Der Indikator zeigt den Anteil der Waldfläche mit mittlerem oder hohem Biotopwert an der gesamten Waldfläche. Die Daten stammen aus dem Landesforstinventar (LFI), das von der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Umwelt (BAFU) erstellt wird. Mit dem LFI werden der Zustand und die Veränderungen des Schweizer Waldes periodisch beurteilt. Das Inventar liefert statistisch verlässliche Aussagen für die Schweiz, die grösseren Kantone und die Hauptregionen. Die erste Aufnahme (LFI1) wurde 1983–85, die zweite (LFI2) 1993–95, die dritte (LFI3) 2004–06 und die vierte (LFI4) 2009–13 durchgeführt.
Der Biotopwert ist eine ökologische Masszahl zur Beurteilung von Waldbeständen als Lebensraum für Tiere und Pflanzen. Die Methode zur Biotopwertermittlung wurde für das LFI in Anlehnung an ähnliche Verfahren in Deutschland entwickelt. Die Methode berücksichtigt nur Faktoren, die durch die Waldnutzung beeinflusst werden (Baumartenwahl bei Pflanzungen, Durchforstungen usw.); nicht veränderbare Standortparameter (Bodentyp, Klima) werden nicht einbezogen. Auf diese Weise können Auswirkungen der Waldbewirtschaftung und Erfolge von Naturschutzmassnahmen bewertet werden. Die Berechnung der Methode erfolgt gemäss folgenden Kriterien:
- Naturnähe des Nadelholzanteils: Im Laubwaldareal bilden Nadelhölzer natürlicherweise nur einen kleinen Anteil der Bestände. Als «naturnah» gelten daher Laubmischwälder, die je nach Waldgesellschaft weniger als 10 bzw. 25% Nadelhölzer aufweisen. Als «sehr naturfern» gelten hingegen Wälder, deren Nadelholzanteil 75% übersteigt. Bestände im Nadelwaldareal werden als naturnah betrachtet.
- Gehölzartenvielfalt: In Mischbeständen mit mehreren Gehölzarten sind in der Regel mehr Tier- und Pflanzenarten (und mehr Individuen) zu finden als in Reinbeständen einer Gehölzart. Daher erhalten Bestände mit grosser Gehölzartenvielfalt einen höheren Biotopwert (obwohl gewisse Wälder, z.B. subalpine Fichtenwälder, von Natur aus praktisch Reinbestände sind).
- Strukturvielfalt: Reich strukturierte Wälder (z.B. mehrschichtige Wälder mit Bäumen verschiedener Altersklassen) gelten als ökologisch wertvoller als strukturarme, da sie in der Regel eine grössere Artenvielfalt aufweisen.
Die ermittelten Biotopwerte werden in die drei Kategorien «gering», «mittel» und «hoch» eingeteilt.
Um einen Vergleich der Ergebnisse der verschiedenen LFI zu ermöglichen, basiert der Indikator auf dem Biotopwert LFI1.
Internationale Vergleichbarkeit
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