Der Energieverbrauch wird kurzfristig durch die Konjunkturlage und Witterung bestimmt. Längerfristig sind insbesondere Bevölkerungs- und Wirtschaftsentwicklung sowie Veränderungen in der Technologie und des Lebensstils wichtige Einflussfaktoren.
Die Entwicklung des Energieverbrauchs und der Energieeffizienz zeigen somit den Umgang der Gesellschaft mit natürlichen Ressourcen und stellen einen Indikator für die Auswirkungen auf das natürliche Kapital dar.
Im Zusammenhang mit der Energieeffizienz ist die Schweiz mit den Problemen der globalen Klimaerwärmung, der Energieknappheit sowie der Auslandabhängigkeit der Energieversorgung konfrontiert. Die Steigerung der Energieeffizienz ist ein wesentlicher Grundsatz der Energiestrategie 2050.
Stand 14. Dezember 2023
Die wichtigsten Ergebnisse
Der Bruttoenergieverbrauch hat zwischen 1990 und 2022 um 0,7% zugenommen, während das Bruttoinlandprodukt (BIP) wie auch die Wohnbevölkerung deutlich stärker gewachsen sind: 2022 musste also weniger Energie eingesetzt werden um einen Franken zu erwirtschaften, und pro Person wurde weniger Energie verbraucht als im Jahr 1990. Nicht berücksichtigt ist dabei allerdings die sogenannte «graue Energie», also diejenige Energie, die im Ausland für Herstellung und Transport der importierten Produkte verbraucht wurde.
Kontext
2022 belief sich der Bruttoenergieverbrauch auf rund eine Million Terajoules. Davon stammen 48% von fossilen Energieträgern und 25% von Kernbrennstoffen. 23,6% des Bruttoenergieverbrauchs stammten aus erneuerbaren Quellen (1990: 14,7%), wobei die Wasserkraft mit 49,9%, die Holznutzung mit 19,7% und die Energiegewinnung aus dem erneuerbaren Anteil des Abfalls mit 10,5% die grössten Anteile ausmachten. Umweltwärme (8,7%), Sonnenenergie (6,8%), Biotreibstoffe (2,8%), Biogase (2,5%) und Windenergie (0,2%) waren in geringerem Masse an der Energieproduktion beteiligt.
Werden die Umwandlungs- und Verteilungsverluste vom Bruttoverbrauch abgezogen, ergibt sich der Endenergieverbrauch. Dieser lag im Jahr 2022 bei 765’070 Terajoules, wobei der Verkehr mit 36% die grösste Verbrauchergruppe darstellte, gefolgt von den Haushalten (28%), der Industrie (19%) und den Dienstleistungen (16%).
2022 stammten 73% der in der Schweiz eingesetzten Energie aus dem Ausland.
Vergleich mit subjektiven Daten
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Internationaler Vergleich
Tonnen Erdöl-Äquivalente pro Person | |
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Schweiz | 2,6 |
Italien | 2,5 |
Frankreich | 3,5 |
Deutschland | 3,5 |
Österreich | 3,7 |
USA | 6,3 |
EU (OECD - Europe) | 2,9 |
OECD - Total | 3,8 |
Tabellen
Methodologie
Die Energiedaten stammen aus der Schweizerischen Gesamtenergiestatistik, welche das Bundesamt für Energie (BFE) jährlich veröffentlicht. Das BIP wird jährlich vom Bundesamt für Statistik (BFS) im Rahmen der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung berechnet. Die Angaben zur Bevölkerungsentwicklung sind bis 2010 der Statistik des jährlichen Bevölkerungsstandes (ESPOP) und ab 2011 der Statistik der Bevölkerung und der Haushalte (STATPOP) des BFS entnommen (ständige Wohnbevölkerung am Jahresende).
Der hier gezeigte Indikator beruht auf dem Bruttoenergieverbrauch, denn aus Sicht der Umwelt interessiert in erster Linie der gesamte Energieverbrauch und weniger die unter Berücksichtigung der Umwandlungs- und Verteilungsverluste tatsächlich genutzte Energiemenge (Endenergieverbrauch). Diese Umwandlungs- und Verteilungsverluste können je nach Energieträger sehr unterschiedlich sein: Bei der Stromproduktion aus Wasserkraft z.B. wird davon ausgegangen, dass keine Verluste entstehen, während bei der Umwandlung von Kernbrennstoffen rund zwei Drittel der Energie in Form von Wärme entweicht.
Definitionen
Definition des Indikators
Dieser Indikator zeigt die Entwicklung des Bruttoenergieverbrauchs, die Energieeffizienz – gemessen am Bruttoinlandprodukt (BIP) pro Bruttoenergieverbrauch – sowie den Bruttoenergieverbrauch pro Person. Das BIP ist in realen Preisen, also teuerungsbereinigt angegeben.