Forschung und Entwicklung (F+E) schafft neues Wissen und ist so eine potenzielle Quelle für Innovation und damit auch für Wettbewerbsfähigkeit und Wirtschaftswachstum. Die Aufwendungen für F+E werden seit der letzten Revision der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung als Investitionen betrachtet und bei der Berechnung des Bruttoinlandprodukts (BIP) berücksichtigt.
Der Indikator zu den F+E-Aufwendungen gibt Auskunft über das Niveau und die Entwicklung der F+E-Aktivitäten in der Schweiz. Er liefert Angaben zur Rolle der einzelnen Wirtschaftssektoren als F+E-«Erzeuger». Die Forschungsergebnisse tragen zur Erweiterung des Schweizer Wissensstandes bei. Dank internationaler Vergleiche können die Länder nach ihrer F+E-Leistung eingeordnet und so ihre nationalen Leistungen in einem internationalen Kontext betrachtet werden.
Stand 14. Dezember 2023
Wichtigste Ergebnisse
Alle Wirtschaftssektoren in der Schweiz sind in der F+E tätig, allerdings in unterschiedlichem Ausmass. Traditionsgemäss zehrt die F+E von der Dynamik zweier wichtiger Sektoren: dem Sektor Privatwirtschaft und dem Sektor Hochschulen. Der Sektor Privatwirtschaft ist der Hauptpfeiler von F+E. Einige Branchen sind hier besonders aktiv: Die Pharmabranche vereinte 2021 mit 6,2 Mrd. Franken 37% aller F+E-Aufwendungen der Privatwirtschaft auf sich. Es folgten die Wirtschaftszweige «Forschung und Entwicklung», «Maschinen» und «IKT-Herstellung», die mit 2,2 bzw. 1,5 und 1,3 Mrd. Franken 13% bzw. 9% und 8% der F+E-Gesamtausgaben des Sektors ausmachten. Zusammengenommen waren die vier erwähnten Wirtschaftszweige für zwei Drittel der F+E-Aufwendungen des Sektors Privatunternehmen verantwortlich.
Insgesamt realisiert die Privatwirtschaft seit mehreren Jahrzehnten rund 70% aller F+E-Aufwendungen der Schweiz. Der Sektor Hochschulen kam 2021 für 28% auf. Der Sektor Staat (Bund und Kantone) legt das Hauptgewicht nicht auf die Ausführung von F+E, sondern auf deren Finanzierung sowie auf die Schaffung günstiger Rahmenbedingungen. Der prozentuale Anteil der F+E-Aufwendungen der einzelnen Sektoren an den F+E-Bruttoinlandaufwendungen (BAFE) bleibt im Zeitverlauf relativ unverändert. Seit 2004 zeigt sich jedoch ein leichter Rückgang des Anteils der Privatwirtschaft zugunsten einer Zunahme beim Hochschulanteil.
Kontext
Im Laufe des Jahres 2021 wendeten die verschiedenen Schweizer Akteure 24,6 Mrd. Franken für die BAFE auf. Gegenüber 2019, dem Jahr der vorherigen Erhebung, entspricht dies 1,7 Mrd. Franken mehr bzw. einem durchschnittlichen jährlichen Anstieg von 3,6%. Diese Zunahme der Gesamtaufwendungen ist etwas schwächer als jene zwischen 2017 und 2019 (jährlich +4,3%; revidierte Zahl).
Die Ergebnisse der Statistiken «F+E bei den Privatunternehmen» und «F+E in der Schweiz» wurden für die Referenzjahre 2017 und 2019 revidiert.
Vergleich mit subjektiven Daten
---
Internationaler Vergleich
% | |
---|---|
Schweiz | 3,36 |
Italien | 1,48 |
Frankreich | 2,21 |
Deutschland | 3,13 |
Österreich | 3,19 |
USA | 3,46 |
EU (27 Länder) | 2,15 |
OECD - Total | 2,71 |
Tabellen
Methodologie
Die F+E-Statistik erhebt Daten über die finanziellen (und personellen) Mittel, die die F+E durchführenden Sektoren (Privatwirtschaft, Bund, Hochschulen und private Organisationen ohne Erwerbszweck) für F+E einsetzen.
Die Datenerhebung erfolgt seit dem Referenzjahr 2015 alle zwei Jahre. Bei der Privatwirtschaft werden die Daten vom BFS mittels Fragebogen erhoben. Beim Bund wird die Datenerhebung alle zwei Jahre mithilfe von ARAMIS, einer Datenbank der F+E-Projekte des Bundes, durchgeführt. Die Informationen zu F+E an den Hochschulen werden aus den Administrativdaten der Hochschulen gewonnen. Die F+E der privaten Organisationen ohne Erwerbszweck (POoE) wird auf der Basis von Informationen aus anderen Erhebungen geschätzt. Für die F+E-Synthesestatistik der Schweiz werden die F+E-Daten der erwähnten Sektoren aggregiert.
Definitionen
Definition des Indikators
Gemäss der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) ist «Forschung und experimentelle Entwicklung (F+E) ... schöpferische und systematische Arbeit zur Erweiterung des Wissensstands - einschliesslich des Wissens über die Menschheit, die Kultur und die Gesellschaft - und zur Entwicklung neuer Anwendungen auf Basis des vorhandenen Wissens.» (OECD, 2015, Frascati Manual). Anhand der OECD-Richtlinien können die F+E-Aktivitäten beziffert und damit die Ergebnisse der Mitgliedsländer miteinander verglichen werden.
Verwendeter Indikator: Die F+E-Bruttoinlandaufwendungen (BAFE) entsprechen dem Total der Intramuros-F+E-Aufwendungen, die – unabhängig von deren Finanzierung – die im Inland von allen Sektoren durchgeführten F+E-Aktivitäten umfassen. Die BAFE berücksichtigen die laufenden Ausgaben sowie die Kapitalkosten. Für den internationalen Vergleich werden die BAFE in Prozent des BIP berechnet. Der Indikator wird zuweilen auch «F+E-Intensität» genannt.
Publikationen