Der subjektive Indikator „Lebenszufriedenheit“ zeigt, wie eine Person ihre Situation insgesamt einschätzt, d.h. er widerspiegelt die kognitive, reflektierte Beurteilung des eigenen Lebens. Er ergänzt aber auch andere objektive Indikatoren, indem er angibt, wie die objektiven Dimensionen der Wohlfahrt von der Bevölkerung wahrgenommen werden. Damit trägt der Indikator „Lebenszufriedenheit“ zu einem umfassenden Bild des Wohlbefindens bei, das von den Prioritäten und Vorlieben des Einzelnen abhängt. Wohlfahrt liegt vor, wenn sowohl die objektiven Lebensbedingungen als auch das subjektive Wohlbefinden gut sind.
Stand 14. Dezember 2022
Die wichtigsten Ergebnisse
Die Zufriedenheit der Bevölkerung in der Schweiz mit dem jetzigen Leben ist hoch. Im Jahr 2020 erreichte die durchschnittliche Lebenszufriedenheit der Personen, die 16 Jahre oder älter sind, einen Wert von 8,1 auf einer Skala von 0 bis 10. Diese Zahl reiht sich in die Ergebnisse der vorangehenden Jahre ein, d.h. die Werte für die Lebenszufriedenheit verändern sich im Zeitverlauf relativ wenig. Dieser Befund gilt übrigens für viele Länder.
Die Untersuchung der Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf die Wohlfahrt findet sich auf der Microsite experimentelle Statistiken des BFS.
Kontext
Die Untersuchung der Ergebnisse nach soziodemografischen Kategorien zeigt, dass die durchschnittliche Zufriedenheit mit dem jetzigen Leben mit der Höhe des Einkommens zusammenhängt. Die mittlere Zufriedenheit von Personen in der tiefsten Einkommensklasse beträgt 7,6, jene von Personen mit den höchsten Einkommen 8,5. Jene Bevölkerungsgruppen, die am wenigsten zufrieden sind, weisen auch die tiefsten Einkommen auf (verfügbares Äquivalenzeinkommen). Dazu zählen Personen, die in einer Einelternfamilie leben, und Personen mit ausländischer Staatsangehörigkeit.
Ein wichtiger Zusammenhang besteht zwischen Haushaltstyp und Lebenszufriedenheit. Personen, die in Familien mit Kind(ern) leben, sind zufriedener als Alleinlebende unter 65 Jahren, obwohl das mediane verfügbare Äquivalenzeinkommen von Familien unter jenem von Alleinlebenden liegt.
Auch die Staatsangehörigkeit beeinflusst die Lebenszufriedenheit. Bei gleichem Einkommen sind ausländische Staatsangehörige durchschnittlich systematisch weniger zufrieden als Schweizerinnen und Schweizer.
Jugendliche unter 18 Jahren (16–17 Jahre) und Personen über 65 Jahre sind im Allgemeinen zufriedener mit ihrem jetzigen Leben als Personen zwischen 18 und 65 Jahren.
Vergleich mit subjektiven Daten
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Internationaler Vergleich
Skala 0 bis 10 |
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Schweiz | 8,0 |
Italien | 7,1 |
Frankreich | 7,3 |
Deutschland | 7,4 |
Österreich | 8,0 |
USA | -- |
EU (28 Länder) | 7,3 |
OECD - Total | -- |
Tabellen
Definitionen
Definition des Indikators
Diese Daten wurden im Rahmen der Erhebung SILC, welche die Einkommen und Lebensbedingungen untersucht, erhoben. Die zufällig aus dem Stichprobenregister des BFS gezogenen Personen wurden telefonisch befragt. Es wurde folgende Frage gestellt: «Wie zufrieden sind Sie ganz allgemein mit Ihrem jetzigen Leben, wenn 0 ‹gar nicht zufrieden› und 10 ‹vollständig zufrieden› bedeutet?» Die Grafik zeigt die durchschnittliche Zufriedenheit der Bevölkerung (ab 16 Jahren) auf einer Skala von 0 «gar nicht zufrieden» bis 10 «vollständig zufrieden» nach unterschiedlichen soziodemografischen Merkmalen.