Legislaturindikator: Durchschnittliches Alter beim Austritt aus dem Arbeitsmarkt
Auszug aus dem Legislaturziel 3: Der Bundesrat ist bestrebt, den negativen Auswirkungen des Strukturwandels mittels Förderung des inländischen Arbeitskräftepotenzials zu begegnen, namentlich durch Weiterbildungs- und Umschulungsinitiativen für Erwerbstätige, durch die Umsetzung der Gleichstellung von Mann und Frau und durch eine bessere Integration der arbeitslosen Personen.
Bedeutung des Indikators: Die demografische Entwicklung stellt die Schweiz vor mehrere Herausforderungen. Eine davon betrifft die Verfügbarkeit qualifizierter Arbeitskräfte: Aufgrund der Altersstruktur der Schweizer Bevölkerung erreicht in den nächsten Jahren eine Vielzahl von Fachkräften das Pensionsalter. Zudem nimmt der Anteil der Erwerbsbevölkerung an der Gesamtbevölkerung ab. Vor diesem Hintergrund gewinnt das Erhalten der Arbeitsfähigkeit an Bedeutung.
Mit dem Indikator «durchschnittliches Alter beim Austritt aus dem Arbeitsmarkt» kann der Moment des Austritts aus dem Arbeitsmarkt am Ende der beruflichen Laufbahn in Form einer Kennzahl dargestellt werden. Der Indikator wird anhand des gewichteten mittleren Alters beim Austritt aus dem Erwerbsleben der Personen von 58 bis 75 Jahren berechnet.
Quantifizierbares Ziel: Das inländische Arbeitskräftepotenzial wird besser ausgeschöpft. Die Erwerbsquote der Frauen erhöht sich, und das Durchschnittsalter beim Austritt aus dem Arbeitsmarkt steigt an.
2021 traten die Erwerbspersonen durchschnittlich mit 65,1 Jahren aus dem Arbeitsmarkt aus.
Das durchschnittliche Alter beim Austritt aus dem Arbeitsmarkt lag 2021 bei 65,1 Jahren. Zwischen 2011 und 2017 hat das Austrittsalter aus dem Arbeitsmarkt um 0,9 Jahre zugenommen und nimmt seither wieder ab. Männer traten 2021 durchschnittlich 1,1 Jahre später aus dem Arbeitsmarkt aus als Frauen, was unter anderem auf das gesetzliche Rentenalter zurückzuführen ist. Zum Teil findet der Austritt aus dem Arbeitsmarkt in Etappen statt, geht also mit einer schrittweisen Reduktion des Beschäftigungsgrads einher.
Das durchschnittliche Erwerbsaustrittsalter variiert auch je nach Erwerbsstatus, Nationalität, Wirtschaftsbranche und ausgeübtem Beruf.
Unterscheidung nach Wirtschaftsbranche
Durchschnittswerte für die Jahre 2016-2020 zeigen, dass Erwerbspersonen in der Branche Land- und Forstwirtschaft mit 67,5 Jahren das höchste Alter beim Austritt aus dem Arbeitsmarkt aufweisen, gefolgt von Erwerbspersonen in der Kunst- und Unterhaltungsbranche (67,2 Jahre) und jenen in der Branche der freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (67,1 Jahre). Demgegenüber treten Erwerbspersonen aus dem Kredit- und Versicherungsgewerbe mit einem durchschnittlichen Alter von 62,8 Jahren am frühesten aus dem Arbeitsmarkt aus. Werden nur die Arbeitnehmenden, das heisst die Erwerbstätigen ohne Selbstständigerwerbende, betrachtet, liegt das Durchschnittsalter beim Arbeitsmarktaustritt für alle Wirtschaftsbranchen etwas tiefer.
Unterscheidung nach Erwerbsstatus
Dieser Umstand verdeutlicht sich bei der Betrachtung der Arbeitsmarktaustritte nach Erwerbsstatus. In den Jahren 2016-2020 traten Selbstständigerwerbende im Durchschnitt im Alter von 67,5 Jahren am spätesten aus dem Arbeitsmarkt aus. Bei den Arbeitnehmenden lag dieser Wert bei 64,9 Jahren. Personen, die von Erwerbslosigkeit gemäss ILO betroffen sind, verliessen den Arbeitsmarkt durchschnittlich im Alter von 62,9 Jahren.
Erwerbslosenquote der 55- bis 64-Jährigen
Einen Hinweis auf die Bedeutung der Erwerblosigkeit vor dem Austritt aus dem Arbeitsmarkt gibt die Erwerbslosenquote gemäss ILO der 55-64-Jährigen: Sie lag 2021 bei 4,7% und fiel damit tiefer aus als die Erwerbslosenquote der Gesamtbevölkerung (5,1%). Allerdings war diese Quote bei den 55-64-Jährigen ausländischer Nationalität mehr als doppelt so hoch wie bei den Personen derselben Altersgruppe mit Schweizer Nationalität. Ausländerinnen und Ausländer treten zudem früher aus dem Arbeitsmarkt aus als Schweizer Staatsangehörige.