Legislaturindikator: Modalsplit im alpenquerenden Güterverkehr
Auszug aus dem Legislaturziel 6: Im Bereich der Verkehrsinfrastruktur sind höhere Kapazitäten sowohl im Strassen- als auch im Schienenverkehr notwendig. […] Der Bundesrat wird auch im Schienenverkehr notwendige Ausbauschritte in Angriff nehmen, um mit den wachsenden Kapazitätserfordernissen Schritt zu halten und das Leistungsangebot auszubauen.
Bedeutung des Indikators: Aufgrund ihrer geografischen Lage nimmt die Schweiz im europäischen Verkehrsnetz eine besondere Stellung ein. Ein bedeutender Teil des internationalen Güterverkehrs zwischen Nord- und Südeuropa nutzt die Schweizer Alpenübergänge. Um das Land und die Alpenregionen vor den negativen Auswirkungen des alpenquerenden Lastwagenverkehrs zu schützen, verfolgt die Schweizer Verkehrspolitik eine Verlagerung des Strassengüterverkehrs auf die Schiene.
Der Indikator stellt den Anteil der auf der Schiene transportierter Güter, gemessen an der Gesamtmenge der transportierter Güter des gesamten alpenquerenden Güterverkehrs (Schiene, Strasse), dar. Eine Veränderung des Modalsplits zugunsten der Schiene kann auch bei zunehmenden Transportmengen auf der Strasse auftreten, nämlich wenn die Zunahme auf der Schiene stärker ist als auf der Strasse.
Quantifizierbares Ziel: Der Anteil des alpenquerenden Güterverkehrs, der auf der Schiene abgewickelt wird, nimmt während der Legislaturperiode 2019–2023 zu.
2022 wurden 74 Prozent der Güter auf der Schiene durch die Schweizer Alpen transportiert.
Rund 90% der Güter wurden Anfang der 1980er-Jahre auf der Schiene durch die Schweizer Alpen transportiert. Bis 2009 ist dieser Anteil auf 61% gesunken, seither hat er wieder zugenommen. 2022 wurden 74% des Transportguts per Bahn und 26% auf der Strasse durch die Schweizer Alpen befördert. In Österreich ist das Verhältnis in etwa umgekehrt, in Frankreich dominiert der Strassengüterverkehr mit rund 90% noch stärker.
Transitverkehr
Abgangs- wie auch Bestimmungsort der auf der Schiene über die Schweizer Alpen transportierten Güter lagen 2019 mehrheitlich im Ausland: Zu 88% passierte der alpenquerende Schienengüterverkehr die Schweiz im Transit. Die verbleibenden 12% entfielen auf den Binnen-, Import- und Exportverkehr.
Gütermenge und Anzahl Fahrten
Die auf Strasse und Schiene über die Schweizer Alpen transportierte Gütermenge belief sich 2022 auf insgesamt 38,3 Millionen Nettotonnen. Das ist mehr als doppelt so viel wie 1981, dem Jahr nach der Eröffnung des Gotthard-Strassentunnels. Der Strassengüterverkehr hat dabei über den gesamten Zeitraum gesehen stärker zugenommen als der Schienengüterverkehr. Dieser Umstand wird durch die Entwicklung der Anzahl Fahrten schwerer Strassengüterfahrzeuge über die Schweizer Alpenübergänge verdeutlicht. Diese erreichte im Jahr 2000 mit 1,4 Millionen Fahrten ihren Höchststand und ist im Anschluss wieder zurückgegangen. Im Jahr 2022 überquerten etwa 927 000 dieser Fahrzeuge einen Schweizer Alpenübergang, wovon rund drei Viertel die Gotthard-Route wählten. Im Vergleich zu 1981 entspricht dies in etwa einer Verdreifachung der Anzahl Fahrten.
Internationaler Vergleich der Anzahl Fahrten
Der gesamte innere Alpenbogen (Fréjus bis Brenner) wurde 2022 von 5,1 Millionen schweren Strassengüterfahrzeugen gequert. Der grösste Teil davon benutzte die österreichischen-italienischen Alpenübergänge (53%), gefolgt von den französischen-italienischen (29%). Der Anteil der Schweiz betrug 18%.