Legislaturindikator: Staubelastung auf dem Nationalstrassennetz
Auszug aus dem Legislaturziel 6: Im Bereich der Verkehrsinfrastruktur sind höhere Kapazitäten sowohl im Strassen als auch im Schienenverkehr notwendig. Der Bundesrat treibt in den kommenden Jahren die Fertigstellung des Nationalstrassennetzes ebenso wie dringende Entlastungsprojekte in Agglomerationsgebieten weiter voran.
Bedeutung des Indikators: Funktionierende und sichere Nationalstrassen sind für die Schweiz von wirtschaftlicher Bedeutung. Eine intensive Beanspruchung der Verkehrsinfrastruktur kann zu Staus führen, wobei ein gewisses Mass an Stau allerdings nicht zu vermeiden ist. Gibt es zu oft und zu lange Staus, ist die Funktionsfähigkeit der Nationalstrassen gestört und die Wartezeiten verursachen wirtschaftliche Kosten. Zu den Stauursachen gehören Verkehrsüberlastungen, Unfälle und Baustellen, wobei die Verkehrsüberlastungen die häufigste Ursache darstellen.
Der Indikator zeigt die Anzahl der Staustunden auf den Nationalstrassen aufgrund von Verkehrsüberlastungen. Die Staustunden wegen Unfällen, Baustellen und anderen Ursachen sind nahezu konstant und werden deshalb nicht betrachtet.
Quantifizierbares Ziel: Die Staubelastung auf den Nationalstrassen nimmt nicht stärker zu als das Verkehrsvolumen.
Die Anzahl Staustunden wegen Verkehrsüberlastung hat 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 16,8% zugenommen.
Die Anzahl Staustunden wegen Verkehrsüberlastung (ohne Staus auf den Strecken des neuen Netzbeschlusses) erhöhte sich in den 1990er-Jahren und stabilisierte sich zwischen 2002 und 2009. Zwischen 2010 und 2019 nahmen die Staustunden wegen Verkehrsüberlastungen wieder zu. Im Jahr 2022 betrug die Anzahl Staustunden wegen Verkehrsüberlastung 29 302, was gegenüber dem Vorjahr einer Zunahme um 16,8% respektive 4217 Stunden entspricht.
Stauursachen
84% der registrierten Staustunden (ohne Staus auf den Strecken des neuen Netzbeschlusses) waren 2022 auf Verkehrsüberlastungen zurückzuführen, die restlichen grösstenteils auf Unfälle und Baustellen. Die Verkehrsüberlastungen bilden sich meist auf relativ kurzen Abschnitten im Bereich der grossen Agglomerationen. Die Zunahme der Staustunden seit 2008 kann zum Teil auf verbesserte technische Mittel für die Erfassung der Staus auf den Nationalstrassen zurückgeführt werden. Inwieweit die Steigerung auf zusätzliche Verkehrsbehinderungen zurückzuführen ist, kann nicht abschliessend beurteilt werden.
Staukosten
Staus führen zu Zeitverlusten, die mit volkswirtschaftlichen Kosten verbunden sind. Die für die Nationalstrassen geschätzten Stauzeitkosten beliefen sich 2010 auf 670 Millionen Franken und stiegen bis 2019 auf 1180 Millionen Franken an.
Fahrleistungen
Der Verkehr auf den Nationalstrassen nahm bis 2019 von Jahr zu Jahr zu. 2020 war als Folge der Covid-19-Pandemie ein Rückgang zu verzeichnen. 2022 wurden auf den Nationalstrassen (ohne Strecken des neuen Netzbeschlusses) 26,5 Milliarden Fahrzeugkilometer zurückgelegt, 6,8% mehr als im Vorjahr. 37,5% der gesamten Fahrleistung des Motorfahrzeugverkehrs und 66,6% des schweren Güterverkehrs wurden 2021 auf den Nationalstrassen abgewickelt, obschon diese längenmässig weniger als 3% des gesamten Strassennetzes ausmachen.