Legislaturindikator: Erwerbslosenquote nach Migrationsstatus


Auszug aus dem Legislaturziel 13: Der Bundesrat will das wirtschaftliche und soziale Potenzial der Migration bestmöglich ausschöpfen und gleichzeitig die entstehenden Herausforderungen aktiv angehen. Dazu gilt es, einerseits die Migration zu steuern, falls das inländische Arbeitskräftepotenzial nicht genügend ausgeschöpft wird, und andererseits die Voraussetzungen für eine erfolgreiche berufliche und gesellschaftliche Integration von Einwanderinnen und Einwanderern zu schaffen.

Bedeutung des Indikators: Die Integration soll gemäss Schweizer Gesetzgebung längerfristig und rechtmässig anwesenden Ausländerinnen und Ausländern die Teilhabe am wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Leben ermöglichen. Ziel der Integration ist, dass alle Einwohnerinnen und Einwohner in der Schweiz – unabhängig von ihrer Herkunft – die gleichen Chancen haben. Die Erwerbstätigkeit ist Voraussetzung für die selbstständige Besorgung des Lebensunterhaltes und ein wichtiger Faktor für die aktive Teilnahme am gesellschaftlichen Leben. Der Ausschluss aus dem Erwerbsleben ist eine der Hauptursachen für Armut. Eine Annäherung der Erwerbslosenquoten verschiedener Bevölkerungsgruppen würde anzeigen, dass sich der tatsächliche Zugang zum Arbeitsmarkt angleicht.
Die Erwerbslosenquote nach Migrationsstatus drückt die Erwerbslosigkeit der 15- bis 74-Jährigen in der Erwerbsbevölkerung aus.

Quantifizierbares ZielDie wirtschaftliche und soziale Integration von Personen mit Migrationshintergrund wird gefördert.

Die Erwerbslosenquote der Personen mit Migrationshintergrund (6,7 Prozent) lag 2022 zweieinhalbmal höher als jene der Personen ohne Migrationshintergrund (2,5 Prozent).
Bei der Erwerbslosenquote der Bevölkerung bestehen zwischen den einzelnen Bevölkerungsgruppen Unterschiede: 2022 betrug die Erwerbslosenquote der Personen ohne Migrationshintergrund 2,5%, jene der Personen mit Migrationshintergrund lag mit 6,7% zweieinhalbmal so hoch. Bei den Personen mit Migrationshintergrund sind jene der ersten Generation tendenziell stärker von der Erwerbslosigkeit betroffen als die Folgegenerationen.

Armutsgefährdete Bevölkerung
Der Ausschluss aus dem Erwerbsleben erhöht das Armutsrisiko und damit die Gefahr der sozialen Ausgrenzung. 2019 galten 19,6% der Bevölkerung mit Migrationshintergrund als armutsgefährdet, das heisst, sie lebten in einem Haushalt mit einem Einkommen, das weniger als 60% des verfügbaren Median-Äquivalenzeinkommens beträgt. Bei der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund waren 11,3% von der Armutsgefährdung betroffen.

Bildungsniveau
Für die erfolgreiche Integration in den Arbeitsmarkt ist das erreichte Bildungsniveau eine wichtige Grundlage. Während 2022 ein ungefähr gleich grosser Anteil der Bevölkerung mit Migrationshintergrund (38%) über einen Abschluss auf Tertiärstufe verfügte wie bei der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund (35,3%), traten bei den Personen mit einem Abschluss auf Sekundarstufe II als höchster abgeschlossener Ausbildung und denjenigen Personen ohne nachobligatorische Ausbildung Unterschiede auf: In der Bevölkerung mit Migrationshintergrund verfügten 33,6% über einen Abschluss auf Sekundarstufe II, bei der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund lag dieser Anteil bei 51,8%. Umgekehrt verfügten Personen mit Migrationshintergrund häufiger nur über einen Abschluss der obligatorischen Schule (28,4%) als Personen ohne Migrationshintergrund (12,9%).

Erwerbslosigkeit und mangelnde Sprachkenntnisse
Ein erschwerender Faktor für die erfolgreiche Integration in den Arbeitsmarkt können mangelnde Sprachkenntnisse sein. Im Jahr 2017 erachtete es gut die Hälfte aller Erwerbslosen mit Migrationshintergrund als notwendig, ihre Kenntnisse einer Landessprache zu verbessern, um eine geeignete Arbeit zu finden. Bei den Erwerbslosen ohne Migrationshintergrund gelangte rund ein Drittel der Befragten zu dieser Einschätzung.


Tabellen

Methodologie

Der Indikator zeigt die Erwerbslosenquote der 15- bis 74-Jährigen in der Erwerbsbevölkerung (Anzahl Erwerbslose gemäss ILO, in Prozenten der Erwerbspersonen) nach Migrationsstatus.

Für den Indikator wird die „ständige Wohnbevölkerung nach dem für die Integrationsmessung angepassten Migrationsstatus“ verwendet:

  • Die Bevölkerung ohne Migrationshintergrund umfasst die in der Schweiz oder im Ausland geborenen gebürtigen Schweizerinnen und Schweizer mit mindestens einem in der Schweiz geborenen Elternteil sowie die in der Schweiz geborenen eingebürgerten Schweizer Staatsangehörigen, deren Eltern beide in der Schweiz geboren wurden.
  • Die Bevölkerung mit Migrationshintergrund umfasst alle Ausländerinnen und Ausländer (unabhängig von ihrem Generationenstatus), die eingebürgerten Schweizerinnen und Schweizer der ersten und zweiten Generation (d.h. die im Ausland Geborenen bzw. die in der Schweiz Geborenen mit mindestens einem im Ausland geborenen Elternteil) sowie die gebürtigen Schweizerinnen und Schweizer mit zwei im Ausland geborenen Eltern.

Die Erwerbslosenquote wird vom Bundesamt für Statistik (BFS) im Rahmen der Schweizerischen Arbeitskräfteerhebung (SAKE) berechnet und publiziert. Die Daten sind ab dem Referenzjahr 2012 differenziert nach Migrationsstatus verfügbar.

Definitionen

Quellen

Erhebung

Kontakt

Bundesamt für Statistik Sektion Umwelt, Nachhaltige Entwicklung, Raum
Espace de l'Europe 10
CH-2010 Neuchâtel
Schweiz

Kontakt

https://www.bfs.admin.ch/content/bfs/de/home/statistiken/querschnittsthemen/monitoring-legislaturplanung/alle-indikatoren/leitline-3-sicherheit/erwerbslosenquote.html