Legislaturindikator: Schwere Gewaltdelikte


Auszug aus dem Legislaturziel 14Die Schweiz bietet ihrer Bevölkerung einen hohen Grad an Sicherheit, steht aber anhaltenden Herausforderungen gegenüber, um die innere Sicherheit auch in Zukunft zu gewährleisten.

Bedeutung des Indikators: Um die persönliche Sicherheit der Bevölkerung zu gewährleisten, sind eine wirkungsvolle Bekämpfung der Kriminalität sowie die Vorbeugung von Gewaltanwendungen wichtig. Gewalt führt bei den betroffenen Personen meist zu physischen, psychischen und sozialen Beeinträchtigungen, die mitunter gravierende Formen aufweisen können und sogar den Verlust des Lebens bedeuten.
Der Indikator zeigt die Anzahl polizeilich registrierter Straftaten schwerer vollendeter Gewaltstraftaten (Tötungsdelikte, schwere Körperverletzung, Vergewaltigung, schwerer Raub, Geiselnahme, Verstümmelung weiblicher Genitalien). In den Fällen schwerer vollendeter Gewalt spielt das Anzeigeverhalten eine geringere Rolle, da durch den Tod oder die notwendige stationäre Behandlung die Wahrscheinlichkeit sehr hoch ist, dass die Polizei von der Straftat erfährt.

Quantifizierbares ZielDie Kriminalität und die häusliche Gewalt nehmen während der Legislaturperiode 2019–2023 ab.

2022 wurden 1296 Straftaten vollendeter schwerer Gewalt polizeilich registriert, 2021 waren es 1087.
Die Zahl der polizeilich registrierten schweren vollendeten Gewaltstraftaten ist zwischen 2009 und 2015 zurückgegangen und hat seither tendenziell wieder zugenommen. 2022 erfolgten 1296 Verzeigungen wegen schwerer vollendeter Gewaltstraftaten, gegenüber 1087 im Vorjahr. Davon betrafen 30% schwere Körperverletzung, 62% Vergewaltigung, 3% Tötungsdelikte, und die restlichen 5% schweren Raub. Es wurden 2022 keine Fälle von Verstümmelung weiblicher Genitalien verzeichnet. Es ist jedoch möglich, dass in dieser letzten Kategorie nicht alle Straftaten angezeigt werden und somit eine Dunkelziffer verbleibt. Dies kann auch auf Vergewaltigungen zutreffen.

Im Jahr 2022 handelte es sich bei 2,9% aller vollendeter Gewaltstraftaten um Fälle schwerer Gewalt.

Öffentlicher und privater Raum
2022 wurden 41% der registrierten schweren Gewaltstraftaten im öffentlichen Raum begangen, d.h. an einem für viele Personen zugänglichen Ort (einschliesslich der Gemeinschaftsbereiche von Mietshäusern, z.B. Innenhof, Treppenhaus oder Waschraum). Demgegenüber fanden 56% dieser Straftaten im privaten Raum, d.h. in den «eigenen vier Wänden» bzw. an für andere Personen nicht zugänglichen Orten, statt. Die übrigen registrierten Gewaltstraftaten konnten keinem konkreten Ort zugeordnet werden.

Häusliche Gewalt
Die Untersuchung der Beziehungen zwischen den beschuldigten und geschädigten Personen zeigt, dass 2022 über ein Drittel (37%) der schweren Gewaltstraftaten im häuslichen Bereich, d.h. unter Paaren in bestehender oder aufgelöster ehelicher oder partnerschaftlicher Beziehung, zwischen Eltern und Kind oder zwischen weiteren Verwandten stattfand. Eingerechnet wurden lediglich Straftaten, bei denen die Art der Beziehung zwischen den beschuldigten und den geschädigten Personen erfasst wurde. Für 21% der 1296 registrierten schweren Gewaltstraftaten im Jahr 2022 wurde die Art der Beziehung nicht vermerkt.


Tabellen

Methodologie

Der Indikator zeigt die Anzahl polizeilich registrierter vollendeter Straftaten schwerer Gewalt. Für die Berechnung des Indikators werden folgende Delikte gemäss Strafgesetzbuch (StGB) berücksichtigt: Tötungsdelikte (Art. 111-113/116), schwere Körperverletzung (Art. 122), Verstümmelung weiblicher Genitalien (Art. 124, in Kraft seit dem 1. Juli 2012), Raub mit schwerer Körperverletzung oder grausamer Behandlung (Art.140 Ziff.4), Geiselnahme (Art. 185) und Vergewaltigung (Art. 190). Das Anzeigeverhalten spielt bei den vollendeten Delikten aufgrund stationärer Behandlung oder Tod eine geringere Rolle, der Einfluss des Anzeigeverhaltens bei den versuchten Straftaten ist unbekannt. Die vollendeten Straftaten machen ca. 70% aller polizeilich registrierten schweren Gewaltdelikte aus.

Die Daten werden im Rahmen der Polizeilichen Kriminalstatistik jährlich erhoben und vom Bundesamt für Statistik in Zusammenarbeit mit der Konferenz der kantonalen Justiz- und Polizeidirektoren publiziert.

Publikationen

Quellen

Erhebung

Kontakt

Bundesamt für Statistik Sektion Umwelt, Nachhaltige Entwicklung, Raum
Espace de l'Europe 10
CH-2010 Neuchâtel
Schweiz

Kontakt

https://www.bfs.admin.ch/content/bfs/de/home/statistiken/querschnittsthemen/monitoring-legislaturplanung/alle-indikatoren/leitline-3-sicherheit/verzeigungen-schwere-gewaltdelikte.html