Legislaturindikator: Treibhausgasfussabdruck


Auszug aus dem Legislaturziel 17: Der Umgang mit der globalen Klimaerwärmung stellt eine grosse Herausforderung dar. Die Schweiz ist aufgrund ihrer geografischen Lage besonders stark von deren Auswirkungen betroffen. Es bedarf verstärkter Anstrengungen, um das Klima zu schützen und die Erde als Lebensgrundlage für nachfolgende Generationen zu erhalten. […] Der Bundesrat setzt sich national und international für die Weiterentwicklung der Klimapolitik ein. Mit dem vom Bundesrat im Rahmen der Totalrevision des CO2-Gesetzes vorgeschlagenen Massnahmenpaket sollen die Treibhausgasemissionen in der Schweiz gegenüber 1990 bis 2030 um mindestens 30 Prozent im Inland und um weitere 20 Prozent im Ausland gesenkt werden.

Bedeutung des Indikators: In der globalisierten Wirtschaft und im Hinblick auf eine effiziente Umweltpolitik auf nationaler und internationaler Ebene müssen nicht nur die in der Schweiz freigesetzten Treibhausgase berücksichtigt werden, sondern auch jene, die bei der Produktion von Gütern und Dienstleistungen für die Schweiz im Ausland ausgestossen werden.
Der Indikator zeigt die Treibhausgasemissionen, die durch die Endnachfrage nach Gütern und Dienstleistungen in der Schweiz gesamthaft entstehen (in der Schweiz und im Ausland). Die exportbedingten Emissionen werden nicht berücksichtigt.

Quantifizierbares ZielDie Schweiz senkt ihre Treibhausgasemissionen im In- und Ausland.

Der Endkonsum der Schweiz verursachte 2021 einen Treibhausgasausstoss von 112 Millionen Tonnen, wovon zwei Drittel im Ausland anfielen.
Der Treibhausgas-Fussabdruck sank zwischen 2000 und 2019 um 5% und zwischen 2019 und 2020 um 6%, was insbesondere auf die Covid-19-Pandemie zurückzuführen ist. Seit 2000 ist er um 9% gesunken - die inländischen Emissionen um 23%, die durch Importe verursachten Emissionen um 1%. Im Jahr 2021 betrug der Treibhausgas-Fussabdruck der Schweiz 112 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente, von denen zwei Drittel im Ausland emittiert wurden. Im Vergleich zum Vorjahr ist damit eine Zunahme von rund 2% zu verzeichnen.

Da die Bevölkerung zwischen 2000 und 2021 um 21% zugenommen hat, kam es zwischen der Entwicklung der Treibhausgasemissionen in der Schweiz und im Ausland, die durch den inländischen Verbrauch von Gütern und Dienstleistungen verursacht werden, und dem Bevölkerungswachstum zu einer absoluten Entkopplung. Der Treibhausgas-Fussabdruck pro Kopf sank demnach zwischen 2000 und 2021 um 25% von mehr als 17 Tonnen auf knapp 13 Tonnen.

Fussabdruck der Haushalte nach Ausgabeposten
2021 waren die Konsumausgaben der privaten Haushalte für 65% des Treibhausgas-Fussabdrucks verantwortlich. Zusammengenommen machten die Bereiche Verkehr, Wohnen und Lebensmittelkonsum mehr als zwei Drittel des Treibhausgas-Fussabdrucks der Haushalte aus. Ausser beim Verkehr und beim Wohnen, wo ungefähr die Hälfte des Fussabdrucks durch direkte Emissionen (Verbrennung von Treibstoffen, Heizöl usw.) verursacht wurden, bildeten die importbedingten Emissionen bei den anderen Ausgabeposten den grössten Teil des Fussabdrucks. Mit 92% besonders hoch waren die ausländischen Emissionen bei Kleidern und Schuhen; bei den Lebensmitteln betrugen sie 63%.

Direkte Emissionen nach Wirtschaftsbranchen
Werden anstelle des Treibhausgas-Fussabdrucks nur die direkten Treibhausgasemissionen der Schweiz nach Wirtschaftsbranche betrachtet, waren die Landwirtschaft, die verarbeitende Industrie sowie der Verkehrs-, Lagerei-, Informations- und Telekommunikationsbereich im Jahr 2021 für 37% der gesamten Treibhausgasemissionen der Wirtschaft und 28% der Bruttowertschöpfung verantwortlich. Demgegenüber machten Finanz- und Versicherungsdienstleistungen, Immobilienwesen, technische und wissenschaftliche Tätigkeiten sowie andere Dienstleistungen 27% der Bruttowertschöpfung und 3% der Treibhausgasemissionen aus.


Tabellen

Methodologie

Der Treibhausgas-Fussabdruck entspricht der Gesamtmenge der Treibhausgase, die zur Deckung der Schweizer Endnachfrage nach Gütern und Dienstleistungen erzeugt werden. Berücksichtigt sind dabei neben dem inländischen Ausstoss auch die Emissionen, die im Ausland bei der Herstellung von für die Schweiz bestimmten Gütern und Dienstleistungen entstehen. Der Fussabdruck setzt sich aus den direkten Emissionen der Haushalte, den Emissionen aufgrund der Endnachfrage der Haushalte und des öffentlichen Sektors sowie den Emissionen im Zusammenhang mit den Bruttoanlageinvestitionen zusammen.

Beim Treibhausgas-Fussabdruck handelt es sich um eine Grösse, die modelliert werden muss. Die vorliegenden Resultate beruhen auf den Luftemissionskonten, den Input-Output Tabellen (IOT) der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung und einer Gewichtung der importierten Emissionen. Diese Gewichtung berücksichtigt die CO2-Intensität der Herkunft der Schweizer Importe. Die Treibhausgasintensität der Exporte aus der EU wird mit einem gesamtwirtschaftlichen Verhältnis des gesamten CO2-Ausstosses zum Bruttoinlandprodukt (BIP) der jeweiligen Wirtschaftsregion gewichtet.

Als Treibhausgase berücksichtigt werden Kohlendioxid (CO2), Methan (CH4), Lachgas (N2O) und synthetische Gase (HFC, PFC, SF6, NF3) in CO2-Äquivalenten.

Auf internationaler Ebene existieren verschiedene statistische Ansätze, um den Treibhausgas-Fussabdruck zu modellieren. Internationale Vergleiche sind daher nur beschränkt möglich.

Der Treibhausgas-Fussabdruck wird jedes Jahr im Rahmen der Luftemissionskonten der Umweltgesamtrechnung des BFS berechnet.

Definitionen

Quellen

Erhebung

Kontakt

Bundesamt für Statistik Sektion Umwelt, Nachhaltige Entwicklung, Raum
Espace de l'Europe 10
CH-2010 Neuchâtel
Schweiz

Kontakt

https://www.bfs.admin.ch/content/bfs/de/home/statistiken/querschnittsthemen/monitoring-legislaturplanung/alle-indikatoren/leitline-3-sicherheit/treibhausgasfussabdruck.html