Wissen ist ein Kernfaktor für die Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft der Regionen. Bildung und Forschung bilden hierzu zentrale Grundlagen. Der Bildungsstand der Bevölkerung ist ein wesentliches Element für eine nachhaltige Gesellschaft. Der Erwerb eines Abschlusses auf der Sekundarstufe II ist eine Mindestanforderung, um Risiken auf dem Arbeitsmarkt (prekäre Erwerbsarbeit und Arbeitslosigkeit) zu minimieren. Jugendliche, die ihre Ausbildung frühzeitig abbrechen – sei es aufgrund schulischen Misserfolgs oder aus Mangel an Motivation – stellen entsprechend eine potentielle Risikogruppe bezüglich einer langfristigen Abhängigkeit von Sozialhilfe dar.
Der Anteil der Schweizer Erwerbspersonen mit einem Tertiärabschluss steigt seit Jahren kontinuierlich an. Im Jahr 2021 - wie in den früher dargestellten Jahren - wird im städtischen Gebiet der höchste Anteil verzeichnet. Dieser Raum registriert auch die stärkste Zunahme zwischen 2000 und 2021. Diese Tendenz zur Zunahme wird auch in den anderen analysierten Raumtypen festgestellt. Es muss notiert werden, dass die jährlichen Entwicklungen nicht immer statistisch signifikant sind.
Im Jahr 2021 war ebenfalls der Anteil Erwerbspersonen ohne weiterführende Ausbildung im städtischen Gebiet am höchsten und – bei Betrachtung nach Grossregionen der Schweiz – in der Genferseeregion sowie im Tessin.
Der Bildungsstand der Schweizer Bevölkerung variiert stark je nach Arbeitsmarktregion. Der Anteil der 25- bis 64-Jährigen mit einem Tertiärabschluss, der seit Jahren kontinuierlich ansteigt, ist in den grossen Zentren generell am höchsten. So finden sich unter den Arbeitsmarktregionen mit den 10 höchsten Anteilen z.B. Zürich, Genf, Basel, Bern und Lausanne. Die Sekundarstufe II ist bei den 25- bis 64-Jährigen nach wie vor der am häufigsten erreichte höchste Bildungsabschluss (rund 43% im Schweizer Durchschnitt). Diese Bildungsstufe ist in mehr als 80% der betrachteten Arbeitsmarktregionen vorherrschend, insbesondere in der Deutschschweiz. Der Anteil der Bevölkerung ohne postobligatorischen Bildungsabschluss zeigt ebenfalls eher grosse regionale Disparitäten. Dabei konzentrieren sich die höchsten Werte eher im westlichen und südlichen Teil des Landes.
Allgemein liegt die Abschlussquote der Hochschulen (HS) – insbesondere die Abschlussquote der universitären Hochschulen - in den lateinischen Kantonen höher als in den anderen Landesteilen. In den Deutschschweizer Kantonen ist die Situation weniger deutlich.
Weiterführende Informationen
Tabellen
Definitionen
Erwerbspersonen: Als Erwerbspersonen gelten die erwerbstätigen und die erwerbslosen (gemäss ILO) Personen zusammen. Erwerbstätige sind Personen im Alter von mindestens 15 Jahren, die während der Referenzwoche mindestens eine Stunde gegen Entlöhnung gearbeitet haben, oder trotz zeitweiliger Abwesenheit von ihrem Arbeitsplatz (wegen Krankheit, Ferien, Mutterschaftsurlaub, Militärdienst usw.) weiterhin eine Arbeitsstelle als Selbständigerwerbende oder Arbeitnehmende hatten, oder unentgeltlich im Familienbetrieb mitgearbeitet haben. Als Erwerbslose gemäss ILO gelten Personen im Alter von 15–74 Jahren, die in der Referenzwoche nicht erwerbstätig waren und die in den vier vorangegangenen Wochen aktiv eine Arbeit gesucht haben und die für die Aufnahme einer Tätigkeit verfügbar wären.
Bildungsstand der Bevölkerung: Der Bildungsstand der Bevölkerung gibt an, welcher Prozentanteil der Bevölkerung die Ausbildung auf der jeweiligen Bildungsstufe abgeschlossen hat. Wenn nicht anders vermerkt, werden nur die 25- bis 64jährigen Personen berücksichtigt. Diese Bevölkerungsgruppe hat in der Regel ihre erste Ausbildung abgeschlossen und steht dem Arbeitsmarkt zur Verfügung.
Abschlussquote (Hochschulen): Personen mit einem ersten Hochschulabschluss in Prozent der gleichaltrigen ständigen Wohnbevölkerung.
Grossregionen - Bildung:
- Genferseeregion: Waadt, Wallis, Genf
- Espace Mittelland: Bern, Freiburg, Solothurn, Neuenburg, Jura
- Nordwestschweiz: Basel-Stadt, Basel-Landschaft, Aargau
- Zürich: Zürich
- Ostschweiz: Glarus, Schaffhausen, Appenzell A.Rh., Appenzell I.Rh., St.Gallen, Graubünden, Thurgau
- Zentralschweiz: Luzern, Uri, Schwyz, Obwalden, Nidwalden, Zug
- Tessin: Tessin
Stadt/Land Typologie 2012 des BFS:
Die Stadt/Land-Typologie 2012 ist von der Gemeindetypologie 2012 mit 9 Kategorien abgeleitet (s. weiter oben), welche die Gemeinden der Schweiz nach Dichte-, Grösse- und Erreichbarkeitskriterien unterscheidet. Im Gegensatz zur vorhergehenden Stadt/Land-Typologie, die auf der Agglomerationsdefinition aus dem Jahr 2000 beruht, werden nicht zwei, sondern drei Typen unterschieden: Neben einer städtischen und einer ländlichen Kategorie gibt es auch einen Typ «intermediär», der sowohl städtische wie auch ländliche Merkmale aufweist. Dieser Ansatz erlaubt es, die heutigen Gegebenheiten auf angemessene Art und Weise abzubilden.
Die 3 Typen der Stadt/Land Typologie 2012:
1. Städtisch (urbane Zentren und Agglomerationsgemeinden)
2. Intermediär (dichter periurbaner Raum und ländliche Zentren)
3. Ländlich (Periurbane Gemeinden geringer Dichte und ländliche Gemeinden)
Arbeitsmarktregionen (Definition des BFS, 2018): Arbeitsmarktregionen sind Gebiete, in denen die Mehrheit der Erwerbstätigen lebt und arbeitet. Die statistische Gliederungsmethode stützt sich auf die Matrix der Pendlerströme zwischen sämtlichen Schweizer Gemeinden. Auf diese Weise wurden insgesamt 101 Arbeitsmarktregionen festgelegt.
Methodologie
Hochschulabschlussquoten: Die Hochschulabschlussquote informiert über die Kapazität des Bildungssystems, hoch qualifizierte Arbeitskräfte zu entwickeln, die es der Schweizer Wirtschaft ermöglichen, ihre Position auf dem internationalen Markt zu behaupten.
Berechnungsmethode: Anteil der Absolventinnen und Absolventen auf Stufen Lizenziat/Diplom UH, Diplom FH, Bachelor (UH, FH, PH) an den schweizerischen Hochschulen im Verhältnis zur gleichaltrigen ständigen Wohnbevölkerung.
Kontakt
Bundesamt für Statistik Espace de l'Europe 10CH-2010 Neuchâtel
Schweiz
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