Wirtschaftliche und menschlichen Aktivitäten hinterlassen ihre Spuren in der Landschaft. Die Entwicklung grundlegender Funktionen wie Wohnen, Arbeiten, Mobilität und Erholung findet ihren Niederschlag in der Veränderung der Bodennutzung. Die Ansprüche an die unvermehrbare Ressource «Boden» sind in den letzten Jahren laufend gestiegen.
Gemäss der Arealstatistik beinhalten die Siedlungsfläche alle Areale und Anlagen, die dem Wohnen, dem Verkehr, der Produktion (ohne Land- und Forstwirtschaft), dem Handel und den Dienstleistungen, der Ver- und Entsorgung sowie der Erholung dienen. Die durchschnittliche Siedlungsfläche pro Einwohner lag 2004/09 beim 407m2. Sie variierte regional stark: von 138 Quadratmetern für Basel-Stadt bis zu 1'364 Quadratmetern für die Region Goms. Dieses Ergebnis ist im Wesentlichen auf den hohen Anteil der Infrastruktur pro Person in der Peripherie zurückzuführen, beispielsweise Verkehrsflächen.
Je städtischer, dichter und kompakter die Bebauung, desto tiefer, je dezentraler und ländlicher die Besiedlung, desto höher ist der Wert.
Die durchschnittliche Siedlungsfläche pro Person nahm zwischen den Erhebungsperioden 1979/85 und 2004/09 um 20,3 m2 zu. Während dieses Wachstum in vielen ländlichen Regionen des Juras und des Alpenraumes überdurchschnittlich hoch war, blieb es hingegen in den Agglomerationsregionen vielerorts eher gering, zum Teil sogar negativ (zum Beispiel die Agglomerationen von Genf, Lausanne, Freiburg, Basel, Zürich, Winterthur, Lugano). In dieser Periode, haben alle MS Regionen einen Zuwachs der Siedlungsfläche und Infrastruktur erfahren. Der geringste Zuwachs ist in Basel und Zürich zu finden, während der stärkste Zuwachs in verschiedenen Regionen des Wallis, der Zentralschweiz, Appenzell Innerrhoden, im Kandertal, Jura und der Region Gruyère zu finden sind. In einigen Regionen kann die Zunahme der Siedlungsfläche pro Einwohner auf eine unterdurchschnittliche Bevölkerungsentwicklung hinweisen. Es sei daran erinnert, dass die Entwicklung der durchschnittlichen Siedlungsfläche pro Person durch zwei Variablen bestimmt wird: die Entwicklung der Fläche und die Entwicklung der Bevölkerung. In einigen Regionen kann der Anstieg der Siedlungsfläche pro Person auf ein unterdurchschnittliches Bevölkerungswachstum zurückzuführen sein.
Der Wohnungsbestand stieg zwischen 1990 und 2018 um mehr als 40% an und ist damit stärker gewachsen als die Bevölkerungszahl, welche im selben Zeitraum um 30% zugenommen hat. Die Wohnbautätigkeit fand vornehmlich an den Rändern der Agglomerationen statt, insbesondere in den Regionen um Zürich und Basel, oder auch zwischen Genferseeregion und Bern (insbesondere Bulle, Murten, Payerne-Estavayer oder Fribourg). Ein geringeres Wachstum gab es demgegenüber in den Grosszentren sowie in einigen Regionen im Jurabogen, oder in eher ruralen Gebieten.
Die höchsten Mietpreise werden 2017 – wie in den vorherigen Jahren - in den städtischen Gemeinden einer grossen Agglomeration (gemäss der Gemeindetypologie des BFS von 2012) und die geringsten in den ländlichen peripheren Gemeinden bezahlt. Die durchschnittlichen Mietpreise sind seit dem Jahr 2000 in allen Gemeindetypen gestiegen, in den städtischen Gemeinden am deutlichsten (Entwicklung in % betrachtet).
Weiterführende Informationen
Tabellen
Definitionen
Siedlungsfläche: Gemäss der Arealstatistik beinhalten sie alle Areale und Anlagen, die dem Wohnen, dem Verkehr, der Produktion (ohne Land- und Forstwirtschaft), dem Handel und den Dienstleistungen, der Ver- und Entsorgung sowie der Erholung dienen. Zu den "Besonderen Siedlungsflächen" werden die Ver- und Entsorgungsanlagen (Energie, Abwasserreinigung, Kehricht usw.), Abbauflächen, Deponien, Baustellen und Siedlungsbrachen gezählt, sowie Gebäude auf solchen Flächen.
Wohnung: Unter Wohnung ist die Gesamtheit der Räume zu verstehen, die eine bauliche Einheit bilden und einen eigenen Zugang entweder von aussen oder von einem gemeinsamen Bereich innerhalb des Gebäudes (Treppenhaus) haben. Eine Wohnung im Sinne der Statistik verfügt über eine Kocheinrichtung (Küche oder Kochnische). Ein Einfamilienhaus besteht aus einer Wohnung; Einfamilienhäuser mit Einliegerwohnungen werden als Mehrfamilienhäuser erfasst. Es werden alle Wohnungen gezählt unabhängig davon, ob die Wohnung für Privat- oder Kollektivhaushalte bestimmt ist.
MS-Regionen (Definition des BFS, 2000): Die Schweiz ist flächendeckend in 106 Einheiten gegliedert. Einzelne MS-Regionen (MS = Mobilité spatiale) sind kantonsübergreifend. Die Regionalisierung in MS-Regionen stammt aus den Achtzigerjahren. Ziel bei der Bildung der MS-Regionen war, landesweit vergleichbare Mikroregionen zu gewinnen. Dabei wurden Gemeinden kleinen, funktionalen und wirtschaftlichen Gemeindegruppen zugeordnet, die auf einem Zentrum-Peripherie-Prinzip basieren.
Gemeindetypologie 2012 des BFS: Die Definition der Gemeindetypologie 2012 folgt einem dreistufigen Entscheidungsbaum. Zunächst werden die Gemeinden der Schweiz einer von drei Kategorien gemäss der Definition «Raum mit städtischem Charakter 2012» (s. weiter oben) zugeordnet. Diese wiederum werden nach 9 und weiter nach 25 Kategorien unterteilt, woraus die zwei Niveaus der Gemeindetypologie hervorgehen. Während die Unterscheidung der 9 Kategorien auf Dichte-, Grösse und Erreichbarkeitskriterien beruht, kommen für die feinere Aufteilung in 25 Kategorien sozioökonomische Kriterien zum Einsatz.
Arbeitsmarktregionen (Definition des BFS, 2018): Arbeitsmarktregionen sind Gebiete, in denen die Mehrheit der Erwerbstätigen lebt und arbeitet. Die statistische Gliederungsmethode stützt sich auf die Matrix der Pendlerströme zwischen sämtlichen Schweizer Gemeinden. Auf diese Weise wurden insgesamt 101 Arbeitsmarktregionen festgelegt.
Methodologie
Arealstatistik, Siedlungsfläche: Kleine Flächenwerte sind statistisch nicht gesichert. Sie unterliegen einem grossem Stichprobenfehler. Eine Fläche von 10ha hat einen Stichprobenfehler von +/- 6.2ha, eine Fläche von 100ha einen Stichprobenfehler von +/-20ha. Auf MS-Regionen ist die kleinste Siedlungsfläche 397ha.
Wohnungen: Vergleiche zwischen den Gebäude- und Wohnungsstrukturen gemäss VZ2000 und GWS2010 erweisen sich als unproblematisch, weil der Einfluss der Berichtigungen im GWR auf die Gesamtergebnisse der GWS2010 verhältnismässig gering ist. In einzelnen Gemeinden können jedoch grössere Abweichungen zwischen der auf dem baulichen Zugang basierten Fortschreibung der Daten aus der VZ2000 und den Ergebnissen der GWS2010 aufgrund der Qualitätsverbesserungen im GWR auftreten.
Kontakt
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