Durch Investitionen wird das ökonomische Kapital erneuert bzw. erweitert. Der Anteil der Bruttoanlageinvestitionen am gesamten BIP ist deshalb ein wichtiger Bestimmungsfaktor für die Wettbewerbsfähigkeit, das künftige Wirtschaftswachstum und damit langfristig für die Schaffung von materieller Wohlfahrt. Jedoch tragen nicht alle Arten von Investitionen auf dieselbe Weise zum künftigen Wachstum bei, und das künftige BIP-Wachstum kann auch von Ausgaben abhängen, die in der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung als Konsum betrachtet werden (z.B. Bildung, Gesundheit).
Bruttoanlageinvestitionen entsprechen der Differenz aus dem Erwerb und der Veräußerung von Anlagegütern, d.h. von Gütern, die voraussichtlich mehrere Jahre lang in der Produktion eingesetzt werden. Zu den Anlagegütern gehören Ausrüstungen, Hoch- und Tiefbau, Computerprogramme und Datenbanken, Forschung & Entwicklung, etc. All diesen Dingen gemeinsam ist ihr Beitrag zur künftigen Produktion.
Stand 14. Dezember 2022
Die wichtigsten Ergebnisse
Während die Investitionsquote bis 2007 bei 27,2% lag, fiel sie 2009 bis fast auf die 25% Marke. Seither haben sich die Investitionen langsam erholt. 2021 lag die Investitionsquote bei 26,6%. Insbesondere die Ausrüstungsinvestitionen bestimmen den Verlauf der Investitionsquote. Die Quote der Investitionen im Bereich F&E steigerte sich von 2,8% (1995) bis auf 5,1% im Jahr 2004. In der Folge reduzierte sich die Quote leicht auf 4,4% (2011), um danach wieder zu wachsen. 2021 belief sich die Investitionsquote im Bereich F&E auf 6,0%.
Die Bauinvestitionsquote betrug nur vor 1996 mehr als 10%, seither liegt sie konstant unter 10%. 2021 machen die Bauinvestitionen 9,0% des schweizerischen BIP aus. Die Investitionsquote im Bereich Tiefbau betrug dabei 1995 noch 2,1%, heute (2021) liegt sie bei 1,6%.
Kontext
Gemäss der VGR werden Investitionen entweder dem Bau- oder dem Ausrüstungsbereich zugeteilt. Bei den Bauinvestitionen ist der Hoch-, und insbesondere der Tiefbau geprägt durch lange Planungs- und Bauphasen. Dies führt dazu, dass die Bauinvestitionsquote kaum auf Konjunkturschwankungen reagiert. So hinterliess die Finanzkrise von 2008 keinerlei Spuren in der Investitionsquote beim Bau.
Das Gegenteil gilt für den Grossteil der Ausrüstungsinvestitionen. Insbesondere im Maschinenbau, aber auch bei der Herstellung von Büromaschinen, Geräten der Elektrizitätserzeugung und -verteilung, der Fernseh- und Nachrichtentechnik, oder der Medizin- und Steuerungstechnik u.a. gelten nicht nur kürzere Planungs- und Herstellungsphasen, sondern die Schweiz ist auch sehr stark von der Nachfrage im Ausland abhängig. Diese Exportabhängigkeit ist mit ein Grund, warum die Finanzkrise von 2008 einen markanten Rückgang der Ausrüstungsinvestitionsquote um 1,9 Prozentpunkte (von 18,1% auf 16,2%) zwischen 2008 und 2009 zur Folge hatte. Hingegen hatte die Covid-19 Pandemie keinen Einfluss auf die Investitionsquote.
Vergleich mit subjektiven Daten
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Internationaler Vergleich
% | |
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Schweiz | 25,0 |
Italien | 19,8 |
Frankreich | 21,1 |
Deutschland | 20,4 |
Österreich | 23,6 |
USA | 21,2 |
EU (27 Länder) | 21,7 |
OECD - Total | -- |
Tabellen
Definitionen
Definition des Indikators
Die Investitionsquote entspricht dem Anteil der Bruttoanlageinvestitionen am BIP.
Bruttoanlageinvestitionen werden in der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung (VGR) definiert als Nettozugang an produzierten Anlagegütern. Diese Güter beziehen sich auf Produkte, die zur Verwendung bei der Produktion anderer Güter und Dienstleistungen für Zeiträume von über einem Jahr vorgesehen sind.
Der Erwerb umfasst sowohl den Kauf von (neuen oder gebrauchten) Anlagegütern als auch die Herstellung solcher Güter durch die Produzenten für deren Eigengebrauch. Unter Veräusserungen fallen der Verkauf von Anlagegütern zu Verschrottungszwecken wie auch der Verkauf von Gütern an andere Produzenten.
„Produzierte Anlagegüter“ bedeutet, dass nur jene Güter, die infolge eines in der VGR ausgewiesenen Produktionsprozesses entstehen, berücksichtigt werden. Die VGR erfasst auch Transaktionen von nichtproduzierten Vermögensgütern, wie z.B. Grund und Boden, Erdöl und Bodenschätze, die als nichtproduzierte Vermögensgüter (Nettozugang) im Vermögensbildungskonto und in der Vermögensbilanz ausgewiesen werden.
Die Anschaffungskosten von Investitionsgütern schliessen auch Transport- und Installationskosten sowie alle speziellen mit dem Erwerb verbundenen Steuern ein.