Innerhalb eines Unternehmens erfordert eine Produktionstätigkeit den kombinierten Einsatz von Faktoren wie Maschinen, Gebäude, Energie oder Arbeitskraft. Die Arbeitsproduktivität misst dabei die Effizienz, mit der die personellen Ressourcen im Produktionsprozess eingesetzt werden, und wird durch den technischen Fortschritt, das ökonomische Kapital, die natürlichen Ressourcen und das Humankapital bestimmt. Die Wichtigkeit der Arbeitsproduktivität für die Schaffung und Sicherung von materieller Wohlfahrt ist darin sichtbar, dass sie in enger Verbindung mit dem Einkommen, dem langfristigen Wirtschaftswachstum und der langfristigen Wettbewerbsfähigkeit steht.
Die Arbeitsproduktivität kann sowohl für die Gesamtwirtschaft wie auch für bestimmte Wirtschaftszweige berechnet werden, welche unter dem Begriff „Businesssektor“ zusammengefasst werden. Der Businesssektor entspricht dabei der Gesamtheit der Wirtschaftsakteure, die auf dem Wirtschaftsgebiet eines Landes tätig sind, sich profitorientiert verhalten und die Umsetzung von Strategien zur Erhöhung ihrer Rentabilität verfolgen. Im Gegensatz zur Gesamtwirtschaft schliesst der Businesssektor die Wertschöpfung der öffentlichen Verwaltung und diejenige der privaten Organisationen ohne Erwerbszweck (POoE) aus.
Stand 16. November 2020
Die wichtigsten Ergebnisse
Die gesamtwirtschaftliche Arbeitsproduktivität ist über den Zeitraum von 1991 bis 2019 real durchschnittlich um 1,2% pro Jahr gestiegen. Betrachtet man die einzelnen Wirtschaftssektoren (Businesssektor; Werte erst ab 1995 verfügbar), so zeigt sich, dass der Primär- und Sekundärsektor über den Beobachtungszeitraum von 1995 - 2018 ein leicht überdurchschnittliches Produktivitätswachstum von 1,8% bzw. 1,7% aufweisen (jeweils im Jahresdurchschnitt). Im Gegensatz dazu ist die Arbeitsproduktivität im Tertiärsektor nur mit 0,9% gewachsen.
Kontext
Die Entwicklung der Arbeitsproduktivität im Primärsektor ist insbesondere auf den starken Rückgang der Beschäftigung zurückzuführen. Allerdings ist zu beachten, dass der Primärsektor einen verschwindend kleinen Teil zum gesamten Produktivitätswachstum beiträgt, dies aufgrund seines relativ kleinen Anteils an der gesamten Bruttowertschöpfung. Betrachtet man die Wachstumsraten der Bruttowertschöpfung wie auch des Arbeitsvolumens einzeln, so zeigt sich, dass der Dienstleistungssektor im Vergleich zu den anderen beiden Sektoren von 1995 bis 2018 am stärksten gewachsen ist (2,5 % resp. 1,5% bei einem gesamtwirtschaftlichen Wachstum von 2,2% bzw. 0,9%).
Vergleich mit subjektiven Daten
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Internationaler Vergleich
Mittel 1991 - 2000 |
Mittel 2000 - 2010 |
Mittel 2010 - 2019 |
Mittel gesamt 1991 - 2019 |
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Schweiz | 1,5 | 1,2 | 0,9 | 1,2 |
Italien | 1,8 | 0,0 | 0,1 | 0,6 |
Frankreich | 1,9 | 0,9 | 0,9 | 1,2 |
Deutschland | 1,9 | 0,9 | 0,9 | 1,2 |
Österreich | -- | 1,4 | 0,8 | -- |
USA | 1,9 | 2,2 | 0,7 |
1,6 |
EU (28 Länder) | -- | 1,2 | 0,9 |
-- |
OECD - Total | -- | 1,5 |
-- | -- |
Tabellen
Methodologie
Die Arbeitsproduktivität definiert sich als das Verhältnis von wirtschaftlicher Tätigkeit (Output) zu eingesetzter Arbeit. Aus der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung der Schweiz ergeben sich zwei verschiedene Grössen zur Messung der wirtschaftlichen Tätigkeit, einerseits die Bruttowertschöpfung (BWS) und andererseits das Bruttoinlandprodukt (BIP).
Als Arbeitsinputquelle wiederum dienen für strukturelle Analysen die Statistik der Unternehmensstruktur (STATENT) und für die Berechnung der Arbeitsproduktivität nach tatsächlichen Arbeitsstunden die Arbeitsvolumenstatistik (AVOL).
Die Arbeitsproduktivität des tertiären Sektors wird unter Ausschluss der Aktivitäten von privaten Haushalten als Vermieter oder Nutzer von eigenem Wohneigentum berechnet. Dies im Gegensatz zum Produktionskonto, in welchem die genannten Aktivitäten Bestandteil der NOGA-Abteilung 68 sind.
Auf Grund der Revision der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung vom September 2020 wurde die Reihe des BIP und in der Folge auch jene der Arbeitsproduktivität geändert. Die Werte der Arbeitsproduktivität für die Jahre 2018 und 2019 sind provisorisch.
Definitionen
Definition des Indikators
Die Arbeitsproduktivität definiert sich als das Verhältnis von wirtschaftlicher Tätigkeit (Output) zu eingesetzter Arbeit.
In der Schweiz gibt es zwei Messgrössen der Arbeitsproduktivität: die Arbeitsproduktivität nach tatsächlichen Arbeitsstunden (TAS) für die gesamte Volkswirtschaft und die Arbeitsproduktivität nach Beschäftigten in Vollzeitäquivalenten (VZÄ) für strukturelle Analysen, also nach Wirtschaftsbranchen und auf Ebene Businesssektor.
Für die Gesamtwirtschaft wird die Arbeitsproduktivität nach tatsächlichen Arbeitsstunden anhand folgender Formel berechnet:
BIPt / TASt
Wobei BIPt das Bruttoinlandprodukt im Jahr t ist und TASt die Anzahl tatsächlicher Arbeitsstunden im selben Jahr t darstellt.
Wenn es sich um Branchen des Businesssektors handelt, wird die Produktivität nach Beschäftigten in Vollzeitäquivalenten berechnet:
BWSit / VZÄit
Wobei BWSit die Bruttowertschöpfung der Branche i im Jahr t und VZÄit die Beschäftigung in Vollzeitäquivalenten der Branche i im Jahr t darstellt.
Publikationen
Links