Die Bevölkerungsstruktur ist eine zentrale Rahmenbedingung für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft und damit für die Schaffung, Verteilung und den Erhalt von Wohlfahrt. Der Altersaufbau und seine Veränderungen wirken sich auf die Rahmenbedingungen einer Gesellschaft (System der sozialen Sicherheit, insbesondere Altersvorsorge, und Gesundheitssystem), das Humankapital und die Bereitstellungsaktivitäten (Zahl der Erwerbstätigen und unbezahlte Arbeit) aus. Der Indikator Altersquotient gibt an, wie hoch die Belastung einer Volkswirtschaft bzw. der Bevölkerung im produktiven Alter, die den Wohlstand erwirtschaftet und den Grossteil der Steuern aufbringt, durch die aus Altersgründen nicht mehr erwerbsfähige Bevölkerung ist.
Der Altersquotient wird seinerseits durch das Niveau der Wohlfahrt beeinflusst: Es zeigt sich, dass mit steigender Wohlfahrt und zunehmendem Einkommen die Geburtenrate sinkt, während gleichzeitig bessere Lebensbedingungen und medizinischer Fortschritt dazu führen, dass sich der Gesundheitszustand verbessert und die Lebenserwartung steigt.
Stand 14. Dezember 2022
Die wichtigsten Ergebnisse
Die Entwicklung des Altersquotienten zeigt, dass immer mehr Personen im Rentenalter auf eine Person im erwerbsfähigen Alter kommen. Im Jahr 1990 lag der Altersquotient bei 23,5. Seitdem war – mit Ausnahme von 1991 und 2002 – ein kontinuierlicher Anstieg des Altersquotienten um jährlich durchschnittlich 0,2 Prozentpunkte zu verzeichnen. Ende 2021 entfielen auf 100 Personen im Alter von 20 bis 64 Jahren 31,1 Personen im Alter von 65 und mehr Jahren. Dies entspricht einem Verhältnis von etwa 3,2 : 1.
Der Anstieg des Altersquotienten war in den letzten 10 Jahren zweieinhalbmal so stark wie in den 1990er-Jahren – ein Indiz für die beschleunigte demografische Alterung in der Schweiz.
Im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie waren die über 64-jährigen in den Jahren 2020 und 2021 im Vergleich zu den jüngeren Altersklassen von einer Übersterblichkeit betroffen. Diese war jedoch nicht so bedeutend, dass sie zu einem Rückgang des Altersquotienten geführt hätte. In der Tat hat sich sein Anstieg zwischen 2019 und 2021 im Vergleich zu den Vorjahren kaum verlangsamt.
Kontext
Im Allgemeinen ist für eine Gesellschaft nicht allein die Zahl älterer oder jüngerer Menschen von Bedeutung; wichtiger ist vielmehr das relative Verhältnis verschiedener Altersgruppen zueinander. Der Prozess der demografischen Alterung wirkt sich auf die Bevölkerungsstruktur dahingehend aus, dass die Anzahl der älteren Personen relativ gegenüber jüngeren zunimmt.
Die Ursachen für das Altern einer Bevölkerung sind der Rückgang der Geburten und die Zunahme der Lebenserwartung. Diese beiden gleichzeitig wirkenden Faktoren werden durch eine dritte Entwicklung verstärkt: Mit der Alterung der geburtenstarken Baby-Boom-Jahrgänge, die sukzessive das Pensionsalter erreichen, wird zugleich auch ein wesentlicher Teil der Gesellschaft immer älter.
Diese Veränderungen in der Altersstruktur haben Auswirkungen auf die öffentlichen Finanzen. Ein steigender Altersquotient führt zum Anstieg der altersabhängigen staatlichen Ausgaben – insbesondere in den Bereichen Rente, Gesundheit und Langzeitpflege. Er impliziert für die Erwerbstätigen eine höhere finanzielle Belastung und/oder für die Altersrentenbeziehenden ein niedrigeres Rentenniveau.
Je höher der Altersquotient ist, desto grösser sind die Herausforderungen, mit denen die Gesellschaft konfrontiert ist, um Wohlstand zu schaffen und hinreichende Ressourcen zu erzeugen, um die Bedürfnisse der älteren Menschen abzudecken.
Vergleich mit subjektiven Daten
---
Internationaler Vergleich
% | |
---|---|
Schweiz | 30,7 |
Italien | 39,4 |
Frankreich | 36,8 |
Deutschland | 36,4 |
Österreich | 30,9 |
USA (2015) | 24,7 |
EU (27 Länder) | 34,8 |
OECD - Total (2015) | 27,3 |
Tabellen
Methodologie
Bruch in der Zeitreihe 2010: Wechsel des statistischen Produktionsverfahrens und neue Definition der ständigen Wohnbevölkerung, die zusätzlich Personen im Asylprozess mit einer Gesamtaufenthaltsdauer von mindestens 12 Monaten umfasst. Durch den Einbezug dieser generell jüngeren Personengruppe kam es 2010 zu einem relativ geringen Anstieg des Altersquotienten von lediglich 0,1 Prozentpunkten.
Auch wenn der Altersquotient das tatsächliche Verhältnis zwischen Rentnerinnen und Rentnern einerseits und den Erwerbstätigen andererseits nicht präzise ausdrückt, da er sich auf das Alter bezieht und nicht darauf, ob es sich um eine Erwerbsperson oder Nichterwerbsperson handelt, so ist er dennoch ein wichtiger Indikator für den Grad des Aufwandes in wirtschaftlicher und sozialer Dimension, den die im erwerbsfähigen Alter stehende Bevölkerung für ältere Menschen zu erbringen hat.
Definitionen