Das Verhältnis von Gesundheitsausgaben und BIP stellt einen Indikator dar, der sich auf Daten zum Gesundheitswesen stützt, die in Verbindung mit der Wohlfahrt stehen. Die Gesundheitsausgaben geben Auskunft über das Volumen (Menge und Preis) der Ressourcen, die landesweit für das Gesundheitswesen aufgewendet werden. Das Volumen korreliert mit der Quantität und der Qualität der Leistungen, vermittelt über die Intensität des Angebots der Leistungserbringer und technischen Fortschritt. Wenn auch die Beziehung zwischen dem Verhältnis der Gesundheitsausgaben zum BIP einerseits und dem Gesundheitszustand der Bevölkerung andererseits in einer Anfangsphase positiv sein mag, könnte ein erhöhtes Verhältnis auch das Indiz dafür sein, dass ein System nicht genug effizient und zu teuer ist.
Das Verhältnis von Gesundheitsausgaben und BIP erlaubt es, die Kostenbelastung für das Gesundheitswesen in Beziehung zur ökonomischen Leistungsfähigkeit eines Landes auszudrücken. Regelmässig wird dieses Verhältnis als Referenzwert für internationale Vergleiche verwendet. Komplementär dazu misst das Verhältnis von Gesundheitsausgaben zur Bevölkerungszahl die Kostenbelastung für die einzelnen Individuen. Dieser Indikator erleichtert auch die Betrachtung der Anteile der einzelnen Leistungskategorien wie auch der diversen Finanzierungsregimes.
Stand 14. Dezember 2023
Die wichtigsten Ergebnisse
Die Gesundheitsausgaben beliefen sich für das Jahr 2021 auf 86,3 Mrd. Franken (4,8 Mrd. Franken mehr als im Jahr 2020). Dieser Betrag entspricht einem Anteil am BIP von 11,8%. Auf internationaler Ebene gehört die Schweiz zur Gruppe derjenigen Länder, in denen die Gesundheitsausgaben im Verhältnis zum BIP relativ hoch sind. Bezogen auf die in der Schweiz wohnhafte Bevölkerung entspricht dies einem Betrag von 827 Franken pro Person und Monat. Im Durchschnitt der letzten fünf Jahre sind die Ausgaben um etwa 3% gestiegen. Krankenhäuser, sozialmedizinische Institutionen (Alters- und Pflegeheime) und Arztpraxen sind die wichtigsten Leistungserbringer in Bezug auf die Gesundheitsausgaben. Hinsichtlich der erbrachten Leistungen steht die somatische Kurativpflege an erster Stelle der Ausgaben, gefolgt von der Langzeitpflege, die zusammen 51,4% der Gesamtausgaben ausmachen.
Kontext
Werden die Komponenten der Gesundheitsausgaben von 827 Franken pro Monat und Einwohner der Schweiz betrachtet, so teilen diese sich vorwiegend auf somatische Kurativpflege (296 Franken), Langzeitpflege (129 Franken) und Gesundheitsgüter (124 Franken) auf. Davon konnten 296 Franken pro Person durch die obligatorische Krankenversicherung gedeckt werden, 74 Franken durch andere Sozialversicherungen wie die AHV, IV und die Unfallversicherungen und 54 Franken durch Zusatzversicherungen. 190 Franken trug der Staat bei und 17 Franken andere private Finanzierungsquellen (z.B. privarechtliche Stiftungen). So mussten die Haushalte, zusätzlich zu den Krankenversicherungsprämien, einen Betrag von 184 Franken bezahlen. Dabei handelt es sich vor allem um Ausgaben für Gesundheitsgüter und für sozialmedizinische Institutionen.
Auf der Ebene der Leistungserbringer ist im Vergleich zum Vorjahr ein Anstieg bei den Leistungen der Spitäler (30,4 Mrd. Franken; +1,3 Mrd. Franken) und der Arztpraxen (13 Mrd. Franken; +0,3 Mrd. Franken) zu beobachten. Die Ausgaben für sozialmedizinische Institutionen verzeichneten im Vergleich zu 2020 einen Rückgang.
Für die gesamtwirtschaftliche Beurteilung der Ausgabenentwicklung im Gesundheitswesen ist das Verhältnis der Gesundheitsausgaben zum Bruttoinlandprodukt (BIP) der bevorzugte Indikator. Von 1995 bis 2004 entwickelten sich die Gesundheitsausgaben schneller als das Wirtschaftswachstum, sodass der Indikator Gesundheitsgaben im Verhältnis zum BIP von 8,6% auf 10,1% stieg. Von 2005 bis 2007 wuchs das Bruttoinlandprodukt allerdings wieder stärker als die Gesundheitsausgaben, weshalb das Verhältnis zum BIP 2007 wieder auf 9,3% sank. Seither zeigt dieses Verhältnis eine steigende Entwicklung. Mit 11,8% verzeichnete das Jahr 2021 im Vergleich zu den Vorjahren einen leichten Anstieg des Anteils der Ausgaben am BIP (2020: 11,5%).
Vergleich mit subjektiven Daten
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Internationaler Vergleich
% | |
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Schweiz | 11,8 |
Italien | 9,5 |
Frankreich | 12,4 |
Deutschland | 12,8 |
Österreich | 12,2 |
USA | 17,8 |
EU (27 Länder) | -- |
OECD - Total | -- |
Tabellen
Methodologie
Die Statistik der Kosten und der Finanzierung des Gesundheitswesens des BFS stellt eine Synthese dar aus sämtlichem verfügbaren Zahlenmaterial zur Schätzung der Geldströme, welche mit der Produktion und dem Konsum vom Gütern und Dienstleistungen des schweizerischen Gesundheitswesens während eines Jahres verbunden sind. Das BFS veröffentlicht die Zahlen jährlich mit einer rund zweijährigen Verzögerung, da erst dann Quellen wie Betriebsrechnungen oder die Finanzstatistik zur Verfügung stehen.
2022 wurde die Statistik revidiert mit einer Neuberechnung für die Jahre 2010 bis 2020. Die Daten der Jahre vor 2009 wurden auf Basis bisheriger Wachstumsraten retropoliert, sodass eine Vergleichbarkeit mit der Vergangenheit gewährleistet ist. Beim Verhältnis der Gesundheitsausgaben zum BIP werden Taggelder nicht berücksichtigt. Der Indikator berücksichtigt die Revision der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung (BIP) vom September 2020.
Definitionen
Definition des Indikators
Gesundheitsausgaben im Verhältnis zum Bruttoinlandprodukt (BIP). Monatliche Gesundheitsausgaben pro Einwohner/in (mittlere Wohnbevölkerung) in Franken (zu laufenden Preisen). Für die Berechnung der monatlichen Ausgaben werden die jährlichen Ausgaben durch 12 Monate geteilt.