Dieser Indikator gibt Auskunft über die bekämpfte Armut in der Schweiz. Der Bezug von Sozialhilfe weist einerseits auf mangelnde finanzielle Unabhängigkeit und andererseits auf die tatsächliche Inanspruchnahme des Sozialhilfesystems hin.
Im Hinblick auf die Integration bedeutet eine Verringerung der Sozialhilfequote eine Verbesserung.
Die Sozialhilfequote ist ungeachtet des Geburtsorts bei Personen ausländischer Staatsangehörigkeit höher als bei Schweizer Staatsangehörigen. Schweizerinnen und Schweizer, die im Ausland geboren wurden, beziehen häufiger Sozialhilfe als Personen, die in der Schweiz geboren wurden. In der Schweiz geborene Ausländerinnen und Ausländer verzeichnen hingegen eine höhere Sozialhilfequote als im Ausland geborene ausländische Staatsangehörige.
Seit 2012 hat die Sozialhilfequote in allen betrachteten Bevölkerungsgruppen abgenommen.
Die Kantone Thurgau und Tessin verzeichnen die geringsten Unterschiede zwischen ausländischen und schweizerischen Staatsangehörigen. Die grössten Abweichungen sind in den Kantonen Bern und Jura zu beobachten.
Bei den in der Schweiz geborenen Personen treten die kleinsten Unterschiede zwischen ausländischen und schweizerischen Staatsangehörigen in den Kantonen Schwyz und Thurgau auf. Am grössten sind sie in Bern und Uri. Bei im Ausland geborenen Personen fallen die Differenzen zwischen ausländischen und schweizerischen Staatsangehörigen in der Regel kleiner aus als bei in der Schweiz geborenen Personen. Die grössten Unterschiede verzeichnen Appenzell Ausserrhoden und Jura, die geringsten Basel-Stadt und Genf.
Sozialhilfe: Im schweizerischen System der sozialen Sicherheit stellt die Sozialhilfe das letzte Auffangnetz dar. Sie beinhaltet alle bedarfsabhängigen Unterstützungs-, Beratungs- und Betreuungsleistungen mit dem Zweck der Existenzsicherung, soweit diese Leistungen nicht bereits von einer Sozialversicherung erbracht werden. Die Sozialhilfe im engeren Sinn umfasst die persönliche und die wirtschaftliche Hilfe. Sie sichert den Existenzbedarf bedürftiger Personen, fördert ihre persönliche und wirtschaftliche Selbstständigkeit sowie die soziale und berufliche Integration. Zudem entschärft sie vorübergehende Krisensituationen. Sie ist nicht dafür gedacht, strukturelle Risiken im Allgemeinen zu decken. Die Sozialhilfe liegt im Kompetenzbereich der Kantone. Nur die Unterstützung im Asyl- und Flüchtlingsbereich sowie die Sozialhilfe für Auslandschweizerinnen und -schweizer fallen in die Zuständigkeit des Bundes. Jeder Kanton hat ein eigenes Sozialhilferecht, das die Sozialhilfetätigkeit des Kantons und der Gemeinden regelt.
Die Quote der wirtschaftlichen Sozialhilfe (Quote der Sozialhilfeempfängerinnen und -empfänger im engeren Sinn) wird definiert als das Verhältnis zwischen der Anzahl Personen mit mindestens einem Sozialleistungsbezug im Erhebungsjahr und der ständigen Wohnbevölkerung des Vorjahres gemäss STATPOP (Statistik der Bevölkerung und der Haushalte). In der Sozialhilfestatistik werden auch vorläufig aufgenommene Personen berücksichtigt. Dabei handelt es sich um vorläufig aufgenommene Personen, die seit mehr als sieben Jahren in der Schweiz wohnhaft sind, sowie vorläufig aufgenommene Flüchtlinge mit einer Aufenthaltsdauer in der Schweiz von über sieben Jahren.
