Gesundheit

Subjektive Einschätzung der Gesundheit

Der selbst wahrgenommene Gesundheitszustand bezeichnet die subjektive Beurteilung der eigenen Gesundheit und vermittelt in der Regel ein gutes Bild des effektiven Gesundheitszustands der Bevölkerung. Im Jahr 2022 ist dieser in der Schweiz insgesamt sehr gut. 80,2% schätzen ihren Gesundheitszustand als gut oder sehr gut ein, so viele wie in keinem anderen europäischen Land. 4,0% der Bevölkerung in der Schweiz bezeichnen ihren Gesundheitszustand als schlecht oder sehr schlecht.

Der Vergleich des selbst eingeschätzten Gesundheitszustands nach Einkommensquintil (ohne fiktive Miete) zeigt den Zusammenhang zwischen dem Einkommen und Gesundheit. In der Schweiz bezeichnen 7,5% der Personen in der untersten Einkommensgruppe (die untersten 20% der Einkommensverteilung) ihren Gesundheitszustand als schlecht oder sehr schlecht. Diese Einschätzung gaben in der höchsten Einkommensgruppe (oberste 20% der Einkommensverteilung) nur 1,3% an. In Deutschland und Frankreich schätzen beispielsweise 19,4%, bzw. 16,1% der Personen in der untersten Einkommensgruppe ihren Gesundheitszustand als schlecht ein, während dies in der höchsten Einkommensgruppe nur 5,1%, bzw. 3,8% waren.

Da die subjektive Einschätzung der Gesundheit sehr stark vom Alter bestimmt wird, wurde bei den Analysen zwischen den 16-49-Jährigen und den ab 50-Jährigen unterschieden. Somit wird zum einen der unterschiedlichen Altersstruktur der soziodemografischen Merkmalen Rechnung getragen, zum anderen erlaubt es den verstärkten Effekt gewisser soziodemografischen Merkmale mit steigendem Alter aufzuzeigen.

Personen zwischen 16 und 49 Jahren schätzen ihre Gesundheit allgemein seltener als schlecht oder sehr schlecht ein als Personen ab 50 Jahren (2,4% vs. 5,7%). Zusätzlich wirken sich soziale Benachteiligungen stärker auf die selbst wahrgenommene Gesundheit der älteren Personen aus. So schätzen beispielsweise Personen ab 50 Jahren mit höchstens einem obligatorischen Schulabschluss ihren Gesundheitszustand 1,6 Mal so häufig als schlecht oder sehr schlecht ein (9,5%) als Personen, die auf der Sekundarstufe II ihre höchste Ausbildung abgeschlossen haben (5,9%). Im Vergleich zu Personen mit Tertiärabschluss (4,1%) sind Personen mit höchstens einem obligatorischen Schulabschluss 2,3 Mal häufiger betroffen. Männer zwischen 16 und 49 Jahren schätzen ihren Gesundheitszustand etwas besser ein als Frauen, bei den Personen ab 50 Jahren spielt das Geschlecht dagegen keine Rolle. Personen über 50 Jahren mit ausländischer Nationalität schätzten jedoch ihren Gesundheitszustand deutlich häufiger als schlecht oder sehr schlecht ein (8,9%), als die mit Schweizer Nationalität (5,1%).

In der Schweiz sind insgesamt 39,2% der Bevölkerung von einer chronischen Krankheit oder einem mindestens 6 Monate andauernden gesundheitlichen Problem betroffen. Das Risiko von einer solchen Krankheit betroffen zu sein steigt mit zunehmendem Alter. Darüber hinaus geht eine chronische Krankheit oft mit sozialen Benachteiligungen einher. So hatten beispielsweise 61,2% der Personen mit materiellen und sozialen Deprivationen eine solche Krankheit wohingegen nur 38,1% der Personen ohne materiellen uns sozialen Deprivationen davon betroffen waren.

Durch Gesundheitsbeschwerden bei ihren täglichen Aktivitäten stark eingeschränkt sind in der Schweiz im Jahr 2022 5,6% der Bevölkerung ab 16 Jahren. Auch hier sind Personen ab 50 Jahren häufiger betroffen als die Personen zwischen 16 und 49 Jahren (7,9% vs. 3,5%). Soziale Benachteiligungen, wie ein geringes Einkommen oder ein geringer Bildungsstatus, gehen oft mit gesundheitlichen Einschränkungen einher, besonders bei den Personen ab 50 Jahren.

Subjektive Einschätzung des psychischen Wohlbefindens

Im Jahr 2022 bezeichneten sich 76,6% der Bevölkerung in den letzten 4 Wochen vor der Befragung als ständig oder meistens glücklich. Dieser Anteil ist bei Personen, die ihren Gesundheitszustand als gut oder sehr gut einschätzen 2,2 Mal so hoch (81,7%) wie bei den Personen mit schlechtem oder sehr schlechtem selbst wahrgenommenem Gesundheitszustand (36,7%).

Der Anteil Personen, die sich ständig oder meistens entmutigt oder deprimiert fühlte, liegt bei 5,4% und sinkt mit zunehmendem Bildungsstand und Einkommen. Ausländische Personen sind häufiger ständig oder meistens entmutigt oder deprimiert als Personen mit Schweizer Nationalität (8,0% vs. 4,5%).

Der Body-Mass-Index (BMI)

Der Grossteil der Bevölkerung in der Schweiz ab 18 Jahren (52,2%) hatte im Jahr 2022 einen BMI zwischen 18,5 und 25, was einem Normalgewicht entspricht. 45,0% der Bevölkerung haben einen BMI von über 25 und sind somit übergewichtig oder adipös. Der Anteil übergewichtiger oder adipöser Personen steigt mit zunehmendem Alter und ist bei Männern höher als bei Frauen.

Der Bildungsstand hat einen deutlichen Einfluss auf den Anteil übergewichtiger oder adipöser Personen. Personen mit höchstens einem obligatorischen Schulabschluss (23,1%) sind 2,5 Mal so häufig von Adipositas betroffen als Personen mit Tertiärabschluss (9,3%). Andere soziale Benachteiligungen haben dagegen einen geringeren Einfluss auf das Körpergewicht.

Übergewicht und Adipositas, der selbst wahrgenommene Gesundheitszustand und das psychische Wohlbefinden hängen eng miteinander zusammen. Von Adipositas betroffene Personen schätzen ihren Gesundheitszustand deutlich häufiger als schlecht oder sehr schlecht ein (8,9%) im Vergleich zu normalgewichtigen Personen (2,6%). Auch gaben sie seltener an, ständig oder meistens glücklich zu sein (69,8%), im Vergleich zu den Personen mit Normalgewicht (78,4%).

Genereller Gesundheitszustand von Kindern in der Schweiz und in Europa

Die folgenden Ergebnisse decken die verschiedenen Aspekte der Gesundheit von Kindern unter 16 Jahren ab. Diese Daten wurden im Rahmen des europäischen Moduls "Deprivation und Gesundheit der Kinder" erhoben, das Teil der EU SILC-Umfrage 2021 ist und alle drei Jahre stattfinden wird. Bei den Daten handelt es sich um die Angaben von dem Erwachsenen zu den Kindern, der den Haushaltsfragebogen beantwortet hat. Der erste Teil konzentriert sich auf das Niveau der wahrgenommenen allgemeinen Gesundheit, der zweite Teil befasst sich mit Kindern, die aufgrund von Gesundheitsproblemen in ihren täglichen Aktivitäten eingeschränkt sind.


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