Umweltbezogene Steuern verteuern umweltschädliche Güter und geben den Haushalten und Unternehmen einen Anreiz, die ökologische Dimension bei ihren Konsum- und Produktionsentscheidungen zu berücksichtigen (gemäss dem «Verursacherprinzip»).
Der Indikator «Umweltbezogene Steuern» bezieht sich auf Steuern, deren Berechnungsgrundlage eine physische Einheit ist, die nachweislich negative Auswirkungen auf die Umwelt hat (z.B. ein Liter Treibstoff oder ein Gramm CO2). Dabei ist es allerdings unerheblich, für welchen Zweck die Steuer (Erreichung von Umwelt- oder anderen Zielen) eingeführt wurde. Verschiedene Massnahmen für eine umweltverträglichere Ausgestaltung des bestehenden Steuersystems in der Schweiz sind eingeleitet oder geplant (vgl. Medienmitteilung «Bericht zu den ökologischen Fehlanreizen im Steuer- und Subventionssystem» vom 14. Juni 2013 ).
Stand 14. Dezember 2022
Die wichtigsten Ergebnisse
Zwischen 1990 und 2020 haben sich die Einnahmen aus den umweltbezogenen Steuern mehr als verdoppelt und stiegen von 4,5 auf 9,8 Mrd. Franken, zu laufenden Preisen. 2020 sind sie im Vergleich zum Vorjahr jedoch um 3,9% zurückgegangen, dies infolge der Covid-19-Pandemie. Mehr als 86% dieses Rückgangs ist auf die tieferen Einnahmen aus der Mineralölsteuer, insbesondere aus Benzin und Diesel, zurückzuführen. 2020 stammten die Einnahmen aus den umweltbezogenen Steuern zu 69% aus Energiesteuern, zu 29% aus Transportsteuern und zu 3% aus Emissionssteuern.
Werden die Steuern im Bereich Mobilität betrachtet, d. h. die verkehrsbezogenen Energiesteuern und alle Verkehrssteuern, beliefen sich deren Einnahmen auf 7,1 Mrd. Franken, was rund 72% aller Einnahmen aus umweltbezogenen Steuern entspricht. Im selben Jahr machten die Einnahmen aus umweltbezogenen Steuern 1,4% des Bruttoinlandprodukts (BIP) und 5,0% des Totals der Einnahmen aus Steuern und Sozialabgaben aus.
Kontext
Nach Wirtschaftsakteuren betrachtet haben sich die Einnahmen aus den von den Haushalten bezahlten umweltbezogenen Steuern zwischen 1990 und 2020 fast verdoppelt und stiegen von 2,7 auf 5,1 Mrd. Franken an, zu laufenden Preisen. Der Anteil der Haushalte an den gesamten Einnahmen sank von 60% auf 52%. Gleichzeitig ist der Anteil der von der Wirtschaft generierten Einnahmen von 28% auf 41% gestiegen, die Einnahmen selbst stiegen von 1,3 auf 4 Mrd. Franken an.
Ein Teil der Einnahmen aus umweltbezogenen Steuern stammen von nicht in der Schweiz ansässigen Haushalten oder Unternehmen, die vor allem bezogen auf Treibstoffe und für die Benutzung von Strassen steuerpflichtig sind. Dieser Anteil schwankte in der beobachteten Periode. 2020 betrug er 7%.
Vergleich mit subjektiven Daten
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Internationaler Vergleich
% | |
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Schweiz | 5,0 |
Italien | 7,1 |
Frankreich | 4,8 |
Deutschland | 4,3 |
Österreich | 5,0 |
USA | -- |
EU (27 Länder) | 5,6 |
OECD - Total | -- |
Tabellen
Methodologie
Bei der verwendeten statistischen Methodik handelt es sich um das Konto der umweltbezogenen Steuern (Environmental taxes), welches von Eurostat entwickelt wurde. Aufgrund der nationalen und internationalen Vergleichbarkeit wurden lediglich diejenigen Steuern berücksichtigt, die von der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung als solche betrachtet werden. Die Einnahmen aus den umweltbezogenen Steuern werden ohne MWST berechnet, sie beinhalten jedoch die Administrativkosten für das Einziehen der Steuern. Allfällige Steuerrückerstattungen, -erleichterungen oder -befreiungen, von denen einige Unternehmen profitieren können, werden berücksichtigt.
Die Daten stammen von den monetären Konten der Umweltgesamtrechnung, die vom Bundesamt für Statistik (BFS) erstellt wird.
Definitionen
Definition des Indikators
Dieser Indikator zeigt die Einnahmen aus umweltbezogenen Steuern gemäss den folgenden Kategorien: Energiesteuern (z.B. die Steuern auf Treibstoffe oder die CO2-Abgabe auf Brennstoffe), Verkehrssteuern (z.B. kantonale Motorfahrzeugsteuern), Emissionssteuern (z.B. die Lenkungsabgabe auf flüchtige organische Verbindungen (VOC)). In der Schweiz gibt es keine Ressourcensteuern.
Publikationen