Von der Lebensmittelproduktion zum landwirtschaftlichen Einkommen: Übersicht über einen Wirtschaftszweig im Umbruch.
Die gesamte Fleischproduktion betrug 2021 508 000 t, was einer Zunahme von 19% gegenüber 2000 entspricht. Hauptsächlich wurde Schweinefleisch produziert, vor Rindfleisch, Geflügel und Übrigem. Besonders ausgeprägt war die Zunahme der Produktion von Geflügelfleisch.
2011 wurde die grösste je gemessene Milchmenge von 4,1 Milliarden kg produziert. Von 2011 bis 2021 nahm sie um 7% auf 3,8 Milliarden kg ab. 42% der Milch wurde zu Käse verarbeitet.
Seit 1985 hat sich die Produktion der wichtigsten Kulturpflanzen unterschiedlich entwickelt. Ende der 1980er-Jahre und Anfang der 1990er-Jahre ist die Getreideproduktion angestiegen. Seitdem wurde eine abnehmende Tendenz der Getreidemenge beobachtet. 2021 betrug der Getreideertrag aufgrund der ungünstigen Witterung mit viel Nässe lediglich 782 000 Tonnen. Dies bedeutete eine Ertragseinbusse von fast einem Vierteil gegenüber dem Vorjahr.
Die Kartoffelproduktion ist weiterhin abnehmend. Zuckerrüben werden im Vertragsanbau produziert und hängen deshalb stark von der Nachfrage der Zuckerfabriken ab. Die Produktion ist seit 1985 grösser geworden und erreichte einen Höchststand im Jahr 2014.
Der Produktionswert der gesamten Landwirtschaft betrug 1985 14,2 Milliarden Franken. Für 2022 wird er auf 11,7 Milliarden Franken geschätzt. Dieser Rückgang war im langfristigen Vergleich grösstenteils preisbedingt, insbesondere in den 1990er Jahren. Vor allem sanken die Preise der Ackerkulturen, des Schlachtviehs, der Schweine und der Milch. Der Produktionswert fluktuiert seit Anfang der 2000er Jahren um die 11 Milliarden Franken pro Jahr, je nach Witterungsbedingungen und Entwicklungen auf den Agrarmärkten.
Die starke Zunahme der landwirtschaftlichen Dienstleistungen ist ein Zeichen für die wachsende Spezialisierung der landwirtschaftlichen Produktionsprozesse (z.B. extern vergebene Arbeiten für Saat und Ernte). Schliesslich spiegelt die Entwicklung von nichtlandwirtschaftlichen Nebentätigkeiten die Diversifizierung der landwirtschaftlichen Betriebe wider.
Das Gesamteinkommen pro Betrieb setzt sich aus dem Einkommen zusammen, das durch die reine landwirtschaftliche Tätigkeit, aber auch durch nicht-landwirtschaftliche Tätigkeit erzielt wird.
Das landwirtschaftliche Einkommen betrug 2021 pro Landwirtschaftsbetrieb durchschnittlich 80 700 Franken (rund 1500 Franken mehr als 2020). Das ausserlandwirtschaftliche Einkommen trug fast einen Drittel zum Haushaltseinkommen bei und hatte somit eine wichtige Bedeutung für die Bauernfamilien. Das Haushaltseinkommen war im Durchschnitt in der Hügel- und Bergregion 18% bzw. 29% tiefer als in der Talregion.
Die Nahrungsmittel wurden für die Konsumentinnen und Konsumenten bis 2008 immer teurer. Seitdem fluktuiert der Index. Insbesondere zwischen 2009 und 2012 wirkten sich der sinkende Milchpreis sowie der tiefere Erlös für Schlachtschweine auf den Produzentenpreisindex aus. In den letzten sechs Jahren stieg er erneut an.
Im Jahr 2020 haben sich 62% aller Landwirtschaftsbetriebe auf ihrem Hof mit einer innerbetrieblichen Tätigkeit diversifiziert. Im Jahr 2010 waren es 45% aller Betriebe. 2020 verkaufte jeder vierte Betrieb (26%) die Produkte direkt ab Hof – vor 10 Jahren betrug dieser Anteil 12%. Das von der Covid-19-Pandemie geprägte Jahr 2020 hatte einen positiven Einfluss auf den Verkauf ab Hof.
Ein weiteres Standbein in der Diversifikation ist die Lohnarbeit für andere Landwirtschaftsbetriebe (13%). Dieser Anteil ist in den letzten 10 Jahren eher stabil geblieben (10% im Jahr 2010). Diese überbetriebliche Tätigkeit ermöglicht der Landwirtin oder dem Landwirt unter anderem, die Kosten der dort eingesetzten Maschinen zu senken und/oder zu teilen.
Digitalisierung findet auch in den Landwirtschaftsbetrieben Anwendung. Im Jahr 2020 haben 37% in irgendeiner Weise diese Technologie auf ihrem Hof eingeführt – das sind 18 082 von Total 49 363 Betrieben. Der Anwendungsbereich auf einem Hof ist breit, daher die Unterteilung in betriebliche Entscheide (Smartphone), Technologien auf dem Feld und in der Tierhaltung sowie spezielle Software im Büro.
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