Stationäre Spitalaufenthalte: Mehrfachnutzung der Daten (Projekt SpiGes)

Das Projekt SpiGes zielt darauf ab, die Datenerhebung und –nutzung im Bereich der spitalstationären Gesundheitsversorgung zu vereinfachen. Momentan erheben verschiedene nationale Institutionen Daten mit unterschiedlichen Definitionen zu denselben Themen. Das ist aufwändig und führt zu Doppelspurigkeiten und Abweichungen.

Mit Bundesratsbeschluss vom 27.09.2019 «Mehrfachnutzung von Daten (Umsetzung des Once-Only-Prinzips) » wurde das Programm «Nationale Datenbewirtschaftung» (NaDB) beim BFS gestartet. Eines der Pilotprojekte in diesem Programm ist SpiGes.

SpiGes hat zum Ziel, die Datenflüsse zu vereinfachen und die Datenbedürfnisse besser abzudecken.

Ziele

Das Projekt SpiGes verfolgt die folgenden Ziele:

Datenflüsse harmonisieren / Vermeidung redundanter Erhebungen;
Reduktion der Belastung bei den datenliefernden Spitälern;
Ein Basisdatensatz für die drei zentralen Verwendungszwecke (BStatG/KVG – Tarifsystem SwissDRG – Vertragsverhandlungen der Spitäler);
Inhaltliche Erweiterung der Medizinischen Statistik der Krankenhäuser: Fallkostenstatistik & fehlende Variablen integrieren / flexibles System für künftige Bedürfnisse;
Eindeutige Referenzierung der Spitalunternehmen und -standorte für SpiGes und darüber hinaus für das gesamte Gesundheitswesen;
AHV-Nr. verwenden zur Erhöhung der Datenqualität bei Patientenpfaden und zur Verknüpfung statt Erhebung von Informationen;
Einheitliche Definition der Variablen -> Veröffentlichung der Metadaten für alle Datenanwender in die Interoperabilitäts-Plattform des BFS (I14Y);
Datenverwendung / Zugang für die bestehenden Aufgaben und Bedürfnisse erweitern (KVG-Verordnung, Datenbearbeitungsreglement, Forschungsbedürfnisse, …).

Damit schafft das Projekt SpiGes die Basis, um

die Transparenz für alle Stakeholder markant zu erhöhen und die Datenflüsse zu entflechten;
die Mehrfachverwendung für statistische und administrative Nutzung zu ermöglichen;
den Datenträger für die stationären Spitaldaten zu standardisieren (inhaltlich erweitern, technisch migrieren, etc.) und parallele Datenerhebungen zu verhindern;
die Beschreibung der stationären Spitaldaten (Metadaten) über die Interoperabilitätsplattform (I14Y) öffentlich zugänglich zu machen;
die Validierung/Plausibilisierung generell zu verbessern und eine einheitliche Grundlage für die zwei «KVG-Datenbedürfnisse» Tarifstrukturen und Tarifverhandlungen zu legen.

Stakeholder

Das BFS arbeitet dabei eng zusammen mit dem Bundesamt für Gesundheit (BAG), den Kantonen (Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren, GDK) und den Tarifpartnern des Bundesgesetzes über die Krankenversicherung (KVG). Mit dem Projekt sollen die spitalstationären Metadaten auch in die Interoperabilitäts-Plattform (I14Y) des BFS integriert werden.

Mehrfachnutzung der Daten

Mit diesem Pilotprojekt stellt das BFS kohärentere Daten zum Vollzug des KVG bereit, wie sie z.B. für die Entwicklung der Tarifstrukturen oder für die gesundheitspolitische Steuerung (Spitalplanung, kostendämpfende Massnahmen, Mindestfallzahlen) benötigt werden. Durch die Mehrfachnutzung der Daten werden unnötige Aufwände bei den Datenlieferanten (Spitäler) vermieden. Gleichzeitig werden auch die Bedürfnisse der öffentlichen Statistik (BStatG) abgedeckt.

Erhebungsplattform

Durch den Aufbau einer Plattform zur Koordination der vielfältigen Anliegen aller Akteure in der stationären Gesundheitsversorgung wird ein einheitliches Referenzsystem definiert. Dieses umfasst unter anderem wirtschaftliche und medizinische Ordnungssysteme wie Nomenklaturen und Klassifikationen sowie die entsprechenden Stammdaten zur Identifikation der Einheiten auf allen Ebenen. Die Daten der Spitäler im stationären Bereich werden so besser nutzbar.

Weitere Etappen

Die anstehenden Arbeiten werden weiterhin in enger Zusammenarbeit mit den Anspruchsgruppen erfolgen. Das Projekt befindet sich momentan in der Konzeptphase bis März 2023. Die Entwicklung der SpiGes Erhebungsplattform ist bis Ende 2024 geplant. Bei erfolgreichem Projektverlauf kann SpiGes im Jahr 2025 in Betrieb genommen werden und die ersten Resultate im Herbst 2025 publiziert werden.

Datenschutz

Während den Konzeptions-, Realisierungs- und Einführungsarbeiten als auch während dem Betrieb wird dem Datenschutz höchste Priorität eingeräumt. Sämtliche gesetzlichen Vorgaben zur Datensicherheit und zum Schutz von Personendaten werden eingehalten. Auch die spezialgesetzlichen Vorgaben für den jeweiligen Verwendungszweck der Daten werden vollumfänglich umgesetzt.

Erhebung SpiGes – Angaben für Benutzer

SpiGes Variablenliste

Das BFS erhebt sowohl soziodemographische Informationen der Patienten wie Alter, Geschlecht, Wohnregion als auch administrative Daten wie Versicherungsart oder Aufenthaltsort vor der Hospitalisierung und medizinische Informationen wie Diagnosen und Behandlungen. Neu erfasst das BFS ab den Daten 2024 (Erhebung 2025) auch die Kosten und Erlöse gemäss dem Kostenträgerausweis nach REKOLE® für alle stationären Fälle und für alle weiteren Kostenträger (GWL, Nebenbetriebe, ambulante Tarife usw.) sowie einzelne Rechnungsangaben (z.B. Betrag, Tarif, Baserate) gemäss dem Standard des Forums Datenaustausch.

Die SpiGes Datenerhebung basiert auf dem Variablenbeschrieb, in dem Inhalte und Formate der zu erhebenden Variablen definiert sind.

XML-Schnittstelle

Für den Upload der Daten auf die SpiGes-Plattform werden die Daten in einem XML-Format benötigt. Dieses bildet die Daten hierarchisch strukturiert ab und ist in zwei Files aufgeteilt: ein Daten- und ein Identifikatorenfile. Die Dokumentation dieses XML-Formats kann hier heruntergeladen werden und umfasst eine Beschreibung des Formats, je ein XSD- (technische Definition des XML-Files) und je ein Beispiel-File für Daten und Identifikatoren.

FAQ

Weiterführende Informationen

Präsentation der « Groupe Organisation » – 21.11.2023

Informationsveranstaltung kantonale Erhebungsstellen – 29.03.2023

Informationsveranstaltung – AHV Erhebung – 16.11.2022