Medienmitteilung

Ausländische Arbeitskräfte in der Schweiz: Analyse der 25 häufigsten Nationalitäten, Durchschnittswerte 2018-2022 Schweizer Arbeitsmarkt: Grosse Unterschiede zwischen den Nationalitäten

22.08.2023 - Je nach Herkunftsland unterscheidet sich die Situation der 1,12 Mio. ausländischen Arbeitskräfte in der Schweiz. Personen aus gewissen EU-Staaten haben hohe Erwerbstätigenquoten von 85% oder mehr, andere haben Quoten unter 60% (Russland, Eritrea, Türkei1). Erwerbstätige aus den Vereinigten Staaten und dem Vereinigten Königreich sind eher hochqualifiziert und in Führungspositionen, jene aus Sri Lanka und Eritrea hingegen oft als Hilfsarbeitskräfte tätig. Das widerspiegelt sich auch in unterschiedlichen Arbeitsbedingungen. Dies sind einige Ergebnisse aus der Publikation zu den «Ausländischen Arbeitskräften in der Schweiz» des Bundesamtes für Statistik (BFS).

In der ständigen Wohnbevölkerung der Schweiz gehörten am 31. Dezember 2021 folgende Nationalitäten zu den 25 zahlreichsten: Italien, Deutschland, Portugal, Frankreich, Kosovo, Spanien, Türkei, Nordmazedonien, Serbien, Österreich, das Vereinigte Königreich, Polen, Bosnien und Herzegowina, Kroatien, Ungarn, Rumänien, Sri Lanka, Eritrea, Brasilien, die Niederlande, die Slowakei, China, Griechenland, die Vereinigten Staaten und Russland. 

In den Jahren 2018-2022 belief sich die Erwerbstätigenquote der 25- bis 64-Jährigen im Durchschnitt auf 83,5%, zwischen den untersuchten Nationalitäten variiert diese aber stark. Die höchsten Quoten von 85% oder mehr sind für Personen aus dem EU-Raum zu verzeichnen (Deutschland: 89,9%; Österreich: 89,5%; Slowakei: 86,4%; Frankreich: 86,3%; Griechenland: 85,0%). Auch Schweizerinnen und Schweizer zeichnen sich durch eine hohe Erwerbsbeteiligung aus (85,5%). Die tiefste Erwerbsbeteiligung mit weniger als 60% weisen Personen aus Russland (59,0%), Eritrea (59,2%) und der Türkei (59,8%) auf.

Ca. 90% der Amerikaner und Russen mit tertiärer Ausbildung

Erwerbstätige aus den Vereinigten Staaten und aus Russland verfügen am öftesten über eine Ausbildung auf tertiärer Stufe (92,5% bzw. 87,8%), gefolgt von jenen aus dem Vereinigten Königreich (80,4%), den Niederlanden (76,3%) und Griechenland (72,7%). Bei Schweizerinnen und Schweizern beläuft sich der entsprechende Anteil auf 48,2%. Dies geht häufig mit einem hochqualifizierten Beruf einher (Führungskräfte, intellektuelle und wissenschaftliche Berufe, Techniker/-innen und gleichrangige nichttechnische Berufe). Hochqualifizierte Berufe sind bei Arbeitskräften aus den Vereinigten Staaten (88,6%), dem Vereinigten Königreich (83,6%), den Niederlanden (80,8%) und Russland (76,7%) am stärksten verbreitet (Schweizerinnen und Schweizer: 56,0%).  

Sri-Lanker und Eritreer häufig als Hilfsarbeitskräfte tätig

Von den Erwerbstätigen aus Sri Lanka und Eritrea haben weniger als 10% eine tertiäre Ausbildung absolviert bzw. arbeiten in einem hochqualifizierten Beruf, stattdessen sind sie im Vergleich mit den restlichen untersuchten Nationalitäten häufiger als Hilfsarbeitskräfte tätig (Sri Lanka: 47,5%; Eritrea: 37,5%). Vergleichsweise hohe Anteile an Hilfsarbeitskräften sind auch bei ausländischen Erwerbstätigen aus Nordmazedonien (28,3%), Kosovo (24,4%), Brasilien (23,7%), Portugal (21,2%) und Serbien (20,9%) festzuhalten; bei Schweizerinnen und Schweizern beläuft sich der Wert auf 3,3%.

Vier von fünf Frauen aus Sri Lanka arbeiten Teilzeit

Unter allen untersuchten Nationalitäten sind Frauen häufiger teilzeiterwerbstätig als Männer. Die höchste Teilzeitquote der Frauen weisen Sri-Lankerinnen auf (79,0%), gefolgt von Kosovarinnen und Eritreerinnen (70,5% bzw. 66,3%); Schweizerinnen kommen an vierter Stelle (65,2%). Die tiefsten Teilzeitquoten der Frauen belaufen sich auf 30,8% bei den Griechinnen und 34,9% bei den Rumäninnen.

Führungspositionen bei den Briten am häufigsten

Mit einem Anteil von 44,3% sind Erwerbstätige aus dem Vereinigten Königreich vergleichsweise häufig als Arbeitnehmende in einer Führungsposition tätig, gefolgt von jenen aus den Vereinigten Staaten (38,8%). Gewisse EU-Staaten weisen ebenfalls hohe Anteile von rund einem Drittel auf (Niederlande und Griechenland: je 35,9%; Deutschland: 35,5%; Frankreich: 34,8%; Österreich: 33,1%). Erwerbstätige aus Eritrea und Sri Lanka besetzen deutlich seltener eine Führungsposition (8,3% bzw. 12,1%); von den Schweizerinnen und Schweizern sind es 28,7%.

Sehr unterschiedliche Arbeitsbedingungen nach Nationalität

Arbeitnehmende aus dem Vereinigten Königreich und aus den Vereinigten Staaten verfügen am häufigsten über flexible Arbeitszeiten (65,9% bzw. 64,7%), gefolgt von jenen aus den Niederlanden (62,5%) und Russland (61,1%; Schweizerinnen und Schweizer: 51,2%). Demgegenüber sind es bei Arbeitnehmenden aus Eritrea und Sri Lanka lediglich rund 10%. 

Eritreer sind vergleichsweise oft befristet für eine Dauer von weniger als einem Jahr angestellt (7,9%), ebenso Arbeitnehmende aus Brasilien (5,5%; Schweizerinnen und Schweizer: 2,0%). Auch atypische Arbeitszeiten (regelmässige Arbeit abends/nachts/samstags/sonntags) sind sehr unterschiedlich verbreitet. Bei Erwerbstätigen aus Sri Lanka gehören die Anteile zu den höchsten, gefolgt von Erwerbstätigen aus Eritrea, Brasilien, Serbien, Bosnien und Herzegowina und der Slowakei.

Zusätzliche Informationen finden Sie in der nachfolgenden PDF-Datei.


1 In seiner Ländernomenklatur hat das BFS den neuen offiziellen Namen Türkiye übernommen. Weil jedoch das Schweizer Sprachengesetz in Artikel 7 die Bundesbehörden dazu anhält, eine Sprache zu verwenden, die für die Bürgerinnen und Bürger verständlich ist, spricht das BFS in seinen Communiqués weiterhin von der Türkei.


 

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Schweizer Arbeitsmarkt: Grosse Unterschiede zwischen den Nationalitäten
(PDF, 4 Seiten, 166 kB)


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https://www.bfs.admin.ch/content/bfs/de/home/statistiken/arbeit-erwerb/erwerbstaetigkeit-arbeitszeit/merkmale-arbeitskraefte.assetdetail.25245256.html