Um die Einkommenssituation aller privaten Haushalte in der Schweiz gesamthaft zu betrachten, werden die Zahlen der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung (VGR) verwendet. Diese Zahlen geben aus der makroökonomischen Perspektive einen Überblick über Höhe, Zusammensetzung und Entwicklung der Einkommen sämtlicher privater Haushalte in der Schweiz. Sie zeigen jedoch nicht auf, wie die Einkommen unter den einzelnen Haushalten verteilt sind (mikroökonomische Perspektive). Darüber geben beispielsweise die Haushaltsbudgeterhebung (HABE) und die Statistics on Income and Living Conditions (SILC) sowie die darauf basierenden Analysen Auskunft. Ein direkter Vergleich der hier präsentierten Zahlen mit den Angaben aus der HABE und aus SILC ist aufgrund unterschiedlicher Definitionen nicht möglich.
Gesamtes Einkommen
Das gesamte Einkommen stieg im Zeitraum von 1995 bis 2018 um 64,5%. Nach Berücksichtigung von Bevölkerungswachstum und Preisentwicklung betrug das Wachstum des teuerungsbereinigten gesamten Einkommens pro Kopf in diesem Zeitraum lediglich 22,2%.
Einkommenskomponenten
Die Anteile der Hauptkomponenten gemessen am gesamten Einkommen entwickelten sich im Zeitraum von 1995 bis 2018 unterschiedlich. Das Erwerbseinkommen als wichtigste Einkommenskomponente macht ungefähr zwei Drittel des gesamten Einkommens aus. Im untersuchten Zeitraum blieb das Erwerbseinkommen anteilmässig ziemlich stabil. Der Anteil des Vermögenseinkommens ging tendenziell zurück, hingegen erhöhte sich der Anteil des Transfereinkommens von 21% im Jahr 1995 auf 24% im Jahr 2018.
Vermögenseinkommen
Die Bedeutung der einzelnen Komponenten des Vermögenseinkommens änderte sich im Zeitraum von 1995 bis 2018 deutlich. Während der Anteil der Zinsen am Vermögenseinkommen um fast drei Viertel zurück ging, erhöhte sich der Anteil der Ausschüttungen und Entnahmen auf mehr als das Doppelte. Lediglich der Anteil der sonstigen Kapitalerträge bewegte sich zwischen rund 41% und 54% und entsprach 2018 etwa dem Wert von 1995.
Transfereinkommen
Da die Einführung des Obligatoriums in der Krankenversicherung im Jahr 1996 zu einer veränderten Zuordnung der Krankenversicherungsleistungen führt, wird in dieser Grafik auf die Darstellung des Jahres 1995 verzichtet. Bei der Zusammensetzung der Transfereinkommen fällt die Zunahme des Anteils der sonstigen Leistungen zur sozialen Sicherung sowie der sonstigen sozialen Geldleistungen zwischen 1996 und 2018 auf, während die restlichen Komponenten der Transfereinkommen anteilmässig abnahmen.
Das gesamte Einkommen der privaten Haushalte (inklusive privater Organisationen ohne Erwerbszweck) entspricht dem Einkommen, das in der VGR auf der sogenannten Aufkommensseite des primären Einkommensverteilungskontos (II.1.2) und des Kontos der sekundären Einkommensverteilung (II.2, nach Ausgabenkonzept) verbucht wird. Es umfasst das Erwerbseinkommen, das Vermögenseinkommen und das Transfereinkommen. Das Erwerbseinkommen umfasst die Bruttolöhne der Arbeitnehmer (Grundlöhne, Zuschläge, Gratifikationen, Boni etc.) einschliesslich Sozialbeiträge der Arbeitgeber und -nehmer und vor Abzug der Einkommenssteuer (Arbeitnehmerentgelt D.1) sowie das Erwerbseinkommen der Selbständigen und die Mieteinkommen der privaten Haushalte (Nettobetriebsüberschuss B.2n). Das Vermögenseinkommen umfasst die Zinsen (D.41) inkl. unterstellte Bankdienstleistungen (FISIM), die Ausschüttungen und Entnahmen (D.42) sowie die sonstigen Kapitalerträge (D.44). Das Transfereinkommen umfasst Geldleistungen der Sozialversicherungen (D.621, z.B. AHV, IV, EO, ALV usw.), sonstige Leistungen zur sozialen Sicherung (D.622, z.B. UV, OKPV, BV etc.), sonstige soziale Geldleistungen (D.623), Schadenversicherungsleistungen (D.72) und übrige laufende Transfers (D.75). Die Nummerierung in Klammern entspricht den jeweiligen Codes der VGR. Die obigen Darstellungen basieren auf der Publikation «Finanzielle Situation der privaten Haushalte, Zusammensetzung und Verteilung der Einkommen» (siehe unten) aus dem Jahr 2007. Die Zahlen sind jedoch nicht mehr direkt vergleichbar. |
Im Rahmen einer zweijährigen Expertengruppentätigkeit führte die OECD zusammen mit statistischen Institutionen ihrer Mitgliedsländer eine Machbarkeitsstudie durch mit dem Ziel, die statistischen Informationen zu den Einkommen, dem Konsum und Vermögen aus den Mikrodatenquellen (Stichprobenerhebungen, Administrativdaten) mit den Zahlen aus der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung (Makrodaten) zu vergleichen (sogenannter Mikro-Makro-Vergleich). In einem zweiten Schritt wurde versucht, die Verteilungsinformationen aus den Mikrodatenquellen in die Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung zu integrieren und so Einkommen, Konsum und Vermögen der privaten Haushalte nach verschiedenen Haushaltsgruppen zu unterteilen (sogenannter Breakdown). Das BFS war in dieser Expertengruppe ebenfalls vertreten. Die Resultate sind in den entsprechenden Working Papers zu finden (siehe weiterführende Informationen -> Links) |
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