Publiziert am: 27.03.2024
Autor: Alex Lavrynets
Zweites Treffen der CoP DS&AI
Fotos vom zweiten Treffen der CoP DS&AI am 20. März 2024
Am 20. März 2024 fand in Neuchâtel das zweite Treffen der praxisorientierten Gemeinschaft für Datenwissenschaft und KI (Community of Practice, CoP) «Data Science and Artificial Intelligence» (DS&AI) der Bundesverwaltung statt. Im Zentrum standen die generative KI (Generative Artificial Intelligence, GenAI) und die grossen Sprachmodelle (Large Language Models, LLM).
Rückblick auf die Veranstaltung
Das zweite Treffen der DS&AI CoP war ein voller Erfolg. Nahezu hundert Personen, die in der Bundesverwaltung mit Datenwissenschaft und künstlicher Intelligenz (KI) arbeiten, waren der Einladung gefolgt. Sie nutzten die Gelegenheit, ihre innovativen Projekte in diesen beiden Bereichen vorzustellen, ihr Fachwissen zu teilen und über ihre Praxiserfahrung zu berichten. Hauptthemen des Treffens waren generative KI und grosse Sprachmodelle. Ihre Bedeutung wurde bereits am ersten Treffen der DS&AI CoP am 14. November 2023 betont. Die offiziellen Treffen der DS&AI CoP werden im Rahmen der Umsetzung der Datenwissenschaftsstrategie des Bundes in regelmässigen Abständen vom Kompetenzzentrum für Datenwissenschaft (DSCC) organisiert.
Rückblick auf das Programm
Das DSCC erörterte gemeinsam mit dem Kompetenznetzwerk für künstliche Intelligenz (CNAI) die Ausgangslage und wies auf die technischen und gesellschaftlichen Herausforderungen hin, die sich bei der Umsetzung von LLM stellen.
Eckpfeiler des Programms waren die wertvollen Beiträge der Mitglieder der CoP DS&AI.
- In der Keynote präsentierte der Kompetenzbereich Wissenschaft und Technologie W+T des Bundesamtes für Rüstung (armasuisse) die neusten technischen Errungenschaften bei den LLM. Er ging dabei auch auf die Gefahren und Grenzen dieser starken, in einigen Belangen aber beschränkten und oft undurchsichtigen Modelle ein.
- Die Bundeskanzlei stellte das Merkblatt zur Verwendung von generativen KI-Werkzeugen in der Bundesverwaltung vor.
- Eine Vertreterin des dem CNAI angegliederten Knotenpunkts Recht sprach über rechtliche Herausforderungen in Zusammenhang mit der Nutzung von KI in der Bundesverwaltung.
- Die Schweizerische Nationalbank präsentierte ein innovatives LLM-basiertes Projekt.
- Der Informatikdienst des Bundesgerichts berichtete gleich über mehrere LLM-basierte Vorhaben, die zur technischen Unabhängigkeit, Digitalisierung und digitalen Souveränität beitragen sollen.
- Nils Güggi, Leiter der Eidgenössischen Stiftungsaufsicht (ESA), stellte den Chatbot Esi vor. Esi beantwortet mithilfe von KI allgemeine Kundenfragen, wobei der sich auf spezifische, von der ESA definierte Quellen stützt. Der Chatbot befindet sich in Produktion und kann online getestet werden.
Das Treffen hat gezeigt, wie wichtig ein solcher Erfahrungs- und Praxisaustausch in der Bundesverwaltung ist. Beim abschliessenden Stehlunch bot sich eine weitere Gelegenheit zum Networking.
Von LLM angetriebene generative KI
Das CNAI definiert generative KI in seiner Terminologie v2.0 wie folgt:
«Generative KI» ist ein weit gefasster Begriff, der sich auf KI-Systeme bezieht, die auf grosse Mengen von Daten aus der physischen und virtuellen Welt trainiert werden, um selbst Daten zu generieren (z. B. Texte, Bilder, Tonaufnahmen, Videos, Simulationen, Codes). Sie sind oft multimodal, z. B. mit Inputs und/oder Outputs in einer oder mehreren Modalitäten (z. B. Text, Bild, Video).
Die grossen Sprachmodelle oder LLM wie GPT-4 oder Llama umfassen Milliarden von Parametern und bilden eine auf natürlicher Sprache basierende Unterkategorie der generativen KI.
Bei der Verwendung von generativer KI in der Bundesverwaltung müssen die KI-Leitlinien und der Verhaltenskodex des Bundes für menschenzentrierte und vertrauenswürdige Datenwissenschaft (und KI) eingehalten werden. Die Einhaltung dieser Grundsätze stärkt das Vertrauen der Bevölkerung, den Schutz der Persönlichkeitsrechte und die demokratischen Werte in unserem Rechtsstaat.
Letzte Änderung 27.03.2024