Trotz der Existenz eines Sozialversicherungssystems und vorgelagerter bedarfsabhängiger Sozialleistungen verfügen manche Personen nicht über die nötigen finanziellen Mittel, um ihren Existenzbedarf zu decken und/oder müssen in verschiedenen Lebensbereichen Entbehrungen hinnehmen.
Die wirtschaftliche Sozialhilfe ist das letzte Auffangnetz des Systems der sozialen Sicherheit. Sie deckt die Grundbedürfnisse von Personen, die keinen Zugang zu anderen vorgelagerten Sozialleistungen haben.
Bestimmte Bevölkerungsgruppen wie Kinder, Ausländerinnen und Ausländer sowie geschiedene Personen haben ein höheres Risiko, von der Sozialhilfe abhängig zu werden. Die Sozialhilfequote ist zudem in städtischen Gebieten höher und steigt mit zunehmender Gemeindegrösse an.
Die Sozialhilfequote der Haushalte belief sich 2021 auf 3,9% und hat sich somit seit 2014 kaum verändert. Haushalte mit zwei oder mehr nicht verheirateten Erwachsenen und minderjährigen Personen verzeichneten im untersuchten Zeitraum eine leichte Abnahme. Bei den anderen Haushaltsformen blieb die Quote stabil.
Mit der absoluten Armutsquote kann ermittelt werden, welche Bevölkerungsgruppen nicht über die finanziellen Mittel verfügen, um die für ein gesellschaftlich integriertes Leben notwendigen Güter und Dienstleistungen zu erwerben. Die Armutsquote bezieht alle Personen ein, deren verfügbares Haushaltseinkommen unter der Armutsgrenze liegt. Diese richtet sich nach dem sozialen Existenzminimum der Schweizerischen Konferenz für Sozialhilfe.
2021 galten 8,7% der Schweizer Wohnbevölkerung in Privathaushalten als einkommensarm. Besonders stark betroffen waren:
• Personen in Haushalten ohne Erwerbstätige
• Personen in Einelternhaushalten
• Alleinlebende Erwachsene im Erwerbsalter
• Personen ohne nachobligatorische Ausbildung
• Ausländerinnen und Ausländer
• Personen ab 65 Jahren. Personen im Rentenalter können jedoch häufiger auf Vermögen zurückgreifen, um die laufenden Ausgaben zu bestreiten.
Bei dieser Betrachtung wird die Situation von Risikogruppen in verschiedenen Lebensbereichen untersucht. Dazu gehören die finanzielle Situation, die Wohnsituation, die Arbeit und Ausbildung, die Gesundheit, die sozialen Beziehungen, die soziale und politische Partizipation, die persönliche Sicherheit und das Wohlbefinden.
2020 waren 2,2% der Gesamtbevölkerung von objektiven und subjektiven Mehrfachbenachteiligungen betroffen. Besonders gross waren die Anteile bei Erwerbslosen, Einkommensschwachen und Personen ohne nachobligatorischen Bildungsabschluss. |
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