Kulturschaffende nach Migrationsstatus
Die Staatsangehörigkeit und der Migrationsstatus sind zwei unterschiedliche Aspekte, die sich nur teilweise überschneiden. Während die grosse Mehrheit der ausländischen Personen einen Migrationshintergrund hat, wurde nur ein Drittel von ihnen eingebürgert. Der Migrationsstatus beleuchtet somit einen etwas breiteren Aspekt als die Nationalität.
Bezüglich der Staatsangehörigkeit hatten knapp acht von zehn Kulturschaffenden (78,7%) 2022 einen Schweizer Pass, etwas mehr als in der Gesamtwirtschaft (72,3%). Lediglich ein gutes Fünftel der Kulturschaffenden (21,7%) waren ausländischer Nationalität (Gesamtwirtschaft: 27,7%). Die meisten stammen aus Nord- und Westeuropa (9,7% der Kulturschaffenden), etwas weniger aus Südwesteuropa (6,0%) sowie aus Ost- oder Südosteuropa (2,7%). 2,8% kommen nicht aus Europa.
Nach Migrationsstatus betrachtet hatten 36,1% der Kulturschaffenden im Jahr 2022 einen Migrationshintergrund (etwas weniger als in der Gesamtwirtschaft mit 42,7%). Davon gehörten gut drei Viertel zur ersten Generation und knapp ein Viertel zur zweiten Generation.
Personen mit Migrationshintergrund sind bei den Kulturschaffenden ausserhalb des Kultursektors stärker vertreten (41,6%) als im Kultursektor (33,0%) oder bei Personen mit kulturellen Berufen im Kultursektor (35,4%).
Im Kultursektor hatten im Jahr 2022 rund ein Drittel (33,0%) der Kulturschaffenden einen Migrationshintergrund. Hier waren Personen mit Migrationshintergrund vor allem in den Darstellenden Künsten häufig vertreten (42,3%). Umgekehrt war dieser Anteil gering, namentlich im Kulturerbe (29,5%), in der Audiovision und Multimedia (29,2%) und in den Bildenden Künsten (29,1%).
In der italienischen Schweiz (48,1%) und der Romandie (43,6%) gibt es mehr Kulturschaffende mit Migrationshintergrund als in der Deutschschweiz (32,6%). In den städtischen Gemeinden sind sie ebenfalls stärker vertreten (38,7%) als in den intermediären (30,5%) und den ländlichen Gemeinden (26,9%).
Die Kulturschaffenden mit Migrationshintergrund arbeiten häufiger Vollzeit (54,0% unter ihnen im Jahr 2022) als jene ohne Migrationshintergund (48,4%), die öfter Teilzeit arbeiten (vgl. Tabelle). Die Dauer der Betriebszugehörigkeit unterscheidet sich auch: 57,1% der Kulturschaffenden ohne Migrationshintergrund arbeiten seit 5 Jahren oder mehr im gleichen Betrieb, gegenüber 47,7% der Kulturschaffenden mit Migrationshintergrund.
Im Übrigen unterscheiden sich die Arbeitsbedignungen von Kulturschaffenden mit oder ohne Migrationshintergrund nur wenig bezüglich Mehrfachbeschäftigung, Erwerbstatus oder Art des Arbeitsvertrags.
Ein Datenpooling der Jahre 2018 bis 2022 zeigt, dass beim Anteil der Kulturschaffenden in einer Führungsposition (Unternehmensleitung oder Vorgesetztenfunktion) zwischen Personen mit und ohne Migrationshintergrund insgesamt kein grosser Unterschied besteht.
Innerhalb des Kultursektors ist hingegen in zwei Kulturbereichen ein markanter Unterschied zu beobachten: In den Archiven/Bibliotheken hat über ein Drittel der Kulturschaffenden mit Migrationshintergrund eine Führungsposition inne, gegenüber knapp einem Viertel der Personen ohne Migrationshintergrund. Bei den Darstellenden Künsten ist es umgekehrt: rund vier von zehn Personen mit Migrationshintergrund sind hier in einer Führungsposition tätig, gegenüber rund einem Viertel der Personen mit Migrationshintergrund.
Aus datentechnischen Gründen (höhere Fallzahlen) zeigt die Grafik den Anteil Personen ohne Vorgesetztenfunktion.