Kulturschaffende nach Geschlecht

Die Kulturwirtschaft ist eher weiblich: Mit 50,2% war der Anteil Frauen an den Erwerbspersonen 2022 höher als in der Gesamtwirtschaft (46,8%). Der Frauenanteil nahm zudem in den letzten Jahren leicht zu: Er stieg in der Kultur von 2012 bis 2020 fast konstant von 46,4% auf 50,9% (2018) und 50,4% (2020), viel stärker als in der Gesamtwirtschaft (von 46,0% auf 46,8%). 2021 waren die Männer (50,8%) leicht in der Überzahl.

Bei den kulturellen Berufen im Kultursektor – also den Kulturschaffenden im engsten Sinn – überwogen im Jahr 2022 wie in den Vorjahren deutlich die Männer (55,1%), obschon der Frauenanteil auch hier seit 2010 (38,1%) zunimmt – 2022 waren sie also 44,9%. Bei den kulturellen Berufen ausserhalb des Kultursektors hingegen findet man umgekehrt mehrheitlich Frauen (2022: 55,6%).

Kulturschaffende (Erwerbspersonen), 2021

Anteil Frauen in %

Total 50,2%
Kulturelle Berufe im Kultursektor 44,9%
Kulturelle Berufe ausserhalb des Kultursektors 55,6%
Nicht-kulturelle Berufe im Kultursektor 49,1%
Quelle: BFS - Statistik der Kulturwirtschaft; SAKE

Verteilung nach Kulturbereichen

Es gibt bei der Mann/Frau-Verteilung zum Teil grosse Unterschiede je nach Kulturbereich. Der Bereich Archive/Bibliotheken hatte 2022 den grössten Frauenanteil (74,8%), die Architektur den kleinsten (37,3%).

Arbeitsbedingungen

Wie in der Gesamtwirtschaft und immer bezogen auf die berufliche Hauptätigkeit, arbeiten auch bei den Kulturschaffenden die Männer sehr viel häufiger Vollzeit (64,2% der Männer im Jahr 2022) als die Frauen (36,7%), die öfter Teilzeit arbeiten. Die männlichen Kulturschaffenden haben auch etwas öfter nur eine berufliche Tätigkeit (87,4% im Jahr 2022) als die weiblichen (84,2%).

Kulturschaffende nach Vollzeit und Teilzeit (Erwerbstätige), 2022 Männer, in %

Frauen, in %

Total 100,0% 100,0%
Vollzeit (>=90%) 64,2% 36,7%
Teilzeit I (50-89%) 22,8% 33,4%
Teilzeit II (< 50%) 13,0% 29,9%
Quelle: BFS - Statistik der Kulturwirtschaft; SAKE

Während die Geschlechterverteilung bei den Kulturschaffenden im Erstberuf insgesamt relativ ausgeglichen ist (2022: 50,2% Frauen), überwiegen bei den Kulturschaffenden im Zweitberuf die Frauen deutlich (57,8%).

Waren im Jahr 2022 27,0% der Kulturschaffenden Selbständigerwerbende, so erreicht diese Zahl bei den männlichen Kulturschaffenden 33,9%, während sie bei den weiblichen 20,2% ist. Bei Letzteren sind 78,0% Arbeitnehmende, gegen 65,3% bei den Männern.

Bei den weiblichen Kulturschaffenden entspricht der ausgeübte Beruf etwas weniger oft dem erlernten Beruf (dies war 2022 bei 35,5% unter ihnen der Fall) als bei ihren männlichen Kollegen 39,2%). Schliesslich sind männliche Kulturschaffende etwas öfter seit 5 Jahre oder darüber im gleichen Betrieb (57,8% im Jahr 2022) als weibliche Kulturschaffende (49,7%).

Berufliche Stellung

In der beruflichen Stellung – also der hierarchischen Position – der Kulturschaffenden gibt es zum Teil markante Unterschiede nach Geschlecht.

40,1% der männlichen Kulturschaffenden hatten in den Jahren 2018-2022 (Datenpooling über 5 Jahre) eine Direktions- oder Kaderfunktion, gegenüber 25,5% der Frauen. Dieser Unterschied ist in gewissen Kulturbereichen besonders ausgeprägt, namentlich im Kulturerbe (21 Prozentpunkte Unterschied zu Ungunsten der Frauen im Jahr 2022), in der Architektur (20 Prozentpunkte) und in den Darstellenden Künsten (19 Prozentpunkte)

Aus datentechnischen Gründen (Anzahl Beobachtungen) zeigt die Grafik den Anteil Personen ohne Vorgesetztenfunktion.

Lohneinkommen

Wichtige Vorbemerkung: Das Lohneinkommen basiert auf der Lohnstrukturerhebung (LSE), welche nur Betriebe mit mehr als zwei Beschäftigten erfasst, d.h. kleinere Betriebe sowie auch Selbständigerwerbende sind nicht berücksichtigt. Zudem sind die Löhne zu Vergleichszwecken auf ein Arbeitspensum von 100% hochgerechnet.

Im Kultursektor verdienten im Jahr 2020 männliche Kulturschaffende 7458 Franken, weibliche hingegen 6248 Franken, also 16% weniger. Dieser Abstand ist grösser als in der Gesamtwirtschaft: dort lag der standardisierte monatliche Medianbruttolohn 2020 bei 6963 Franken für die Männer und 6211 Franken für die Frauen (–11%).

Der Mann/Frau-Abstand im Lohneinkommen war im Kultursektor im Jahr 2020 ausgeprägt in den Kulturbereichsgruppen "Kulturerbe, Archive/Bibliotheken und Architektur" (17 Prozentpunkte Unterschied) und, noch mehr, in "Buch und Presse, Audiovision und Multimedia" (20 Prozentpunkte Unterschied).

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