Der öffentliche Zugang zu den Bibliotheken lässt sich anhand der Anzahl Öffnungsstunden pro Woche oder Öffnungstage pro Jahr messen.
Öffentlicher Zugang zu den Bibliotheken
2022 waren die Bibliotheken im Durchschnitt 23 Stunden pro Woche geöffnet. Wissenschaftliche Bibliotheken hatten deutlich längere wöchentliche Öffnungszeiten als öffentliche Bibliotheken. Auch nach Gemeindetyp zeigen sich Unterschiede. Die Bibliotheken in den Kerngemeinden waren im Durchschnitt mehr als doppelt so lange geöffnet wie jene in den anderen Gemeindetypen.
Öffnungszeiten pro Woche, Durchschnitt | |
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Kerngemeinden | 29 Std. |
Agglomerationsgemeinden | 13 Std. |
Ländliche Gemeinden | 12 Std. |
Schweizer Durchschnitt | 23 Std. |
Die wissenschaftlichen Bibliotheken sind im Durchschnitt auch an mehr Tagen geöffnet als die öffentlichen Bibliotheken, obschon der Unterschied hier weniger gross ist.
Physischer Bestand der Bibliotheken
Zum physischen Bestand einer Bibliothek gehören z. B. Bücher, Zeitschriften, Druckschriften, Notendrucke, Handschriften, Bilddokumente, Spiele, aber auch audiovisuelle Medien (AV-Medien) auf physischen Datenträgern wie DVDs oder CDs.
Zwei Drittel der physischen Medien in den Bibliotheken sind Druckschriften (Bücher, Zeitschriften, Notendrucke usw.). Öffentliche Bibliotheken verfügen über einen grösseren Anteil an Druckschriften (80% ihres physischen Bestands) als wissenschaftliche Bibliotheken (64%).
Total | Wissenschaftliche Bibliotheken | Öffentliche Bibliotheken | |
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Physische Einheiten des Bestands | 98'057'709 | 81'951'422 | 16'106'287 |
davon: Anzahl Druckschriften | 65'530'442 | 52'681'342 | 12'849'101 |
Obwohl die wissenschaftlichen Bibliotheken weniger als ein Drittel aller Bibliotheken in der Schweiz ausmachen, bewahren sie 84% der physischen Dokumente auf. Im Durchschnitt hat jede wissenschaftliche Bibliothek rund 180'000 Dokumente in ihrem Bestand. Das sind gut zehnmal mehr als eine öffentliche Bibliothek (knapp 16'000).
E-Medien-Bestand der Bibliotheken
In den Bibliotheken gibt auch elektronische Bestände wie E-Books, E-Zeitschriften oder E-Zeitungen, Datenbanken oder elektronische audiovisuelle Medien (E-AV-Medien). Berücksichtigt werden nur die Medien, die Teil des Erwerbungsbudgets der Bibliothek sind.
Die Anteile beziehen sich hier auf die Hauptbibliotheken. Die anderen Bibliotheken (Zweig- und/oder mobile Bibliotheken) haben in der Regel Zugang zu denselben elektronischen Dokumenten. 2022 bot die Mehrheit der Hauptbibliotheken E-Books (59%), E-AV-Medien (58%) oder E-Zeitschriften bzw. E-Zeitungen (55%) an, was in etwa den Zahlen des Vorjahrs entspricht.
Die wissenschaftlichen Bibliotheken bieten häufiger E-Zeitungen und E-Zeitschriften an (67%) als die öffentlichen Bibliotheken (51%). Bei den E-Books (61% gegenüber 59%) und den E-AV-Medien (je 58%) sind die entsprechenden Anteile nahezu identisch.
Etwas mehr als ein Viertel der Bibliotheken (27%) bietet Datenbanken an. Der Unterschied zwischen den wissenschaftlichen Bibliotheken (60%) und den öffentlichen Bibliotheken (17%) ist hier besonders gross.
Da sich der Bereich der elektronischen Dokumente stark im Wandel befindet, sind die entsprechenden aggregierten Daten bezüglich Anzahl E-Dokumente der Bibliotheken gegenwärtig nicht zuverlässig. Derzeit sind lediglich die Einzeldaten der Bibliotheken in der Tabelle der Einzeldaten verfügbar. Die auf nationaler Ebene berechneten Ergebnisse können noch nicht publiziert werden.
Publikumsarbeitsplätze
Die Bibliotheken bieten der Öffentlichkeit nicht nur Medien, sondern auch andere Dienstleistungen an. So standen in den Schweizer Bibliotheken im Jahr 2022 über 45'000 Arbeitsplätze zur Verfügung, zwei Drittel davon in wissenschaftlichen Bibliotheken.
Alle Bibliotheken | Wissenschaftliche Bibliotheken | Öffentliche Bibliotheken | |
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Gesamte Anzahl Arbeitsplätze | 45'153 | 30'398 | 14'756 |
Durchschnittliche Anzahl Arbeitsplätze | 31 | 66 | 14 |
Im Durchschnitt stellte eine Schweizer Bibliothek 31 Arbeitsplätze für die Öffentlichkeit bereit. Es gibt je nach Bibliothekstyp grosse Unterschiede.
Die Bibliotheken in den Kerngemeinden verfügten im Durchschnitt über 46 Arbeitsplätze, jene in den ländlichen Gemeinden über zehn Plätze und jene in den Agglomerationsgemeinden über acht Plätze.
Veranstaltungen der Bibliotheken
Die Bibliotheken bieten überdies Anlässe, Führungen oder Kurse und Schulungen an. Gezählt werden hierbei auch Angebote, die online stattfinden oder von externen Akteuren in der Bibliothek organisiert werden.
Im Jahr 2022 führten die Schweizer Bibliotheken nahezu 68'000 Veranstaltungen durch. Das sind 42% mehr als 2021 (rund 48'000) und 75% mehr als 2020 (rund 39'000). Am grössten war der Anstieg in den öffentlichen Bibliotheken. Sie organisierten 2022 insgesamt 49% mehr Veranstaltungen als 2021. In den wissenschaftlichen Bibliotheken erhöhte sich die Zahl der Veranstaltungen um 22%.
Nahezu acht von zehn Veranstaltungen fanden im Jahr 2022 in öffentlichen Bibliotheken statt (54'000 Veranstaltungen) und nur eine Minderheit in wissenschaftlichen Bibliotheken (14'000 Veranstaltungen). Dementsprechend führte eine öffentliche Bibliothek durchschnittlich 53 Veranstaltungen durch, während eine wissenschaftliche Bibliothek 31 Veranstaltungen organisierte. Der bereits 2021 vorhandene Unterschied hat sich somit weiter vergrössert. 2020 bestand noch kein statistisch signifikanter Unterschied.
Die Resultate sollten aufgrund von Schwierigkeiten bei der Imputation (fehlende Hilfsvariablen, geringe Korrelation mit bestimmten Hilfsvariablen, geringe Antwortquote und/oder grosse Streuung der Variablen) mit Vorsicht interpretiert werden.
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