Betrachtet man die Wachstumsrate der Arbeitsproduktivität des IKT-Sektors seit 1998, ist festzustellen, dass sie zum einen fast immer positiv war und zum anderen deutlich höher ausfiel als die Wachstumsrate der Arbeitsproduktivität im Businesssektor.
Der Arbeitsinput für die Arbeitsproduktivität wurde angepasst, um den Auswirkungen der verschiedenen während der Coronavirus-Pandemie angewandten Massnahmen (Betriebsschliessungen, Kurzarbeit) Rechnung zu tragen. Dies, da sich die VZÄ gemäss Statistik der Unternehmensstruktur (STATENT) auf die vertraglich vereinbarten Arbeitsverhältnisse und die daraus resultierenden AHV-Beiträge abstützen. Letztere reflektieren jedoch den Rückgang des Arbeitseinsatzes als Folge der verfügten Einschränkungen der Produktionstätigkeit nicht vollumfänglich. Um rasch den Bedürfnissen der Datennutzenden zu entsprechen, wurden für das Referenzjahr 2020 Schätzmethoden entwickelt. Diese Methoden müssen noch konsolidiert und über einen längeren Zeitraum getestet werden. Aus diesen Gründen befinden sich die aktualisierten Resultate der Arbeitsproduktivität nun auf der Seite für experimentelle Statistiken des BFS. Die Daten vor 2020 sind hingegen nicht Gegenstand experimenteller Statistiken. Die Tabellen der Arbeitsproduktivität sind nun unter diesem Link verfügbar:
Das negative Wachstum der Arbeitsproduktivität des IKT-Sektors im Jahr 1999 (–0,9%) erklärt sich unter anderem durch die in dem Jahr in Kraft getretene Liberalisierung des Telekommunikationsmarktes. Damals wurden in den Bereichen Datenverarbeitung und Fernmeldedienste viele neue Stellen geschaffen (siehe Indikator «IKT-Beschäftigte»).
Das Beschäftigungswachstum wirkte sich demnach nicht unmittelbar, sondern erst verzögert positiv auf die Produktion des IKT-Sektors aus. Im Jahr 2000 wuchs die Arbeitsproduktivität um 5,3% (Businesssektor: 2,7%). In den Folgejahren des Börsencrashs von 2001 nahm die Arbeitsproduktivität zu, da die Stellen im IKT-Sektor stark gekürzt worden waren.
Die Jahre 2008 bis 2010 waren von einem erneuten Anstieg der Arbeitsproduktivität geprägt, der in der IKT-Branche deutlicher ausfiel als im gesamten Businesssektor. Der allgemeine konjunkturelle Einbruch im Jahr 2009 zog einen Rückgang der Arbeitsproduktivität im Businesssektor nach sich (die Wertschöpfung sank schneller als die Beschäftigung), während sich im IKT-Sektor das Produktivitätswachstum ungebrochen fortsetzte, was einer kräftigen Produktionssteigerung bei relativ stabiler Beschäftigtenzahl zu verdanken war.
Der Einbruch der Produktion im IKT-Sektor im Jahr 2011 ist auf den Anstieg der Beschäftigung in Vollzeitäquivalenten (VZÄ) zurückzuführen, der einer Erholung vorausging.
Ab 2013 nahm die Produktivität im IKT-Sektor wieder zu. Sie wuchs deutlich schneller als jene des gesamten Businesssektors. Dieser Anstieg war in erster Linie der im Vergleich zum Beschäftigungswachstum deutlicheren Produktionssteigerung zuzuschreiben.
Im Sektor Inhalte und Medien verlief die Entwicklung umgekehrt. Die Wachstumsrate der Arbeitsproduktivität dieses Sektors war seit 1998 fast immer negativ und zudem deutlich niedriger als die Wachstumsrate der Arbeitsproduktivität im Businesssektor.
Weitere Daten zur Zerlegung des Beitrags des IKT-Sektors zur Arbeitsproduktivität des Businesssektors finden sich unter dem Reiter «Tabellen».
Methodologie
Revision der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung
Nach der Revision der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung im September 2020 haben sich die Zeitreihen der Bruttowertschöpfung (BWS) und damit der Arbeitsproduktivität verändert. Weitere Informationen finden Sie hier:
Zerlegung des Beitrags des IKT-Sektors zur Arbeitsproduktivität des Businesssektors
Der Beitrag lässt sich zu Analysezwecken in mehrere Effekte aufgliedern. Berücksichtigt wird zunächst der direkte Wachstumseffekt. Dieser Effekt gibt Auskunft über die Veränderung der Produktivität im IKT-Sektor. Des Weiteren wird der Reallokationseffekt untersucht. Hierunter versteht man die Auswirkung der Reallokation des Produktionsfaktors Arbeit im IKT-Sektor auf die Produktivität des Businesssektors. Ein positiver Wert bedeutet, dass sich die Reallokation der Beschäftigung zum IKT-Sektor positiv auf die Arbeitsproduktivität des Businesssektors auswirkt. Der Interaktionseffekt schliesslich entspricht einer Restgrösse, die sich weder dem direkten Wachstumseffekt noch dem Reallokationseffekt zuordnen lässt.
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