Die Covid-19-Pandemie hat mehrere für die Entwicklung der Schweizer Hochschulen relevanten Faktoren massgeblich beeinflusst. Momentan ist nicht nur unklar, ob diese Faktoren zum Vor-Corona-Niveau zurückfinden, es bestehen auch noch weitere grosse Unsicherheiten, allen voran der markante Anstieg der ausländischen Eintritte in die universitären Hochschulen auf Stufe Master und die Frage, ob dieser in Zukunft anhalten wird. In den neuen Szenarien 2022–2031 für die Hochschulen werden die Auswirkungen der aktuellen Entwicklungen auf die Zahl der Studierenden und der Abschlüsse soweit möglich berücksichtigt.
Neue Szenarien
Gemäss dem Referenzszenario wird die Zahl der FH-Studierenden 2022 durchschnittlich um 0,2% und 2023 um 0,7% ansteigen. Danach wird die jährliche Zunahme durchschnittlich 1,4% betragen, womit 2031 rund 96 200 Studierende registriert werden dürften (2021: 85 000). Das entspricht einer Zunahme von 13% im Zeitraum 2021–2031 (+20% gemäss hohem Szenario und 6% gemäss tiefem Szenario).
Die FH-Eintritte auf Bachelorstufe, die zwischen 2020 und 2021 um -0,3% sanken (2021: 19 000 Eintritte), könnten - insbesondere aufgrund eines häufigeren direkten Übergangs von der Berufsmaturität an die FH und des erwarteten Anstiegs der Zahl der Bachelor-Eintritte mit Fachmaturität - im Zeitraum 2021-2031 um +17% zunehmen (22'300 Eintritte im Jahr 2031).
Es kann davon ausgegangen werden, dass die kontinuierlich zunehmende Zahl der Übergänge von der Berufsmaturität an die FH bei der Abschlusskohorte 2021 bei 66% liegen wird (2031: 69%).
Bei den Berufsmaturitäten im Fachbereich «Wirtschaft und Dienstleistungen» manifestiert sich sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen eine starke Zunahme (2000–2021: +70% im Zeitraum). 2000 lag die Übergangsquote bei 39%, 2021 bei 66% und bis 2031 dürften es rund 69% sein (71% bei sich fortsetzendem Trend).
Aufgrund des erwarteten Anstiegs bei den FH-Eintritten müsste die Zahl der FH-Studierenden auf Bachelorstufe in den meisten Fachbereichen zunehmen und von 65 100 im Jahr 2021 auf 65 600 im Jahr 2022 (+0,7%) bzw. 66 100 im Jahr 2023 ansteigen (+0,8% zwischen 2022 und 2023). Danach dürfte die Zunahme bis 2031 stärker ausfallen (Referenzszenario: +1,6% im Jahresdurchschnitt bis 2031; hohes Szenario: +2,2%).
Zwischen 2019 und 2021 stiegen die FH-Eintritte auf Masterstufe um 18% an (von 4275 auf 5059). Aufgrund des erwarteten Anstiegs bei den Bachelorabschlüssen (2021: 14 700; 2031: 16 900) und der Übertrittsquote in die Masterstufe (zurzeit rund 19,9%), dürfte die Zahl der Mastereintritte in den kommenden Jahren weiter zunehmen (2031: 13 700 Masterstudierende, d.h. +7% gegenüber 2021).
In den vergangenen Jahren haben sich einige FH-Fachbereiche stark weiterentwickelt. Zwischen 2011 und 2021 nahmen die Studierendenzahlen auf Diplom- und Bachelorstufe um 29% zu; dabei lag der Anstieg in den Bereichen «Gesundheit» bei 50%. In den nächsten zehn Jahren ist in allen Bildungsfeldern auf Bachelorstufe mit einer Zunahme der Anzahl Studierenden und Abschlüsse zu rechnen. Bei den Neuabsolventinnen und Neuabsolventen auf Bachelorstufe werden die Bildungsfelder «Pflegepersonal» (2021–2031: +34%) und «Sozialwesen» (+28%) am stärksten zulegen.
Zwischen 2021 und 2031 wird mehr als die Hälfte des absoluten Anstiegs an den FH (+2150) auf das Konto der drei Bildungsfelder «Sozialwesen» (+517), «Pflegepersonal» (+425) sowie «Management und Verwaltung» (+438) gehen.
Genauigkeit der bisherigen Szenarien: Bei den FH ist ebenfalls eine gewisse zeitliche Konstanz des Fehlers festzustellen, und es resultiert eine sehr hohe Übereinstimmung bei der Zahl der Studierenden auf Bachelor- oder Diplomstufe, mit einem Fehler von 0,7% nach einem Jahr beim Referenzszenario (0,6% beim Szenario «hoch»), der nach drei Jahren auf 3% steigt (2,7% beim Szenario «hoch»).