Der ökologische Fussabdruck der Schweiz

Der ökologische Fussabdruck misst den Verbrauch natürlicher Ressourcen und drückt in globalen Hektaren (gha) die Fläche aus, die für die Produktion dieser Ressourcen notwendig wäre. Der ökologische Fussabdruck zeigt auf, welche ökologische Produktionsfläche erforderlich ist, damit eine Region, ein Land oder die gesamte Menschheit die eigenen Bedürfnisse decken und die Abfälle neutralisieren kann. Der ökologische Fussabdruck erlaubt eine hoch aggregierte Aussage (in absoluten Werten) darüber, ob die Nutzung des Umweltkapitals nachhaltig ist oder nicht.

Mehr als zwei Erden wären erforderlich, wenn alle wie die Schweizer Bevölkerung leben würden

Das Ungleichgewicht zwischen dem ökologischen Pro-Kopf-Fussabdruck der Schweiz und der weltweit Biokapazität besteht schon seit Jahrzehnten. Dieser Konsum ist nur dank des Imports von natürlichen Ressourcen und der Übernutzung der globalen Güter (wie Atmosphäre) möglich. Da die Schweiz jedoch 2,5-mal mehr Umweltleistungen und -ressourcen konsumiert als global verfügbar sind pro Person (1,5 globale Hektaren, gha), ist ihr Konsum nicht nachhaltig. Wir leben somit auf Kosten künftiger Generationen und anderer Erdteile.

Einige Regionen der Welt leben auf Kosten anderer

Im Jahr 2022 überstieg der weltweite Pro-Kopf-Fussabdruck die weltweit verfügbare Pro-Kopf-Biokapazität um 1,1 gha. Allerdings verbergen sich hinter diesem durchschnittlichen Ressourcenverbrauch erhebliche Unterschiede: Die meisten Industrieländer verbrauchen mehr als zwei Planeten Erde, während die Länder des indischen Subkontinents, in Südostasien und Afrika weniger als einen Planeten Erde verbrauchen. Der schweizerische Pro-Kopf-Fussabdruck liegt im Durchschnitt der westeuropäischen Länder. Katar, Luxemburg, die Vereinigten Arabischen Emirate, Kuwait, Bahrain, Estland, Brunei, Lettland, die Mongolei, Belize, die Vereinigten Staaten, Kanada, Dänemark, Oman, Belgien und Litauen haben über viermal mehr Ressourcen verbraucht als weltweit an Biokapazität verfügbar ist.

Der Energiekonsum der Schweiz bestimmt massgeblich ihren ökologischen Fussabdruck

Der Verbrauch fossiler Energie macht fast zwei Drittel des ökologischen Fussabdrucks der Schweiz aus. Unser Bedarf an Ackerland, Wald und Naturwiesen (Weidewirtschaft) stellt 31% des gesamten Fussabdrucks dar.


Die Methode

Der ökologische Fussabdruck ist eine Art „Ressourcenbuchhaltung“

Der ökologische Fussabdruck zeigt auf, inwieweit der Mensch die Regenerationsfähigkeit der natürlichen Umwelt ausschöpft. Die Methode rechnet unseren Verbrauch an natürlichen Ressourcen (für die Nahrungsmittel- und Fasernproduktion sowie die CO2-Absorbierung) in die produktive Fläche um, die notwendig ist, um die Ressourcen auf erneuerbare Weise bereitzustellen oder die Emissionen zu absorbieren. Der ökologische Fussabdruck drückt also unterschiedliche Konsumformen in ihrem Flächenbedarf aus, gemessen in globalen Hektaren. Er zeigt auf, ob und in welchem Ausmass die Nutzung der Natur die regenerative Fähigkeit der Biosphäre (Biokapazität) übersteigt. Wenn der Fussabdruck der Menschheit die Biokapazität der Welt übersteigt, führt das zur globalen Übernutzung der Natur und ist nicht nachhaltig.

Der ökologische Fussabdruck misst nicht alles

Der ökologische Fussabdruck berücksichtigt nur einen Teil der Umweltdimensionen der Nachhaltigkeit, die Dimensionen Gesellschaft und Wirtschaft werden ausser Acht gelassen. Ausserdem misst der Fussabdruck den Fluss und nicht den Bestand an natürlichen Ressourcen. Der Verlust von Lebensraum, von erneuerbaren oder nicht erneuerbaren natürlichen Ressourcen sowie von Biodiversität, der Süsswasserverbrauch oder die Umweltbelastung durch Schwermetalle und durch die Emission schwer abbaubarer Schadstoffe werden nicht berücksichtigt. Der ökologische Fussabdruck ist somit kein vollumfänglicher Nachhaltigkeitsindikator.

Eine Studie aus dem Jahr 2006 des Bundesamtes für Statistik (BFS), des Bundesamtes für Raumentwicklung (ARE) und des Bundesamtes für Umwelt (BAFU) sowie der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) hat die Methode des Global Footprint Networks für den Fussabdruck der Schweiz evaluiert. Die Studie überprüfte insbesondere, inwieweit die aus internationalen Quellen stammenden Daten (hauptsächlich der Vereinten Nationen) des Global Footprint Networks der amtlichen Statistik der Schweiz entsprechen. Wie sich herausgestellt hat, stimmen die beiden Datensätze sehr gut miteinander überein.

Auf Basis dieser Studie und Empfehlungen anderer Länder wurde die Methode des Global Footprint Network weiterentwickelt. Das Global Footprint Network publiziert jedes Jahr überarbeitete und aktualisierte Ergebnisse. Diese beinhalten die Berechnungen des Fussabdrucks und der Biokapazität für die Schweiz sowie von über 200 anderen Ländern.


Weiterführende Informationen

Tabellen

Publikationen

Quellen

Kontakt

Bundesamt für Statistik Sektion Umwelt, Nachhaltige Entwicklung, Raum
Espace de l'Europe 10
CH-2010 Neuchâtel
Schweiz
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+41 58 460 58 46

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09.00–12.00 Uhr und 14.00–16.00 Uhr

Kontakt

https://www.bfs.admin.ch/content/bfs/de/home/statistiken/nachhaltige-entwicklung/weitere-indikatoren-achhaltige-entwicklung/oekologischer-fussabdruck.html