28.07.2020 - Neue statistische Informationen

Indikatoren zur Integration der Bevölkerung mit Migrationshintergrund 1/2019

Das Integrationsindikatorensystem des BFS gibt Aufschluss über die Unterschiede zwischen der Bevölkerung mit und jener ohne Migrationshintergrund hinsichtlich der Chancengleichheit. Der Migrationsstatus ist aber keinesfalls der einzige erklärende Faktor für die festgestellten Unterschiede zwischen diesen Bevölkerungsgruppen. Andere Variablen wie beispielsweise das Alter oder das Bildungsniveau können ebenfalls einen Einfluss haben. 16 Indikatoren wurden mit den neusten verfügbaren Daten aktualisiert.

Finanzielle und materielle Bedingungen: Bevölkerung mit Migrationshintergrund nach wie vor benachteiligt

Die Bevölkerung mit Migrationshintergrund ist im Schnitt finanziell und materiell systematisch schlechter gestellt als die Bevölkerung ohne Migrationshintergrund. Erwerbstätige mit Migrationshintergrund der ersten Generation weisen eine höhere Armutsquote auf als jene der zweiten Generation und der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund (6% gegenüber 3%). Personen der ersten und zweiten Generation leben zudem dreimal häufiger in einem von materieller Entbehrung betroffenen Haushalt als die Bevölkerung ohne Migrationshintergrund. Darüber hinaus ist die zweite Generation doppelt so häufig von einem oder mehreren Wohnproblemen betroffen wie Personen ohne Migrationshintergrund (24% gegenüber 12%). 26% der Personen der zweiten Generation leben in einem als zu lärmig empfundenen Quartier, gegenüber 20% der ersten Generation und 16% der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund.

Engagement in der Zivilgesellschaft und sozialer Zusammenhalt: Mehr Vertrauen in die Institutionen bei der ersten Generation

Obwohl sich die Bevölkerung mit Migrationshintergrund seltener in der Zivilgesellschaft engagiert als Personen ohne Migrationshintergrund, vertraut sie den Institutionen stark. 67% der Schweizerinnen und Schweizer ohne Migrationshintergrund geben an, mindestens an acht von zehn eidgenössischen Abstimmungen teilzunehmen, gegenüber 62% der ersten Generation und 56% der zweiten Generation mit Migrationshintergrund. 54% der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund engagieren sich aktiv, bei der ersten Generation sind es 32% und bei der zweiten 35%. Auf der anderen Seite zeigt die erste Generation mit Migrationshintergrund im Vergleich zur zweiten Generation und zur Bevölkerung ohne Migrationshintergrund systematisch ein höheres Vertrauen in das politische und das Rechtssystem sowie in die Polizei. Die zweite Generation vertraut der Polizei weniger als die Bevölkerung ohne Migrationshintergrund.

Tema Populaziun


https://www.bfs.admin.ch/content/bfs/rm/home.gnpdetail.2020-0181.html