Communiqué de presse

Kulturwirtschaft: neue Zahlen zu den Kulturschaffenden 2022 Die Erwerbslosenquote der Kulturschaffenden ist wieder auf das Vor-Corona-Niveau gesunken

11.05.2023 - 2022 gab es in der Schweiz knapp 270 000 Kulturschaffende. 27% waren selbstständigerwerbend, was nahezu doppelt so viel ist wie in der Gesamtwirtschaft. Lediglich 3,4% der Kulturschaffenden waren 2022 erwerbslos gemäss ILO-Definition, gegenüber 4% im Vorjahr. Dies sind einige der neuen Ergebnisse der Statistik der Kulturwirtschaft des Bundesamtes für Statistik (BFS), die erstmals mit detaillierten Informationen zur Nationalität und zum Migrationsstatus ergänzt wurde.

Im Jahr 2022 waren 267 831 Personen bzw. 5,4% der Erwerbsbevölkerung der Schweiz als Kulturschaffende tätig. Es werden drei Kategorien von Kulturschaffenden unterschieden: Personen mit einem Kulturberuf im Kultursektor (z. B. Musikerin in einem Orchester; sie machten 29,4% der Kulturschaffenden im Jahr 2022 aus), Personen ohne Kulturberuf im Kultursektor (z. B. Buchhalter in einem Museum; 34,7%) und Personen mit einem Kulturberuf ausserhalb des Kultursektors (z. B. Grafikerin in einer Bank; 35,9%). Somit sind nahezu zwei Drittel der Kulturschaffenden (64,1%) im Kultursektor tätig.

Im Kultursektor arbeiten die meisten Beschäftigten in den Bereichen Architektur (48 557 Personen), Buch und Presse (34 025), bildende Künste (20 792) sowie Audiovision und Multimedia (14 571). 27,0% der Kulturschaffenden sind selbstständigerwerbend. Das sind anteilsmässig doppelt so viele wie in der Gesamtwirtschaft (13,8%). Der Anteil der gemäss Definition des Internationalen Arbeitsamts (ILO) erwerbslosen Kulturschaffenden - 3,4% im Jahr 2022 - verringerte sich sowohl gegenüber 2021 (4,0%) als auch gegenüber 2020 (3,8%) und erreichte damit praktisch wieder das Vor-Corona-Niveau (2019: 3,2%). Die Erwerbslosenquote der Kulturschaffenden lag jeweils auch unter jener der gesamten Erwerbsbevölkerung (2022: 4,3%).

Schweizer Kulturschaffende sind klar in der Mehrheit

Knapp acht von zehn Kulturschaffenden (78,7%) in der Schweiz haben einen Schweizer Pass. Das ist mehr als in der Gesamtwirtschaft (72,3%). Lediglich ein gutes Fünftel der Kulturschaffenden (21,3%) sind ausländischer Nationalität (27,7% in der Gesamtwirtschaft). Im Kultursektor liegt dieser Anteil tiefer (18,7%) als bei ausserhalb des Kultursektors tätigen Personen mit einem Kulturberuf (25,9%).

In der italienischen Schweiz sind die ausländischen Kulturschaffenden mit 26,0% stärker vertreten als in der französischen Schweiz (22,8%) und in der Deutschschweiz (20,4%). Die meisten stammen aus Nord- und Westeuropa (9,7% der Kulturschaffenden), etwas weniger aus Südwesteuropa (6,0%) sowie aus Ost- oder Südosteuropa (2,7%). Im Kultursektor sind die ausländischen Kulturschaffenden vor allem in den darstellenden Künsten (24,3%) und in der Architektur (23,1%) tätig, deutlich seltener in den Bereichen Audiovision und Multimedia (9,9%) sowie Archive/Bibliotheken (9,8%).

Über ein Drittel der Kulturschaffenden haben einen Migrationshintergrund

Der Migrationsstatus beleuchtet einen etwas breiteren Aspekt als die Nationalität. In der Schweiz hat nur ein Drittel der Personen mit Migrationshintergrund die schweizerische Staatsangehörigkeit. 36,1% der Kulturschaffenden haben einen Migrationshintergrund (das sind etwas weniger als in der Gesamtwirtschaft mit 42,7%). Davon gehören gut drei Viertel zur ersten Generation und knapp ein Viertel zur zweiten Generation. Bei den Kulturschaffenden ausserhalb des Kultursektors sind Personen mit Migrationshintergrund stärker vertreten (41,6%) als im Kultursektor (33,0%), in dem ihr Anteil vor allem bei den darstellenden Künsten hoch ist (42,3%). In den städtischen Gemeinden gibt es mehr Kulturschaffende mit Migrationshintergrund (38,7%) als in den intermediären (30,5%) und ländlichen Gemeinden (26,9%).

In Bezug auf die berufliche Stellung zeigt ein Datenpooling zu den Jahren 2018 bis 2022, dass zwischen den Kulturschaffenden mit und ohne Migrationshintergrund insgesamt kein grosser Unterschied beim Anteil der Personen in einer Führungsposition (Unternehmensleitung oder Vorgesetztenfunktion) besteht. Innerhalb des Kultursektors ist hingegen in zwei Kulturbereichen ein markanter Unterschied zu beobachten: Im Bereich Archive/Bibliotheken hat über ein Drittel der Kulturschaffenden mit Migrationshintergrund eine Führungsposition inne, gegenüber knapp einem Viertel der Personen ohne Migrationshintergrund. Bei den darstellenden Künsten ist es umgekehrt, dort sind rund vier von zehn Personen ohne Migrationshintergrund in einer Führungsposition tätig, gegenüber rund einem Viertel der Personen mit Migrationshintergrund.

Zusätzliche Informationen wie Grafiken finden Sie in der nachfolgenden PDF-Datei.


 

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Die Erwerbslosenquote der Kulturschaffenden ist wieder auf das Vor-Corona-Niveau gesunken
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