Communiqué de presse

Vertiefte Analyse der Erhebung zum Zusammenleben in der Schweiz 2016-2020 Die Bevölkerung der Schweiz ist gegenüber Diversität mehrheitlich offen - mit individuellen und regionalen Unterschieden

28.10.2021 - Im Zeitraum 2016 bis 2020 zeigte sich die Bevölkerung der Schweiz in Bezug auf Diversität insgesamt offen. Nur ein geringer Anteil fühlt sich von als «anders» wahrgenommenen Menschen gestört und die Mehrheit lehnt rassistische Einstellungen ab. Vergleichsweise weniger offen sind Personen, die politisch rechtsorientiert sind, keinen Migrationshintergrund haben oder in dünn besiedelten Gebieten leben. Dies sind einige Ergebnisse aus einer vertieften Analyse der vom Bundesamt für Statistik (BFS) in den Jahren 2016, 2018 und 2020 durchgeführten Erhebung zum Zusammenleben in der Schweiz (ZidS).

Mit der Erhebung zum Zusammenleben in der Schweiz (ZidS) soll ein verlässliches Bild des Miteinanders verschiedener Bevölkerungsgruppen gezeichnet werden. Sie gibt Aufschluss über die Entwicklung verschiedener Einstellungen wie Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Feindseligkeit. Die erhobenen Daten liefern eine quantitative und faktische Basis für die Integrationspolitik und die Rassismusbekämpfung. 

Offene Einstellungen gegenüber Diversität überwiegen

Negative Einstellungen gegenüber Diversität sind in der Bevölkerung weniger stark verbreitet als positive. Der Mittelwert des Index zum Rassismus belief sich 2020 auf 1,4 auf einer Skala von 1 (Ablehnung rassistischer Einstellungen) bis 4 (Zustimmung zu rassistischen Einstellungen). 69% der Bevölkerung lehnen rassistische Einstellungen deutlich ab, 19% zeigen eine moderate Ablehnung. Die durchschnittlichen Indexwerte zu den anderen negativen Einstellungen, insbesondere Fremdenfeindlichkeit und Feindseligkeit gegenüber bestimmten Gruppen (jüdische, schwarze oder muslimische Personen), liegen alle bei rund 2. 

Zwischen 2016 und 2020 ging der Durchschnittswert bei mehreren Indizes zurück, was zeigt, dass einige Arten negativer Einstellungen heute weniger verbreitet sind als in den vergangenen Jahren. Dies gilt namentlich für die Indizes zum Rassismus (2018: 1,5; 2020: 1,4) und zum Gefühl der Bedrohung durch ausländische Personen (2016: 2,2; 2018: 2,1; 2020: 2,0).

Musliminnen und Muslime werden häufiger negativ wahrgenommen

Der Anteil der Bevölkerung mit einer feindseligen Einstellung variiert je nach betrachteter Personengruppe. Gemäss den Ergebnissen von 2020 richten sich negative Einstellungen tendenziell häufiger gegen muslimische Personen (12%) als gegen schwarze (8%) oder jüdische (6%). Die starke Zustimmung zu feindseligen Einstellungen ist gegenüber muslimischen Personen verbreiteter (4%) als gegenüber schwarzen (2%) oder jüdischen Personen (2%). Werden nur die Personen mit einer stereotypen Wahrnehmung betrachtet, kommen Stereotypen über muslimische (34%) und jüdische Personen (39%) häufiger vor als jene über schwarze Personen (20%).

Die Einstellungen gegenüber Diversität hängen mit dem Migrationsstatus zusammen

Die Einstellungen gegenüber Diversität variieren nach individuellen Merkmalen. Schweizer Staatsangehörige und Personen ohne Migrationshintergrund sind häufiger negativ eingestellt als Ausländerinnen und Ausländer oder Personen mit Migrationshintergrund. 41% der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund geben an, sich durch Personen mit einer anderen Sprache, Staatsangehörigkeit, Religion oder Hautfarbe gestört zu fühlen. Dieser Anteil ist bei der Bevölkerung mit Migrationshintergrund halb so gross (20%). 

Personen mit einem Abschluss auf Sekundarstufe II als höchste abgeschlossene Ausbildung fühlen sich häufiger von Diversität gestört (37%) als Personen ohne nachobligatorische Ausbildung oder mit Tertiärabschluss (je rund 30%). Die Ergebnisse zeigen auch, dass politisch rechtsorientierte Personen häufiger negativ eingestellt sind.

In städtischen Gebieten sind die Einstellungen gegenüber Diversität positiver

Bei der Offenheit gegenüber Diversität gibt es auch regionale Unterschiede. In städtischen Gebieten ist die Bevölkerung gegenüber anderen Staatsangehörigkeiten oder Kulturen offener eingestellt. Die Einwohnerinnen und Einwohner von dicht besiedelten Gemeinden haben insgesamt eine positivere Einstellung als Personen in dünn besiedelten Gebieten. In dicht besiedelten Gemeinden geben 27% der Bevölkerung an, sich von als «anders» wahrgenommenen Personen gestört zu fühlen, in dünn besiedelten Gemeinden sind es 38%.

Ein Vergleich zwischen den Grossregionen zeigt, dass das Gefühl, gestört zu werden, in der Genferseeregion (24%), im Tessin (24%) und in Zürich (30%) weniger verbreitet ist als in der Ostschweiz (41%). Die Prävalenz ist zudem im französischen und italienischen Sprachgebiet (je 24%) geringer als in der Deutsch- und rätoromanischen Schweiz (37%).

Zusätzliche Informationen finden Sie in der nachfolgenden PDF-Datei.


 

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Die Bevölkerung der Schweiz ist gegenüber Diversität mehrheitlich offen - mit individuellen und regionalen Unterschieden
(PDF, 3 pages, 118 kB)


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https://www.bfs.admin.ch/content/bfs/fr/home.assetdetail.19324616.html