Press release

Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung der Schweiz 2020 Covid-19 sorgt 2020 für eine markante Abnahme des BIP

Korrigierte Version vom 26.08.2021: Im zweitletzten Abschnitt des Fliesstextes wurde die Angabe zu den Einnahmen aus Direktinvestitionen gelöscht. Diese nehmen nämlich nicht stark zu, sondern ab.

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Das BIP der Schweiz ist 2022 um 2,6% gewachsen

Korrigierte Version vom 26.08.2021: Im zweitletzten Abschnitt des Fliesstextes wurde die Angabe zu den Einnahmen aus Direktinvestitionen gelöscht. Diese nehmen nämlich nicht stark zu, sondern ab.

26.08.2021 - Das Bruttoinlandprodukt (BIP) der Schweiz verzeichnete 2020 ein Minus von 2,4% zu Preisen des Vorjahres. Diese markante Abnahme ist auf die Covid-19-Pandemie zurückzuführen, die einige Bereiche der Schweizer Wirtschaft besonders stark getroffen hat. Durch die Krise ging sowohl die inländische Endnachfrage als auch der Austausch mit dem Ausland deutlich zurück. Auch das Bruttonationaleinkommen (BNE) zu laufenden Preisen brach um 2,9% ein, was sich hauptsächlich mit den stark rückläufigen Erträgen aus dem Ausland erklärt. Nebst diesen ersten Schätzungen für das Jahr 2020 präsentiert das Bundesamt für Statistik (BFS) die revidierten Ergebnisse für den Zeitraum 2018–2019.

Anlässlich der Publikation der ersten Schätzungen 2020 und gestützt auf die Revisionspolitik der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung wurden die Ergebnisse 2018 und 2019 auf der Grundlage neuer Informationen revidiert. Letztere führten für 2018 zu einer Korrektur des BIP-Wachstums um –0,1 Prozentpunkte auf 2,9% und für 2019 um +0,1 Prozentpunkte auf 1,2% (sofern nicht anders vermerkt, sind die Ergebnisse zu Preisen des Vorjahres ausgedrückt). 

Endkonsum der privaten Haushalte stark rückläufig

Die unterstützende Wirkung der Konsumausgaben der privaten Haushalte auf die Wirtschaft wurde durch die Covid-19-Pandemie erheblich geschmälert. Sie brachen um 3,7% ein (2019: +1,4%), so stark wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr. Die Ausgaben für Restaurants und Hotels, Verkehr, Bekleidung sowie Freizeit und Kultur nahmen markant ab. Für Lebensmittel sowie in geringerem Ausmass für die Gesundheit wurde dagegen mehr ausgegeben.  

Bei den Investitionen war 2020 nach dem bereits durchzogenen Jahr 2019 (+0,6%) ein deutliches Minus zu verbuchen (–1,8%). Dies lässt sich mit den stark rückläufigen Ausrüstungsinvestitionen erklären (–2,5%). Im Bausektor war die Entwicklung mit einem Rückgang von 0,4% vergleichbar mit jener des Vorjahrs (2019: –0,9%).

Pharma und Handel mit positiver Wirkung auf den Handelssaldo

Ohne Berücksichtigung des Nichtwährungsgoldes hielt sich der Bilanzüberschuss aus dem Waren- und Dienstleistungshandel auf hohem Niveau. Der gegenüber 2019 stagnierende Saldo (–0,5%) verschleiert jedoch die allgemein rückläufigen Entwicklungen sowohl beim Export als auch beim Import. Besonders stark war die Abnahme im Dienstleistungsbereich (Exporte: –14,5%; Importe: –11%). Der Saldo der Dienstleistungsbilanz sank um mehr als 40%.

Demgegenüber stieg aufgrund eines besonders markanten Rückgangs bei den Importen (–6,8%) der Saldo der Warenbilanz (ohne Nichtwährungsgold) um 8,4%. Durch die positiven Ergebnisse beim Handel mit Rohstoffen sowie mit chemischen und pharmazeutischen Produkten konnte die rückläufige Entwicklung bei den Warenexporten (ohne Nichtwährungsgold) auf 2,9% begrenzt werden.

Grosse Unterschiede bei der Wertschöpfungsentwicklung

Die Wertschöpfung der chemischen und pharmazeutischen Industrie (+4,6%), des Handels (+2,1%) und der Finanzdienstleistungen (+5,6%) nahm 2020 trotz der Covid-19-Pandemie zu und stützte die Schweizer Wirtschaft. Die Wirtschaftszweige Gastgewerbe und Beherbergung (–41,8%), Verkehr und Lagerei (–19,2%), Freizeit (–26%) sowie bestimmte Branchen des verarbeitenden Gewerbes wurden von den pandemiebedingten Einschränkungen stark getroffen. 

Rückgang des Bruttonationaleinkommens

Das BNE zu laufenden Preisen, das die Summe der Einkommen der gebietsansässigen Einheiten misst, sank um 2,9% und entwickelte sich somit gleich wie das BIP zu laufenden Preisen (–2,9%). Der Rückgang des BNE ist darauf zurückzuführen, dass sich die ans Ausland geleisteten Vermögenserträge (–15,7%) und die aus dem Ausland zugeflossenen Vermögenserträge (–17,8%) markant verringerten, wodurch sich der Saldo der Einkommensbilanz mit dem Ausland stabilisierte. Die Abnahmen lassen sich mit den stark gesunkenen Zinsen und Dividenden ins und aus dem Ausland erklären. Bei den Lohnzahlungen an im Ausland ansässige Personen war unter anderem aufgrund der Kurzarbeit ein Rückgang von 2,3% zu verzeichnen.

Die Arbeitsproduktivität hält der Krise stand

Mit einem Anstieg von 1,4% entwickelte sich die Produktivität nach tatsächlichen Arbeitsstunden 2020 mit einem Anstieg gegenläufig zur Konjunktur. Die Schutzmassnahmen, die insbesondere auf eine Einschränkung der Kontakte abzielten, wirkten sich auf den Arbeitsinput stärker aus als auf die Produktion. Dies zeigt sich auch darin, dass die tatsächlichen Arbeitsstunden (–3,7%) deutlicher zurückgingen als das BIP (–2,4%). Daraus lässt sich schliessen, dass sich die Schweizer Wirtschaft die negativen Auswirkungen der Einschränkungen auf den Produktionsapparat dank innovativer Methoden abfedern konnte.

Zusätzliche Informationen finden Sie in der nachfolgenden PDF-Datei.


 

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Covid-19 sorgt 2020 für eine markante Abnahme des BIP
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Swiss national accounts and labour productivity in 2020


 

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