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Landwirtschaftliche Gesamtrechnung: Schätzung 2019 Gemäss ersten Schätzungen nimmt die Wertschöpfung der Schweizer Landwirtschaft 2019 weiter zu

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2023 ist ein durchzogenes Jahr für die Schweizer Landwirtschaft

08.10.2019 - Die Schweizer Landwirtschaft dürfte 2019 eine Bruttowertschöpfung von 4,2 Milliarden Franken generieren, was einem Anstieg von 2,1% gegenüber dem Vorjahr entspricht. Die Situation auf dem Schweinemarkt sowie die Ernten in Futter- und Getreidebau sind besser als 2018. Dagegen ist die Obstproduktion im Vergleich zum aussergewöhnlichen Jahr 2018 rückläufig. Darüber hinaus nehmen die Produktionskosten weiter zu. Diese ersten Schätzungen für das laufende Jahr beruhen auf der Landwirtschaftlichen Gesamtrechnung, die das Bundesamt für Statistik (BFS) erarbeitet.

Ausgehend von den ersten Schätzungen rechnet das BFS damit, dass sich die Gesamtproduktion der Schweizer Landwirtschaft im Jahr 2019 auf 11,0 Milliarden Franken belaufen wird. Das sind 2,9% mehr als 2018. Die Ausgaben für Vorleistungen (Futtermittel, Energie, Dünger, Unterhalt und Reparaturen usw.) betragen 6,8 Milliarden Franken und sind damit 3,4% höher als im Vorjahr. Die Bruttowertschöpfung, die der Differenz zwischen dem Produktionswert und den Vorleistungen entspricht, beläuft sich auf nahezu 4,2 Milliarden Franken und nimmt somit zwischen 2018 und 2019 um 2,1% zu. Zu Vorjahrespreisen, also ohne Berücksichtigung der Teuerung, steigt die Bruttowertschöpfung um 2,7%.

Nach den ersten Schätzungen nimmt das Arbeitsvolumen 2019 gegenüber 2018 um 1,0% ab. Die Arbeitsproduktivität, die sich aus dem Verhältnis zwischen der Bruttowertschöpfung (zu konstanten Preisen von 2010) und dem gesamten Arbeitsvolumen der Landwirtschaft ergibt, steigt damit im Vergleich zum Vorjahr um 3,7%. Seit 2000 ist das Arbeitsvolumen in der Schweizer Landwirtschaft stark gesunken (-26%), während die Arbeitsproduktivität um mehr als 31% zugenommen hat.

Durchzogene Bilanz im Pflanzenbau

Der Produktionswert des Pflanzenbaus legt gegenüber 2018 um 4,1% zu und dürfte 2019 4,6 Milliarden Franken erreichen. Die Getreideernte wird auf mehr als 950 000 Tonnen geschätzt, was einer Zunahme von 7,9% gegenüber dem von Trockenheit geprägten Vorjahr entspricht. Der Produktionswert beim Getreide wächst um 11,9%. Auch die Raufuttererzeugung hat sich so weit erholt, dass die Vorräte nach dem defizitären Jahr 2018 wiederhergestellt werden konnten.

Im Weinbau sind gute Ernten zu erwarten, wenn auch unterhalb des aussergewöhnlichen quantitativen und qualitativen Niveaus des Erfolgsjahrs 2018. Die grossen Vorräte und die Weinimporte erhöhen jedoch den Preisdruck. Im Obstbau fällt der Produktionswert im Vergleich zum hervorragenden Jahr 2018 um 11,2% tiefer aus.

Die tierische Produktion steigt weiter an

Die tierische Produktion nimmt im Jahr 2019 gegenüber 2018 um 2,2% zu und dürfte einen Betrag von 5,2 Milliarden Franken erreichen. Der Wert der Milchproduktion ist stabil bei nahezu 2,2 Milliarden Franken (+0,1%), wobei sowohl der Durchschnittspreis (+0,3%) als auch die gelieferten Mengen (–0,2%) auf Vorjahresniveau bleiben. Die Nachfrage nach Schlachtrinder bleibt hoch, während das Preisniveau für Kälber im Vergleich zu 2018 sinkt. Insgesamt hält sich der Wert der Rindviehproduktion auf dem Niveau von 2018 (1,4 Mrd. Franken, +0,1%).

Die Situation auf dem Schweinemarkt hat sich verbessert. Der erneute Rückgang der Schlachtungen führt zu einer signifikanten Erhöhung des Durchschnittspreises für Schweine um 17,6%. Dadurch steigt der Wert der Schweineproduktion um 13,1% auf rund 1,0 Milliarden Franken. Demgegenüber verlangsamt sich der in den vergangenen Jahren beobachtete Aufschwung der Geflügelproduktion und erreicht 2019 einen Produktionswert von 0,6 Milliarden Franken (+1,1%). Die Eierproduktion nimmt weiter zu (Produktionswert +2,9%), während beim Mastgeflügel eine Abschwächung festzustellen ist (–0,4%).

Staatsbeiträge als wichtiger Einkommensbestandteil

Die schrittweise Öffnung der Agrarmärkte in den 1990er-Jahren führte zur Einführung von Direktzahlungen, die ab 1999 verallgemeinert und 2014 neu ausgerichtet wurden. Seit zwei Jahrzehnten dienen die an die Landwirtschaftsbetriebe ausbezahlten Staatsbeiträge insbesondere dazu, Leistungen von allgemeinem Interesse zu vergüten. Nach ersten, auf den Voranschlag des Bundes gestützten Schätzungen nehmen die Staatsbeiträge gegenüber 2018 um 0,4% zu. Mit nahezu 3,0 Milliarden Franken machen diese Beiträge 2019 über 21% der Gesamtressourcen des Schweizer Agrarsektors aus und bilden damit einen wichtigen Bestandteil des sektoralen Einkommens.

Produktionskosten steigen an

2019 steigen die Produktionskosten (Vorleistungen, Abschreibungen, Löhne, Pachten, Schuldzinsen und Produktionsabgaben) gegenüber 2018 um 2,2% an. Die Zunahme der Vorleistungen (6,8 Mrd. Franken; +3,4%) ist auf unterschiedliche Entwicklungen zurückzuführen. Die von den Landwirtschaftsbetrieben für die Vermarktung von landwirtschaftlichen Produkten wie Mostobst, Getreide und Milch bezahlten Rückbehalte haben stark zugenommen. Sie werden insbesondere von den Begleitmassnahmen zur Aufhebung der Ausfuhrbeiträge für landwirtschaftliche Verarbeitungsprodukte (Anpassung des «Schoggigesetzes») beeinflusst.

Während die Preise für Düngemittel einen Anstieg verbuchen, sind die Ausgaben für Futtermittel gesunken, was auf die besseren Futterernten und die rückläufige Anzahl Mastschweine zurückzuführen ist. Die Abschreibungen (2,0 Mrd. Franken, +0,3%) und die Löhne für die Angestellten (1,3 Mrd. Franken, +0,2%) sind stabil geblieben. Die Pachten steigen derweil weiter an (0,3 Mrd. Franken, +4,2%), was der zunehmenden Durchschnittsgrösse der Landwirtschaftsbetriebe und der laufenden Anpassung der Mieten für landwirtschaftliche Grundstücke zuzuschreiben ist.

Das sektorale Einkommen der Landwirtschaft nimmt zu

2019 nehmen die Einnahmen (Produktionswert, Staatsbeiträge und Habzinsen) um 2,4% bzw. nahezu 325 Millionen Franken auf 13,9 Milliarden Franken zu. Die Ausgaben (Vorleistungen, Abschreibungen, Löhne, Pachten, Schuldzinsen und Produktionsabgaben) steigen um 2,2% auf 10,8 Milliarden Franken an (+235 Mio. Franken). Der Saldo, das heisst das Nettounternehmenseinkommen der Schweizer Landwirtschaft (sektorales Einkommen), wird somit für das Jahr 2019 auf knapp 3,2 Milliarden Franken geschätzt. Dies entspricht einem Plus von 2,9% (90 Mio. Franken) gegenüber 2018. Das sektorale Einkommen, das hauptsächlich die Arbeit und das produktive Vermögen (Kapital und Boden) sämtlicher Bauernfamilien in der Schweiz entschädigt, liegt damit mit nahezu 9% über dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre (rund 2,9 Mrd. Franken).

Zusätzliche Informationen wie Tabellen und Grafiken finden Sie in der nachfolgenden PDF-Datei.


 

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Gemäss ersten Schätzungen nimmt die Wertschöpfung der Schweizer Landwirtschaft 2019 weiter zu
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Economic accounts for agriculture: Estimates 2019


 

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