Der gesamte geschlechtsspezifische Erwerbseinkommensunterschied (Gender Overall Earnings Gap; GOEG) ist ein synthetischer Indikator, der die Erwerbseinkommensunterschiede zwischen Frauen und Männern im Erwerbsalter von 15 bis 64 Jahren misst. Die folgenden drei Faktoren sind darin berücksichtigt:
Unterschiede beim Bruttoerwerbseinkommen pro Stunde,
Unterschiede bei der monatlichen Arbeitszeit in Stunden und
Unterschiede bei der Erwerbsbeteiligung.
Im Jahr 2018 lag der GOEG für die Schweiz bei 43,2%. Das bedeutet, dass das Einkommen von Frauen, bezogen auf alle im Erwerbsalter von 15 bis 64 Jahren geleisteten Arbeitsstunden, 43,2% niedriger ist als das der Männer. Der Wert dieses Indikators nimmt im Laufe der Zeit ab. Die Aufschlüsselung nach Altersgruppen zeigt, dass der GOEG mit dem Alter ansteigt.
Internationaler Vergleich
Im europäischen Vergleich weist die Schweiz einen relativ hohen Wert des Erwerbseinkommensunterschieds zwischen Frauen und Männern auf, was hauptsächlich mit dem hohen Anteil an teilzeiterwerbstätigen Frauen erklärbar ist. In allen EU-Ländern liegt der GOEG über 20%.
Trotz der methodischen Unterschiede weicht der von Eurostat für die Schweiz berechnete GOEG mit einem Wert von 43,3% im Jahr 2018 nur wenig vom GOEG nach «Schweizer Methode» ab (43,2%).
Informationen zu den Berechnungsmethoden der Schweiz und von Eurostat sind im Bericht unter «Publikationen» verfügbar.
Der wichtigste Einflussfaktor für den Geschlechterunterschied beim GOEG ist in der Schweiz die Differenz bei der Anzahl Arbeitsstunden pro Monat. Sie allein erklärt 21,5 Prozentpunkte der 43,2% des GOEG im Jahr 2018. Dahinter folgen das Stundeneinkommen mit einem Beitrag von 13,3 und die Erwerbstätigenquote mit 8,4 Prozentpunkten.
Nach Altersgruppen aufgeschlüsselt, zeigt sich, dass, mit einer Ausnahme, alle drei Komponenten des gesamten geschlechtsspezifischen Erwerbseinkommensunterschieds zugunsten der Männer gehen und, dass ihr Beitrag zwischen 15 und 44 Jahren stark zunimmt. Die Ausnahme bildet die Differenz beim Stundeneinkommen, die nur in der jüngsten Altersgruppe der 15- bis 24-Jährigen zum Vorteil der Frauen ausfällt.
Der Geschlechterunterschied fällt in der Schweiz im europäischen Vergleich bei der Erwerbsbeteiligung gering und bei den monatlichen Arbeitsstunden gross aus, während er beim Stundeneinkommen im EU-Durchschnitt liegt.