Die Sozialausgaben sind je nach europäischem Land unterschiedlich hoch. Jedes Land verfügt über ein eigenes Sozialschutzsystem, das die landesspezifischen wirtschaftlichen, sozialen und politischen Verhältnisse widerspiegelt. Die Sozialausgaben der Länder variieren beispielsweise aufgrund des Wohlstands, des allgemeinen Gesundheitszustandes der Bevölkerung oder der Arbeitslosenquote. Die Länder mit den höchsten Sozialausgaben sind hauptsächlich in Nord- und Westeuropa zu finden.
Die Ausgaben für Sozialleistungen
Vergleich zwischen der Schweiz und den bevölkerungsreichsten Ländern Europas
Im Vergleich zu den fünf bevölkerungsreichsten Ländern Europas sind die Sozialausgaben pro Einwohnerin und Einwohner in der Schweiz relativ hoch. Während die Ausgaben in Deutschland und Frankreich nur leicht tiefer liegen, sind sie in Italien, im Vereinigten Königreich und in Spanien deutlich geringer.
Die Sozialausgaben pro Einwohnerin und Einwohner werden in Kaufkraftstandards (KKS) – einer künstlichen Währungseinheit, mit der Preisniveauunterschiede zwischen den Ländern ausgeschaltet werden – ausgedrückt.
Die Sozialausgaben lassen sich auch in Prozent des Bruttoinlandprodukts (BIP) messen. Der Anteil der Sozialausgaben am BIP zeigt die relative Bedeutung der Ausgaben innerhalb der Volkswirtschaft. In dieser Masseinheit ausgedrückt, sind die Sozialausgaben in der Schweiz tiefer als in vier der fünf untersuchten Ländern. Ein Grund dafür ist auch das hohe BIP pro Einwohnerin und Einwohner in der Schweiz.
Trotzdem erreichten die Sozialleistungen 2016 in der Schweiz einen neuen Höchstwert (25,8% des BIP). In Deutschland blieben sie zwischen 2003 und 2016 relativ konstant, während sie in Frankreich und Italien seit der Wirtschaftskrise 2009 stiegen. Der Rückgang 2016 im Vereinigten Königreich und Spanien fällt mit dem Wirtschaftaufschwung zusammen.
Sozialausgaben nach Funktion
Die zahlreichen Leistungen des Systems der sozialen Sicherheit in der Schweiz und den anderen europäischen Ländern werden nach Art des Risikos oder Bedürfnisses, für das sie ausgerichtet werden, in sogenannte Funktionen der sozialen Sicherheit, eingeordnet.
Die Funktionen Alter und Krankheit/Gesundheitsversorgung machen sowohl in der Schweiz als auch in den fünf untersuchten europäischen Ländern den grössten Teil der Sozialausgaben aus. Die Ausgaben nach Funktion wiederspiegeln die demografischen, wirtschaftlichen und soziopolitischen Eigenheiten der untersuchten Länder.
Finanzierungsquellen der sozialen Sicherheit
Die Ausgaben für die soziale Sicherheit werden aus verschiedenen Quellen finanziert. In der Schweiz stammen rund zwei Drittel der Einnahmen der sozialen Sicherheit aus Sozialbeiträgen der Arbeitgeber und der versicherten Personen. Die Beiträge der öffentlichen Hand spielen in der Schweiz im Unterschied zu den fünf untersuchten europäischen Ländern eine kleinere Rolle.
Weiterführende Informationen
Andere Statistiken zu den Finanzen der sozialen Sicherheit
Die folgenden Statistiken decken gewisse finanzielle Aspekte der sozialen Sicherheit sowohl in der Schweiz als auch im internationalen Vergleich ab. Weitere Informationen finden Sie im PDF Dokument in den Grundlagen.
- Europäische System der integrierten Sozialschutzstatistiken (ESSOSS): Die GRSS ist die Umsetzung von ESSOSS in der Schweiz. Diese Statistik wird von Eurostat koordiniert.
- Social Expenditures Database (SOCX): Diese Statistik wird von der OECD in Zusammenarbeit mit Eurostat erstellt und weist die Ausgaben für die soziale Sicherheit der Mitgliedsländer der OECD aus.
- Government expenditure by function: Diese Statistik wird von der OECD publiziert und basiert auf internationalen Standards des IWF. Sie ermöglicht einen internationalen Vergleich der öffentlichen Finanzen einschliesslich der öffentlichen Ausgaben für die soziale Sicherheit.
- Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung (VGR): Basierend auf dem europäischen System der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen (ESVG 2010) zeigt diese Statistik die wirtschaftlichen Aktivitäten eines Landes. Daraus lassen sich auch die wichtigsten Geldflüsse im Zusammenhang mit der sozialen Sicherheit erkennen.
- System of Health Accounts (SHA): Das System der Gesundheitskonten (englische Abkürzung ist SHA) ist eine Synthesestatistik über die Geldflüsse im Gesundheitsbereich.
Grundlagen und Erhebungen
Kontakt
Bundesamt für Statistik Sektion SozialanalysenEspace de l'Europe 10
CH-2010 Neuchâtel
Schweiz