Das Konto der Umweltschutzausgaben erfasst finanzielle Aufwendungen der privaten Haushalte, der Unternehmen und der öffentlichen Verwaltung für die Vermeidung, Reduktion oder Beseitigung von Verschmutzungen oder anderen Beeinträchtigungen der Umwelt.
2022 beliefen sich die nationalen Umweltschutzausgaben auf 15,1 Milliarden Franken, was einem Anstieg von 65% seit 2000 entspricht (zu laufenden Preisen). In dieser Zeitspanne schwankte ihr Anteil am BIP zwischen 1,7% und 2%. 2022 waren es 1,9%. Im selben Jahr betrugen die Ausgaben für die Abfallwirtschaft 5,7 Milliarden Franken (+48% gegenüber 2000) und jene für die Abwasserwirtschaft 3,6 Milliarden Franken (+8%). Zusammengenommen machten diese beiden Bereiche 61% der nationalen Umweltschutzausgaben des Jahres 2022 aus (2000: 78%). Für den Boden- und Gewässerschutz wurden 2,6 Milliarden Franken (+424% gegenüber 2000), für den Arten- und Landschaftsschutz 0,9 Milliarden Franken (+179%) und für den Bereich Luftreinhaltung und Klimaschutz 0,6 Milliarden Franken (+100%) ausgegeben.
Die Umweltschutzausgaben der Haushalte setzen sich grösstenteils aus kommunalen Gebühren für die Abwasser- und Abfallwirtschaft sowie Mehrkosten für den Kauf von Bio-Lebensmitteln zusammen. 2022 beliefen sie sich auf 4 Milliarden Franken, was 1,1% der gesamten Konsumausgaben der Haushalte entspricht (2000: 0,7%). Die Konsumausgaben der öffentlichen Verwaltung für den Umweltschutz hingegen beliefen sich 2022 auf 3 Milliarden Franken, was 2,8% ihrer gesamten Konsumausgaben entspricht (2000: 3%).
Im Jahr 2022 betrugen die Investitionen für den Umweltschutz insgesamt 2,5 Milliarden Franken. Gegenüber 2000 nahmen sie um 21% zu. Die öffentlichen Verwaltungen investierten dabei 1,4 Milliarden Franken, was 5,1% ihrer Gesamtinvestitionen entspricht (2000: 8,2%). Die Investitionen der Unternehmen in den Umweltschutz beliefen sich auf 1,2 Milliarden Franken, d.h. 0,8% ihrer Investitionen insgesamt (2000: 0,9%).
Mehr als 95% der Schweizer Bevölkerung lebt in Gebäuden, die an eine Abwasserreinigungsanlage (ARA) angeschlossen sind. Zur Deckung der Kosten, die bei der Ableitung und Reinigung des Abwassers anfallen, wurden schrittweise entsprechende Gebühren eingeführt. Gemäss dem Verursacherprinzip haben diese Kosten nicht die öffentliche Hand, sondern die Verursacher zu tragen. Der Deckungsgrad der öffentlichen Kosten für die Abwasserbehandlung aus den Einnahmen der Abwassergebühren belief sich 2021 auf 83%.
Weiterführende Informationen
Tabellen
Daten
Publikationen
Medienmitteilungen
Methodologie
Die Daten zu den nationalen Umweltschutzausgaben stammen aus den monetären Konten der Umweltgesamtrechnung, die vom Bundesamt für Statistik (BFS) erstellt wird. Die Methodik für die Erstellung des Kontos der Umweltschutzausgaben (Environmental protection expenditure accounts EPEA) wurde vom Statistischen Amt der Europäischen Union (EUROSTAT) auf Grundlage des System of Environmental-Economic Accounting (SEEA) der UNO entwickelt.
Die nationalen Umweltschutzausgaben entsprechen den finanziellen Aufwendungen der Haushalte, Unternehmen und öffentlichen Verwaltungen (einschliesslich Private Organisationen ohne Erwerbszweck, POoE) für die Vermeidung, Reduktion oder Beseitigung von Verschmutzungen oder anderen Beeinträchtigungen der Umwelt.
Sie setzen sich zusammen aus:
- der Nutzung von Umweltschutzdienstleistungen der gebietsansässigen Einheiten, namentlich:
- dem Endkonsum der öffentlichen Verwaltungen (Anteil der nichtmarktbestimmten Umweltschutzdienstleistungen, die nicht von einem bestimmten Akteur bezahlt, sondern von der öffentlichen Verwaltung selbst getragen werden);
- dem Endkonsum der privaten Haushalte (z.B. kommunale Gebühren für die Abwasser- und Abfallwirtschaft sowie Mehrkosten für den Kauf von Bio-Lebensmitteln);
- den Vorleistungen der Unternehmen (z.B. kommunale Gebühren und andere Zahlungen für die Abwasser- und Abfallwirtschaft; Kosten für den Betrieb, den Unterhalt und die Reparatur der Umweltschutzausrüstungen/-infrastrukturen; Ausgaben für Umweltstudien, -ausbildungen oder -zertifizierungen); - den Bruttoanlageinvestitionen für Umweltschutz (z.B. Investitionen für Ausrüstungen wie Abgasfilter, Abfallcontainer, Zerkleinerungs- und Verbrennungsanlagen für Kehricht, Einrichtungen für die Abwasserbehandlung, verbesserte Verbrennungstechniken, lärmarmes Rollmaterial usw.);
- den Nettotransfers für Umweltschutz an andere Staaten.
Aktivitäten, die sich positiv auf die Umwelt auswirken, aber in erster Linie anderen Zwecken als dem Umweltschutz dienen (z.B. Gewährleistung bzw. Verbesserung der Sicherheit und Gesundheit der Mitarbeitenden am Arbeitsplatz, Schutz der Infrastruktur vor Natur- und Technologiekatastrophen, Wasser- oder Luftreinigung aus technischen Gründen in der Industrie), sind nicht berücksichtigt.
Die Ermittlung der nationalen Umweltschutzausgaben ist mit der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung kohärent. Grundlage sind ausschliesslich bestehende Daten. Wenn keine Informationen verfügbar waren, insbesondere über die Aufschlüsselung nach Umweltbereichen, wurden Schätzungen vorgenommen.
Die Messung des Deckungsgrads der öffentlichen Kosten zur Abwasserbehandlung – auf Stufe Gemeinden, Kantone und Bund – stammt aus einer Auswertung der Finanzstatistik der eidgenössischen Finanzverwaltung (EFV). Diese Kosten umfassen die laufenden Ausgaben sowie die geschätzten Abschreibungen (Mittelwert der Investitionsausgaben über alle verfügbaren Jahre) und die Zinskosten. Die Einnahmen umfassen die Gebühren für Amtshandlungen, die Benützungsgebühren und Dienstleistungen sowie Anschlussgebühren (geschätzt anhand des Mittelwerts der Investitionsbeiträge über alle verfügbaren Jahre). Diese Vorgehensweise beruht auf der von der EFV entwickelten Methode zur Berechnung der Gebührenfinanzierung in Kantonen und Gemeinden.
Definitionen
Links
Grundlagen und Erhebungen
Kontakt
Bundesamt für Statistik Sektion Umwelt, Nachhaltige Entwicklung, RaumEspace de l'Europe 10
CH-2010 Neuchâtel
Schweiz