Materialflüsse

Die Materialflusskonten (EW-MFA für Economy-wide Material Flow Accounts) erfassen in Tonnen pro Jahr die Materialmengen, die bei der Herstellung und dem Konsum von Gütern und Dienstleistungen aufgewendet werden.

Dabei werden die inländische Gewinnung und die Importe auf der Inputseite berücksichtigt sowie die Exporte und die Emissionen auf der Outputseite. Aus der Differenz lässt sich der Zuwachs des «Materiallagers der Gesellschaft» berechnen.

Materialmengen in Tonnen pro Person 1990 2000 2010 2020 20221
Inländische Gewinnung 9,9 8,4 7,9 6,8 6,6
Ungenutzte inländische Gewinnung 8,6 7,2 7,9 7,0 -
Importe 6,9 6,3 6,6 5,6 5,8
Exporte 1,3 2,2 2,1 1,9 2,0
Emissionen in die Natur 8,5 8,1 7,7 5,6 -
Netto-Lagerzuwachs2 9,4 6,8 7,4 6,5 -
1 Schätzung
2 ohne deponierter Abfall
Quelle: BFS – Umweltgesamtrechnung

Der Materialverbrauch eines Landes kann mittels Indikatoren veranschaulicht werden, wobei zwischen Inputindikatoren und Verbrauchsindikatoren unterschieden wird. Während die Inputindikatoren den inländischen und ausländischen Materialaufwand für die Produktion und den Verbrauch umfassen, werden bei den Verbrauchsindikatoren noch die Exporte abgezogen. Die Verbrauchsindikatoren berücksichtigen somit alle inländischen oder ausländischen Materialien, die zur Deckung der Endnachfrage im Land dienen. In diesem Zusammenhang wird deshalb auch von «Material-Fussabdruck» gesprochen.

Die Importe und die Exporte werden sowohl als direkte Flüsse als auch in Rohstoffäquivalenten (RÄ) erfasst. Bei den direkten Flüssen handelt es sich um diejenigen Materialmengen, welche die Schweizer Grenze effektiv passieren. Die RÄ hingegen umfassen die gesamte Menge an Materialien, die für die Herstellung und den Transport von Gütern und Dienstleistungen bis zum Grenzübertritt verwendet werden. Da die RÄ-Indikatoren aus einer Modellierung hervorgehen, sind sie mit einer grösseren Unsicherheit behaftet als jene der direkten Flüsse.

Weiterführende Informationen

Tabellen

Karten

Daten

Publikationen

Methodologie

Die Daten zu den Materialflusskonten (EW-MFA für Economy-wide Material Flow Accounts) stammen aus der Umweltgesamtrechnung, die vom Bundesamt für Statistik (BFS) erstellt wird. Die Methodik wurde vom Statistischen Amt der Europäischen Union (EUROSTAT) auf Grundlage des System of Environmental and Economic Accounting (SEEA) der UNO entwickelt.

Bei den EW-MFA handelt sich um eine Synthesestatistik, die sich aus verschiedensten Quellen zusammensetzt. Diejenigen Flüsse, die nicht als Statistiken vorliegen, werden geschätzt oder extrapoliert. Die Konten beruhen auf dem Inlandkonzept, d.h. der Verbrauch und die Emissionen der gebietsansässigen Einheiten im Ausland (z.B. Schweizer Fluggesellschaften) werden angerechnet, während umgekehrt diejenigen von nichtgebietsansässigen Einheiten in der Schweiz (z.B. ausländischer Schwerverkehr) abgezogen werden.

Materialeffizienz

Für die Berechnung der Materialeffizienz wurde das reale Bruttoinlandprodukt (BIP) durch den inländischen Rohstoffverbrauch (RMC) geteilt. Sie entspricht daher dem erwirtschafteten Mehrwert pro Kilogramm konsumierten Materials. Ein Ansteigen der Effizienz bedeutet, dass die Wirtschaft weniger Material benötigt um dieselbe Wertschöpfung zu erzielen, was auf eine nachhaltigere Bewirtschaftung der Ressourcen hindeutet. Nimmt das BIP zu und der RMC ab, so ist die Entkopplung absolut. Man spricht in diesem Fall von der Dematerialisierung einer Wirtschaft. Nimmt das BIP zu und der RMC stagniert oder nimmt weniger stark zu als das BIP, so ist die Entkopplung relativ. Das BIP wird vom BFS im Rahmen der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung (VGR) berechnet. Zur Berechnung der Materialeffizienz wird das reale BIP zu Preisen des Vorjahres (verkettet mit dem Referenzjahr 2010) verwendet.

Definitionen

Links

Grundlagen und Erhebungen

Kontakt

Bundesamt für Statistik Sektion Umwelt, Nachhaltige Entwicklung, Raum
Espace de l'Europe 10
CH-2010 Neuchâtel
Schweiz

Kontakt

https://www.bfs.admin.ch/content/bfs/de/home/statistiken/raum-umwelt/umweltgesamtrechnung/materialfluesse.html