Anhand der Energiekonten (PEFA für Physical Energy Flow Accounts) werden Produktion bzw. Einsatz der verschiedenen Energieträger nach Wirtschaftsaktivitäten erfasst. Im Gegensatz zur Schweizerischen Gesamtenergiestatistik des Bundesamts für Energie (BFE) beruhen die Energieeinsatzkonten auf denselben Grundsätzen wie die Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung (VGR). Dies ermöglicht eine kohärente Verknüpfung von Wirtschaftsdaten mit Energiedaten, hat aber zur Folge, dass es zwischen den beiden Statistiken zu Abweichungen kommt (vgl. diesbezüglich auch die methodologischen Hinweise weiter unten).
2000 | 2010 | 2018 | |
---|---|---|---|
Energieeinsatz der Wirtschaft | |||
Primärer Sektor | 1% | 1% | 2% |
Sekundärer Sektor | 40% | 40% | 39% |
Tertiärer Sektor | 25% | 25% | 26% |
Energieeinsatz der Haushalte | |||
Transport | 12% | 11% | 12% |
Heizung und andere | 21% | 23% | 20% |
2018 war die Wirtschaft für rund zwei Drittel des Energieverbrauchs verantwortlich, wobei der Industriesektor, gefolgt vom Dienstleistungssektor die grössten Anteile ausmachten. Die Haushalte nutzten rund 32% der Energie: 12% für Verkehrs- und 20% für Heizungs- bzw. übrige Zwecke. Zwischen 2000 und 2018 ist der Energiebedarf der Wirtschaft insgesamt um 2% angestiegen. Derjenige der Haushalte ist um 4% gesunken, wobei dies insbesondere auf den Verbrauch für Heizungs- bzw. übrige Zwecke zurückzuführen ist.
Im Jahr 2018 waren die verarbeitende Industrie und der Verkehrs-, Lagerei-, Informations- und Telekommunikationsbereich für rund 39% des gesamten Energieeinsatzes der Wirtschaft und 27% der Bruttowertschöpfung verantwortlich. Demgegenüber generierten Kreditinstitute, Versicherungen, Immobilienwesen, technische und wissenschaftliche Tätigkeiten sowie andere Dienstleistungen ungefähr 27% der Bruttowertschöpfung und machten 4% des Energieeinsatzes aus.
Im Durchschnitt der Jahre 2016-2018 wurden 24% des gesamten Energieeinsatzes der Wirtschaft und 19% des Energieeinsatzes der Haushalte als Elektrizität verbraucht. In der Wirtschaft ist der Elektrizitätsverbrauch zwischen den Perioden 2000-2002 und 2016-2018 im Schnitt um rund 9% gestiegen, während der gesamte Energieverbrauch um 1% gesunken ist. Dies hat zu einer allgemeinen Erhöhung des Elektrizitätsanteils am gesamten Energieverbrauch geführt. Im Vergleich zur Periode 2000-2002 wies der Dienstleistungssektor einen markanteren Anstieg auf als der Sekundärsektor (+2,6 Prozentpunkte gegenüber +1,3 Prozentpunkten).
Zwischen den Perioden 2000-2002 und 2016-2018 ist der durchschnittliche Verbrauch von Heizöl, Petrolkoks und Kohle in den meisten Branchen zurückgegangen. Der Verbrauch von Energieträgern wie Erdgas und Holz sowie die Nutzung von Fern- und Umgebungswärme (Wärmepumpen) hingegen haben im Allgemeinen zugenommen. Diese Substitution von Energieträgern trägt dazu bei, die bei der Wärmeproduktion entstehenden fossilen CO2-Emissionen zu verringern.
Weiterführende Informationen
Tabellen
Daten
Publikationen
Methodologie
Die Daten zu den Energiekonten (PEFA für Physical Energy Flow Accounts) stammen von der Umweltgesamtrechnung, die vom Bundesamt für Statistik BFS erstellt wird. Die Methodik wurde vom Statistischen Amt der Europäischen Union (EUROSTAT) auf Grundlage des System of Environmental and Economic Accounting (SEEA) der UNO entwickelt.
Bei den PEFA handelt sich um eine Synthesestatistik, die sich aus verschiedensten Quellen zusammensetzt. Dabei stellt die Schweizerische Gesamtenergiestatistik (GEST) des Bundesamts für Energie (BFE) die Hauptquelle dar. Wenn für die Aufteilung nach Branchen keine Statistiken vorliegen, werden diese geschätzt.
Die GEST und Teilstatistiken wie die Schweizerische Elektrizitätsstatistik, die vom BFE erstellt werden, sind Grundlage für die Schweizerische Energiepolitik auf nationaler und internationaler Ebene. Ihre statistische Abgrenzung entspricht den internationalen Normen gemäss IEA (International Energy Agency), EUROSTAT und der UNO. Sie dienen zudem als Basis für die Berechnungen im Rahmen des Treibhausgasinventars und der CO2-Statistik des Bundesamts für Umwelt (BAFU).
Ausgehend von Statistiken des BFE nimmt das BFS Anpassungen vor, um die Kohärenz zwischen PEFA und der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung (VGR) zu gewährleisten. Dies hat zur Folge, dass es zwischen den PEFA-Daten und den Statistiken des BFE zu Abweichungen kommt. Diese Unterschiede sind darauf zurückzuführen, dass die Treibstoffe, die im Ausland durch in der Schweiz ansässige Unternehmen und Haushalte eingesetzt werden, eingeschlossen sind, nicht aber die in der Schweiz eingesetzten Treibstoffe von Unternehmen und Haushalten mit Domizil im Ausland. Der Energieeinsatz, der durch die Produktion von importierten Gütern entsteht, wird nicht berücksichtigt.
Ein ebenfalls wichtiger Unterschied zwischen der GEST und den PEFA ist durch die verwendeten Kategorien gegeben. In der GEST wird der Verkehr gemäss internationalen Energiestatistik-Normen als eigenständige Kategorie betrachtet, d.h. getrennt von den Haushalten, der Industrie und den Dienstleistungen. In der PEFA hingegen wird der Energieverbrauch des Transports gemäss der Struktur der VGR zwischen den Wirtschaftsbranchen und den Haushalten aufgeteilt.
Der Energieeinsatz der PEFA entspricht im Wesentlichen den Umwandlungsverlusten, dem Eigenverbrauch und den Verlusten der Branchen, die im Bereich der Energieumwandlung tätig sind (NOGA-Branchen 19, 35 und teilweise 38 des Sekundärsektors), sowie dem Endenergieverbrauch anderer Branchen und demjenigen der Privathaushalte.
Die vorgenommenen Anpassungen und die Aufschlüsselung nach Branchen beruhen in der Regel auf Schätzungen, da oftmals die nötigen Informationen nicht 1:1 verfügbar sind. Insofern sind die Daten der PEFA mit einer höheren Unsicherheit behaftet als die zugrundeliegenden Statistiken des BFE. Die PEFA sind in erster Linie für Queranalysen mit Wirtschaftsdaten nützlich und sollten deshalb für diesen Zweck verwendet werden.
Aufkommens- und Verwendungstabellen
Die Aufkommens- und Verwendungstabellen (SUT von Supply and Use Tables) für Energieflüsse bilden einen buchhalterischen Rahmen zur Beschreibung der Energieflüsse:
- Energieflüsse von der Umwelt in die Wirtschaft (Energiegewinnung)
- Energieflüsse innerhalb der Wirtschaft (Umwandlung von Energie)
- Energieflüsse von der Wirtschaft in die Umwelt (Energienutzung und -verluste)
Die Aufkommenstabelle zeigt die Energiemengen, die pro Wirtschaftszweig und Energieträger produziert werden. Die Verwendungstabelle zeigt die Energiemenge, die pro Wirtschaftszweig und Haushalt verbraucht oder umgewandelt wird. Durch die gemeinsame Verwendung beider Tabellen kann der gesamte Energiefluss von der Gewinnung oder vom Import bis zum vollständigen Verbrauch nachvollzogen werden. Auch die einzelnen Energieumwandlungen können nachverfolgt werden.
Links
Grundlagen und Erhebungen
Kontakt
Bundesamt für Statistik Sektion Umwelt, Nachhaltige Entwicklung, RaumEspace de l'Europe 10
CH-2010 Neuchâtel
Schweiz