Im Unterschied zum Wetter, das tagtäglich erlebbar ist, beschreibt das Klima das Wettergeschehen einer Region über einen längeren Zeitraum. Das Klima hat sich wie auch das Wetter schon immer verändert. Gemäss heutigem Stand der Forschung ist jedoch, nebst natürlichen Faktoren wie die Variabilität der Sonneneinstrahlung oder Vulkaneruptionen, vermehrt auch ein menschlicher Einfluss feststellbar.
Kohlendioxid (CO2) ist ein in der Erdatmosphäre natürlich vorkommendes Treibhausgas. Aufgrund menschlicher Aktivitäten, insbesondere durch die Verbrennung fossiler Energieträger wie Erdöl, Erdgas oder Kohle, aber auch von Holz und anderer Biomasse, gelangt zusätzliches CO2 in die Atmosphäre, wodurch der natürliche Treibhauseffekt verstärkt wird. Die älteste CO2-Messreihe stammt vom Observatorium auf dem Mauna Loa, Hawaii. Seit Beginn der Messungen 1959 hat die mittlere CO2-Konzentration um 33% zugenommen. Auch andere durch menschliche Aktivitäten freigesetzte Treibhausgase wie Methan (CH4), Lachgas (N2O) sowie bestimmte synthetische Gase reichern sich zunehmend in der Atmosphäre an.
Die Lufttemperatur schwankt von Jahr zu Jahr und kann von kälteren wie auch wärmeren Perioden gekennzeichnet sein. Seit Beginn der 1990er-Jahre werden in der Schweiz überdurchschnittliche Jahresmitteltemperaturen gemessen: Die acht wärmsten Jahre seit Messbeginn 1864 wurden allesamt nach 2010 registriert, wobei 2022 das bisher wärmste Jahr war. Die Temperaturzunahme war nördlich der Alpen ausgeprägter als im Süden. Während sich im Winter die tiefen Lagen des Mittellandes stärker erwärmt haben als die Bergregionen, zeigt sich im Sommer das umgekehrte Bild.
Als Hitzetage werden Tage mit Höchsttemperaturen von 30° C und mehr bezeichnet. Je nach Höhenlage, Bodenbedeckung, Nähe zu einem Gewässer usw. treten solche Hitzetage mehr oder weniger häufig auf. Mit der allgemeinen Tendenz zu wärmeren Temperaturen ist in den vergangenen Jahrzehnten auch eine Zunahme der Anzahl Hitzetage in der Schweiz zu beobachten.
Fällt die Temperatur unter 0° C, wird von einem Frosttag gesprochen. Ob und wie häufig solche Frosttage auftreten, ist von verschiedenen Faktoren abhängig, insbesondere aber von der Höhe über Meer. Generell lässt sich sagen, dass die Anzahl Frosttage in der Schweiz in den vergangenen Jahrzehnten rückläufig ist.
Die Niederschlagsmengen können von Jahr zu Jahr stark variieren. Seit Beginn der Messungen lässt sich für die gesamte Schweiz kein eindeutiger Trend feststellen. Im nordöstlichen Mittelland hingegen haben die Niederschläge im Winter zugenommen. Für alle anderen Regionen der Schweiz sowie zu den Jahreszeiten lässt sich keine klare Tendenz beobachten. Allerdings sind Starkniederschläge in der Schweiz häufiger geworden.
Während des Wachstums entziehen Pflanzen und Bäume der Luft Kohlendioxid (CO2) und nehmen dabei den Kohlenstoff (C) auf. Bei der Verbrennung des Holzes oder wenn Bäume absterben bzw. verrotten, wird der Kohlenstoff in Form von CO2 wieder freigesetzt, was im Fall der Verrottung über einen längeren Zeitraum erfolgen kann. Da in der Schweiz seit einigen Jahren mehr Holz nachwächst als genutzt wird bzw. abstirbt, wirkt der Wald als Speicher für CO2. 2022 betrug der Zuwachs an stehendem Holz rund 1,7 Millionen Kubikmeter. Die übliche Annahme ist, dass ein Kubikmeter Holz im Durchschnitt etwa eine Tonne CO2 aufnehmen kann. Nebst stehendem Holz, das den weitaus grössten Anteil an der Biomasse des Waldes ausmacht, haben u.a. auch Totholz, Streu und Boden einen Einfluss auf die Aufnahme bzw. Abgabe von CO2.
Seit 1960 haben die Schweizer Gletscher insgesamt knapp die Hälfte ihres Eisvolumens eingebüsst, welches 2023 auf rund 48 km3 geschätzt wurde. In den beiden letzten Jahren war der Rückgang besonders markant, mit Volumenverlusten von über 4% gegenüber den jeweiligen Vorjahren. Nebst der Lufttemperatur, insbesondere in den Sommermonaten, ist vor allem auch die gefallene Schneemenge für den Zuwachs bzw. das Abschmelzen des Gletschereises über ein Jahr von Bedeutung.
Veränderte Klimabedingungen können sich auf die Verbreitung von Tier- und Pflanzenarten auswirken. Der Swiss Bird Index SBI® Climate Change zeigt die Entwicklung von zwei Brutvogelgruppen à je 20 Arten, für die infolge des Klimawandels in der Schweiz eine starke Zunahme bzw. eine starke Abnahme des Verbreitungsgebiets erwartet wird. Während für die Artengruppe mit vorausgesagtem Rückgang eine relativ konstante Entwicklung zu beobachten ist, hat sich der Index der Artengruppe mit erwarteter Ausbreitung seit 1990 beinahe verdoppelt.
2023 werden Biodiversitätsverlust, Klimawandel und Wasserknappheit als grösste Gefahren gesehen, mit jeweils 49%, 48% bzw. 47% der Bevölkerung, die diese als sehr gefährlich für Mensch und Umwelt einschätzen. Frauen sind mit 53% häufiger der Meinung, dass der Klimawandel eine grosse Gefahr darstellt als Männer mit 42%. Dasselbe gilt für Bewohnerinnen und Bewohner von städtischen Gebieten (49%) gegenüber ländlichen (42%). Während 45% der Menschen in der Deutschschweiz den Klimawandel als sehr gefährlich einschätzen, sind es in der französischsprachigen Schweiz 54% und in der italienischsprachigen Schweiz gar 66%.
2023 gaben 41% der Bevölkerung an, dass sie beim Klima in der Schweiz starke Veränderungen wahrnehmen, 48% leichte Veränderungen und 11% keine Veränderungen. Frauen sind mit 44% häufiger der Ansicht, dass sich das Klima in der Schweiz stark verändert, gegenüber Männern mit 38%.
Weiterführende Informationen
Kontakt
Bundesamt für Statistik Sektion Umwelt, Nachhaltige Entwicklung, RaumEspace de l'Europe 10
CH-2010 Neuchâtel
Schweiz