Das reale (also preisbereinigte) Bruttoinlandprodukt (BIP) und dessen Entwicklung können als Konjunkturindikator interpretiert werden, der anzeigt, wie sich die Volkswirtschaft insgesamt entwickelt und welche Zyklen sie durchläuft. Als Summe der Wertschöpfung der produzierten Güter ist das BIP zudem ein Indikator für die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit einer Volkswirtschaft.
Das reale BIP pro Kopf drückt die Wirtschaftsleistung eines Landes in Bezug zu dessen Bevölkerung aus. Über die Zeit betrachtet, ermöglicht es somit eine Einschätzung darüber, wie sich die mittlere Wirtschaftsleistung pro Einwohnerin und Einwohner entwickelt. Steigt der Wert dieses Indikators im Verlauf der Zeit, so steigen tendenziell auch die materiellen Möglichkeiten der Wohnbevölkerung eines Wirtschaftsgebiets, da diese über die ausbezahlten Arbeits- und Vermögenseinkommen am wirtschaftlichen Erfolg teilhat.
Stand 14. Dezember 2023
Die wichtigsten Ergebnisse
Das reale BIP pro Kopf wies im Jahr 2022 einen Indexstand von 131,4 Punkten auf (1991: 100). Das sind 1,4% mehr als im Vorjahr. Der Indikator hat sich über die letzten 31 Jahre vorwiegend positiv entwickelt, mit einer mittleren jährlichen Wachstumsrate von 0,9%. Es wechselten sich Phasen des Rückgangs mit Phasen des Anstiegs ab. Ein sinkendes oder stagnierendes BIP pro Kopf war in insgesamt vier Phasen zu verzeichnen: in der Rezession bis 1996, in den beiden Stagnationsjahren 2002 und 2003, während der internationalen Finanzkrise von 2009 sowie im Jahr 2020 unter dem Eindruck der Covid-19-Pandemie. Die verbleibenden Jahre des Berichtszeitraums sind von durchgehend positiven Wachstumsraten geprägt.
Kontext
Die ersten Jahre des beobachteten Zeitraums (1991 - 2000) waren geprägt von den Nachwehen einer inländischen Immobilienkrise sowie von umfassenden Restrukturierungen der Schweizer Wirtschaft. Das mittlere jährliche Wachstum des BIP pro Kopf betrug hier 0,8%.
In die darauffolgende Dekade fielen zwar mit 2002/2003 und 2009 zwei durch internationale Ereignisse ausgelöste Rezessionsphasen. Die Schweizer Wirtschaft wurde von diesen Ereignissen jedoch nicht übermässig stark getroffen. Das mittlere Wachstum des BIP pro Kopf betrug 2000 - 2010 1,0%.
Im jüngsten Abschnitt des Beobachtungszeitraums (2010 - 2022) dämpften verschiedener Umstände (Aufwertung des Schweizer Frankens, verhaltenes internationales Umfeld, Covid-19-Pandemie) die Dynamik. Dennoch war hier im Mittel ein Wachstum von 0,9% des BIP pro Kopf zu verzeichnen.
Vergleich mit subjektiven Daten
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Internationaler Vergleich
Mittel 1991-2000 |
Mittel 2000-2010 |
Mittel 2010-2022 |
Mittel gesamt 1991 - 2022 |
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Schweiz | 0,8 | 1,0 | 0,9 | 0,9 |
Italien | 1,7 | -0,2 | 0,3 | 0,5 |
Frankreich | 1,8 | 0,6 | 0,7 | 1,0 |
Deutschland | 1,4 | 1,0 | 1,0 | 1,1 |
Österreich | 2,1 | 1,1 | 0,7 | 1,2 |
USA | 2,6 | 0,8 | 1,4 |
1,6 |
EU (27 Länder) | -- | 1,0 | 1,2 | -- |
OECD - Total | -- | 1,0 |
1,3 | -- |
Tabellen
Methodologie
Die Jahre 2020 und 2021 wurden im August 2023 angepasst, um neue Daten einzubeziehen. Für mehr Informationen:
Revisionsanalyse - Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung
Die Werte des realen BIP pro Kopf für die Jahre 2021 und 2022 sind provisorisch.
Definitionen
Definition des Indikators
Das reale BIP pro Kopf errechnet sich als Quotient aus dem realen BIP und dem Jahresmittelwert der ständigen Wohnbevölkerung der Schweiz. Bei der hier gezeigten Reihe handelt es sich um einen Index, d.h. die Reihe ist so skaliert, dass das Basisjahr (1991) den Wert von 100 erhält. Das reale BIP wird bestimmt, indem zunächst jährliche reale Wachstumsraten errechnet werden, und zwar jeweils auf Basis des BIP zu Preisen des Vorjahres für sämtliche Jahre des Berechnungszeitraums. Aus den so ermittelten jährlichen Wachstumsraten wird ein Volumenindex errechnet („Verkettung“).
Unter ständiger Wohnbevölkerung versteht man alle Personen Schweizerischer Staatsangehörigkeit mit Wohnsitz in der Schweiz sowie ausländische Staatsangehörige mit einer Niederlassungs- oder Aufenthaltsbewilligung für die Dauer von mindestens einem Jahr. Zur ständigen Wohnbevölkerung zählen, nach einer Aufenthaltsdauer von mindestens einem Jahr, grundsätzlich auch alle Personen des Asylbereichs (Asylsuchende und vorläufig Aufgenommene) und Schutzbedürftige . Im Kontext der Berechnung des BIP pro Kopf werden die Schutzbedürftigen (Status S) jedoch vollumfänglich, also unabhängig von deren Aufenthaltsdauer, der ständigen Wohnbevölkerung zugerechnet.
Publikationen