Die materielle Wohlfahrt der privaten Haushalte zeigt sich unter anderem darin, wie hoch ihr Konsum ist. Er kann auf Ebene der Haushalte (Mikroebene) oder der Gesamtwirtschaft (Makroebene) ausgewiesen werden. Der Indikator effektiver Endkonsum bezieht sich auf die gesamtwirtschaftliche Ebene. Er weist auf eine wichtige Unterscheidung hin, die insbesondere die Rolle der öffentlichen Hand und der non-profit-Organisationen (POoE) betrifft.
Die Konsumausgaben der privaten Haushalte umfassen die Ausgaben, die von den privaten Haushalten in der Schweiz für den Kauf von Waren und Dienstleistungen zur direkten Erfüllung ihrer «individuellen» Bedürfnisse aufgewendet werden. Sie beschränken sich auf die direkt von den privaten Haushalten getragenen Ausgaben.
Demgegenüber umfasst der effektive Endkonsum (Konsum gemäss Verbrauchskonzept) sämtliche tatsächlich genutzten oder verbrauchten Waren und Dienstleistungen der privaten Haushalte, unabhängig davon, wer sie bezahlt. Die Differenz zwischen den beiden Konzepten entspricht den «sozialen Sachtransfers» der öffentlichen Haushalte und der privaten Organisationen ohne Erwerbscharakter (POoE; Kirchen, Hilfswerke, Sportvereine usw.). Sie setzen sich zusammen aus den Rückerstattungen der Sozialversicherungen, den Wohnbeihilfen, den Ausgaben der öffentlichen Hand für Bildung, Gesundheit usw. Diese Transfers tragen dazu bei, die Unterschiede beim Lebensstandard der einkommensschwächsten und einkommensstärksten Haushalte zu verringern, da hauptsächlich die finanziell am schwächsten gestellten Haushalte von diesen Transfers Nutzen ziehen. Mit diesem Konzept kann die Aussagekraft der internationalen Vergleiche verbessert werden.
Stand 14. Dezember 2022
Die wichtigsten Ergebnisse
Der effektive Endkonsum der privaten Haushalte betrug 2021 417 Mrd. Franken (1995 259 Mrd. CHF). Die sozialen Sachtransfers haben von 32 Mrd. Franken 1995 auf 67 Mrd. Franken 2021 zugenommen. Da der effektive Endkonsum der privaten Haushalte weniger stark zugenommen hat, ist auch der Anteil der Sozialtransfers in diesem Zeitraum gestiegen (von 12% auf 16%).
In der Schweiz erhalten die privaten Haushalte Waren und Dienstleistungen direkt von den öffentlichen Haushalten und in geringerem Ausmass auch über Transfers der POoE. Diese Waren und Dienstleistungen können in drei Kategorien zusammengefasst werden: Sozialschutz (mehr als 60%), Unterricht (mehr als 30%) und öffentliche Gesundheit (rund 5%). Spitäler erscheinen nicht in dieser Kategorie, da sie ihre Leistungen zu weitgehend kostendeckenden Preisen verkaufen. In der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung gelten sie somit als Marktproduzenten und sind als solche definitionsgemäss von den öffentlichen Haushalten ausgeschlossen.
Kontext
In den letzten Jahren ist der Anteil der Kategorie «Erziehung und Unterricht» an den Sozialtransfers zulasten der Gesundheit (ohne Spitäler), die überwiegend der Prävention entspricht, gestiegen. Grund für den Rückgang der Anteil der Sozialtransfers von 1995 bis 2000 und von 2003 bis 2008 waren die von den öffentlichen Haushalten vorgegebenen Budgetrestriktionen, die sich auch auf diesen Ausgabentyp auswirkten. Trotz dieser beiden Zeiträume liefern bzw. erbringen die öffentlichen Haushalte insbesondere im Bereich der Erziehung und der Bildung tendenziell mehr Waren und Dienstleistungen an private Haushalte, ohne jedoch das Budget der privaten Haushalte zusätzlich zu belasten. Hier zeigt sich der politische Wille, die Bildung zu unterstützen. Dieser ist allerdings von gesunden öffentlichen Finanzen und einer langfristig robusten Schweizer Wirtschaft abhängig.
Vergleich mit subjektiven Daten
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Internationaler Vergleich
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Tabellen
Methodologie
In der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung wird zwischen zwei Konzepten des Haushaltskonsums unterschieden:
• die Konsumausgaben, mit denen die direkt von den privaten Haushalten getragenen Ausgaben für den Kauf von Waren und Dienstleistungen zur Erfüllung der «individuellen» Bedürfnisse gemessen werden (P.31 im Sektor S14);
• der effektive Endkonsum (Konsum gemäss Verbrauchskonzept), der alle von den Haushalten auch tatsächlich genutzten Waren und Dienstleistungen umfasst, unabhängig davon, wer die Nutzung finanziert (P.41 im Sektor S14).
Die Differenz zwischen den beiden Konzepten entspricht den sozialen Sachtransfers (D.63 im Sektor S14). Damit lässt sich der von den öffentlichen Haushalten und den privaten Organisationen ohne Erwerbszweck (POoE) – Kirchen, Hilfswerke usw. – getragene Anteil am Konsum der privaten Haushalte messen. Der Indikator gibt somit Auskunft über die Rolle des Staates (Bund, Kantone, Gemeinden und öffentliche Sozialversicherungshaushalte) in Bezug auf den Konsum der privaten Haushalte.