Der nichtfinanzielle Nettokapitalstock misst den Stand der Anlagegüter, d.h. das nichtfinanzielle Vermögen einer Volkswirtschaft. Er repräsentiert einen Indikator für das Realkapital und somit für einen Teil des ökonomischen Kapitals, das als Faktor für die Produktion von Gütern und Dienstleistungen eine wichtige Grundlage für die Schaffung von materieller Wohlfahrt bildet. Das ökonomische Kapital wird durch Investitionen erneuert bzw. erweitert.
Stand 14. Dezember 2023
Die wichtigsten Ergebnisse
Der Wert des Nettokapitalstocks in der Schweiz belief sich 2022 auf 1’830 Milliarden CHF (zu konstanten Preisen, 2015 = 100). Dies entspricht einer realen Zunahme von über 43% gegenüber 1996.
Der Anteil des Tiefbaus am Nettokapitalstock hat sich seit 1996 um zwei Prozentpunkte verkleinert. Ebenso sank der Anteil des Hochbaus zwischen 1996 und 2022 von 58,1% auf 55.6% und bildet damit die Hauptkategorie des Kapitalstocks. Der Anteil der Ausrüstungen nahm um 2,5 Prozentpunkte ab (1996: 21,1%; 2022: 18,7%), die übrigen Anlagegüter (Forschung und Entwicklung, Informatikprodukte, Nutztiere und Nutzpflanzungen) stiegen anteilsmässig hingegen um 7.1 Prozentpunkte.
Kontext
Der Nettokapitalstock ist nicht anfällig auf konjunkturelle Schwankungen. Darum sind die Anteile der verschiedenen Kategorien über die Jahre stabil. Strukturveränderungen der Volkswirtschaft können aber über mehrere Jahre hinweg beobachtet werden. Die Resultate des Nettokapitalstocks seit 1996 zeigen zwei wichtige Veränderungen in der Struktur der Schweizer Wirtschaft. Erstens ist der Anteil der «Datenverarbeitungsgeräte und elektronischen und optischen Erzeugnisse» sowie der Informatikprodukte und der Forschung und Entwicklung über die letzten 28 Jahre hinweg konstant gestiegen. Zweitens ging der Anteil der sonstigen Ausrüstungen und militärischen Waffensysteme konstant zurück.
Mit der Bestimmung des nichtfinanziellen Kapitalstocks werden unter anderem zwei Ziele verfolgt. Erstens wird der makroökonomische Analyserahmen erweitert. Verknüpft man diese Informationen mit den Daten zum Finanzvermögen, erhält man eine Gesamtschau der wichtigsten Posten des Vermögens. Damit wird sichtbar, wie die Ersparnisse der verschiedenen Wirtschaftsakteure auf finanzieller und nichtfinanzieller Ebene eingesetzt werden.
Zweitens erlaubt die Erstellung des nichtfinanziellen Kapitalstocks erste Schritte zur Analyse der Multifaktorproduktivität, denn sie ist eine gute Ausgangsbasis für die Messung von Kapitalleistungen. Damit wird es möglich, das Kapital in die Überlegungen zu Wachstum und Wettbewerb zu integrieren.
Vergleich mit subjektiven Daten
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Internationaler Vergleich
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Tabellen
Methodologie
Der Nettokapitalstock entspricht dem Wiederbeschaffungswert für alle Anlagegüter, die in den Produktionsprozess eingehen. Der Ausdruck „Wiederbeschaffungswert“ bedeutet, dass alle Anlagegüter gemäss dem Preis während eines bestimmten Referenzjahres evaluiert werden. Damit wird der Wert des Bestandes der Anlagegüter ermittelt, unter Annahme der Tatsache, dass alle Aktiva im Laufe des Referenzjahres im Neuzustand erworben wurden. Für die Schweiz ist 2015 das Referenzjahr. Im Wirtschaftsjargon spricht man von der Methode des „konstanten Wiederbeschaffungswertes" oder der Methode „zu konstanten Preisen“.
Der Nettokapitalstock kann auf verschiedene Arten bestimmt werden. Am häufigsten wird die Perpetual-Inventory-Methode (auch Kumulationsmethode genannt) angewandt. Dabei werden die in der Vergangenheit in der Schweiz für Bau und Ausrüstung getätigten Ausgaben (in der VGR-Terminologie: die Bruttoanlageinvestitionen, BAI) kumuliert und der Wert der Anlagegüter, deren Lebensdauer abgelaufen ist, davon abgezogen. Diese Methode hat den Vorteil, dass keine Schätzung des Kapitalstocks zu einem bestimmten Zeitpunkt vorliegen muss.
Definitionen
Definition des Indikators
Der Nettokapitalstock entspricht dem Wiederbeschaffungswert für alle Anlagegüter, die in den Produktionsprozess eingehen. In der Schweiz umfassen diese Anlagegüter die Hochbauten, die Tiefbauten, die Maschinen und Ausrüstungsgüter, die Nutztiere und Nutzpflanzung, die Forschung und Entwicklung und die Computerprogramme.
Publikationen
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