Der Materialkonsum und die Materialeffizienz veranschaulichen die Nutzung der natürlichen Ressourcen und stellen so einen Indikator für die Auswirkungen auf das natürliche Kapital dar. Indem die verbrauchten Materialien als Emissionen oder Abfälle in die Umwelt zurückgelangen, besteht ein starker Zusammenhang zwischen dem Materialverbrauch und der Belastung der natürlichen Ressourcen.
Stand 14. Dezember 2023
Die wichtigsten Ergebnisse
Der inländische Rohstoffverbrauch (RMC) oder Material-Fussabdruck der Schweiz betrug im Jahr 2021 rund 16 Tonnen pro Person und lag damit unterhalb des Niveaus von 2000. Das Bruttoinlandprodukt (BIP) hingegen hat seit 2000 stärker zugenommen als der Rohstoffverbrauch. Demzufolge wurde 2021 pro eingesetzte Materialmenge eine höhere Wertschöpfung erzielt als im Jahr 2000.
Kontext
Seit 2000 ist der Material-Fussabdruck der Schweiz, gemessen am inländischen Rohstoffverbrauch (RMC), um rund 3% gesunken. Dieser entspricht der Menge an Rohstoffen, die in der Schweiz oder im Ausland gewonnen wurde, um die inländische Endnachfrage zu decken. 2021 betrug der Material-Fussabdruck 138 Millionen Tonnen. Im Schnitt machten die in der Schweiz gewonnenen Rohstoffe 41% des Abdrucks aus. Zwischen 2000 und 2021 haben die Importe, ausgedrückt in Tonnen Rohstoffe, um 9% zugenommen. Diese Zunahme deutet auf eine wachsende Auslandabhängigkeit der Schweiz zur Deckung ihres Materialbedarfs hin sowie die Tendenz, dass Umweltbelastungen von der Schweiz ins Ausland verlagert werden. Gründe für diese Entwicklung liegen in den veränderten Konsumgewohnheiten und Produktionsaktivitäten.
Die Differenz zwischen den eintretenden (inländische Gewinnung + Importe) und austretenden (Exporte + Emissionen) Flüssen entspricht der Bestandesveränderung, hauptsächlich in Form von Gebäuden, Infrastrukturen und dauerhaften Gütern. Dieses «Materiallager» nimmt in der Schweiz stetig zu und stellt eine Ressourcenquelle dar, die teilweise nutzbar ist («urban mining»). Im Jahr 2021 betrug der Netto-Lagerzuwachs 6,2 Tonnen pro Einwohner (ohne deponierter Abfall), was insbesondere auf die fortschreitende Bautätigkeit zurückzuführen ist.
Vergleich mit subjektiven Daten
2019 schätzten 30% der Bevölkerung die Abnahme der Rohstoffbestände als sehr gefährlich für Mensch und Umwelt ein (vgl. Umweltindikator «Einschätzung von Gefahren»).
Internationaler Vergleich
Tonnen pro Person | |
---|---|
Schweiz | 10,1 |
Italien | 8,6 |
Frankreich | 11,6 |
Deutschland | 14,4 |
Österreich | 18,1 |
USA (2019) | 23,8 |
EU (OECD - Europe; 2019) | 12,8 |
OECD - Total (2019) | 17,5 |
Tabellen
Methodologie
Die Daten zum Materialverbrauch stammen von den Materialflusskonten der Umweltgesamtrechnung, die vom Bundesamt für Statistik (BFS) erstellt wird. Der hier gezeigte inländische Rohstoffverbrauch (RMC) setzt sich aus verschiedenen Flüssen zusammen, wobei einige auf Schätzungen beruhen. Das BIP wird jährlich vom BFS im Rahmen der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung berechnet. Die Angaben zur Bevölkerungsentwicklung sind der Statistik des jährlichen Bevölkerungsstandes (ESPOP) des BFS entnommen (ständige Wohnbevölkerung am Jahresende).
Materialflusskonten sind das physische Gegenstück zur monetären Betrachtung der wirtschaftlichen Aktivitäten. Zwischen der Menge der verbrauchten Materialien und der verursachten Umweltbelastung besteht ein Zusammenhang, da diese Materialien früher oder später als Emissionen oder in Form von Abfällen in die Umwelt zurückgelangen. Wasser und Luft werden in den Materialflusskonten nicht berücksichtigt (ausser wenn diese im Material selbst enthalten sind). Der Materialkonsum wird nach Gewicht und unabhängig von der Ökotoxizität der Materialien berechnet, d.h. den materialspezifischen Auswirkungen auf die Umwelt wird nicht Rechnung getragen. Demzufolge sind Aussagen über die Umweltauswirkungen nur bedingt möglich.
Definitionen
Definition des Indikators
Dieser Indikator zeigt den inländischen Rohstoffverbrauch (RMC, Raw Material Consumption), die Materialeffizienz – gemessen am Bruttoinlandprodukt (BIP) pro RMC – sowie den RMC pro Person.
Inländischer Rohstoffverbrauch (RMC) / Material-Fussabdruck
(Englisch: RMC = Raw Material Consumption) Den durch die inländische Endnachfrage eines Landes verursachter Rohstoffverbrauch. Die inländische Endnachfrage entspricht der Summe der Ausgaben der privaten Haushalte und des Staates für den Endverbrauch, der Bruttoanlageinvestitionen und der Vorratsveränderungen.