Die Luftqualität hat über die Gesundheit einen starken Einfluss auf die gesellschaftliche Wohlfahrt. Anhand der Feinstaubkonzentration werden die gesundheitsschädigenden Emissionen aufgezeigt, denen der Mensch ausgesetzt ist. Somit stellt die Luftqualität einen Indikator der Umweltqualität dar. Gleichzeitig liefert der Indikator «Luftqualität» auch Informationen über die Qualität des natürlichen Kapitals.
Stand 14. Dezember 2022
Die wichtigsten Ergebnisse
Die Belastung durch Feinstaub (PM10) hat in den letzten Jahrzehnten abgenommen. Die Tagesgrenzwerte werden vereinzelt noch in Städten sowie entlang stark befahrener Strassen oder bei Saharastaub-Ereignissen überschritten. Feinstaub entsteht bei Verbrennungsprozessen, mechanisch durch Abrieb und Aufwirbelung oder bildet sich aus Vorläufersubstanzen. Feinstaub kann zu Erkrankungen der Atemwege und des Herz-Kreislaufsystems führen sowie das Krebsrisiko erhöhen. Hohe Feinstaubkonzentrationen entstehen insbesondere bei winterlichen Inversionslagen, wenn Luftmassen kaum durchmischt werden und sich Schadstoffe dadurch in bodennahen Luftschichten anreichern.
Kontext
2020 war die Wirtschaft für rund 72% der PM10-Emissionen verantwortlich (primärer Sektor 16%, sekundärer Sektor 34%, tertiärer Sektor 22%). Die restlichen Emissionen wurden durch die Haushalte verursacht – inklusive den durch die Haushalte generierten Verkehr. Seit 1990 haben die PM10-Emissionen um 48% abgenommen. Die stärksten Rückgänge verzeichneten die Haushalte (–56%) sowie der sekundäre Sektor (–54%). Im tertiären und primären Sektor waren die Rückgänge etwas tiefer (–41% bzw. –15%).
Vergleich mit subjektiven Daten
2019 empfanden 34% der Bevölkerung die Luftverschmutzung ums Haus herum als sehr störend oder eher störend. In den Jahren 2011 und 2015 waren es noch 17% bzw. 19% (vgl. Indikator «Wahrnehmung der Umweltbedingungen»).
Internationaler Vergleich
Kg pro Person | |
---|---|
Schweiz | 1,6 |
Italien | 2,8 |
Frankreich | 2,8 |
Deutschland | 2,2 |
Österreich | 2,8 |
USA | 39,7 |
EU (OECD - Europe) | 3,4 |
OECD - Total | -- |
Tabellen
Methodologie
Die Daten zur Feinstaubkonzentration stammen vom Nationalen Bodenbeobachtungsnetz für Luftfremdstoffe (NABEL) des Bundesamts für Umwelt (BAFU). Die Aufschlüsselung nach Wirtschaftssektoren stammt vom Luftemissionskonto der Umweltgesamtrechnung, welche durch das Bundesamt für Statistik (BFS) erstellt wird. Die Daten zur subjektiven Wahrnehmung der Bevölkerung stammen von den Omnibus-Erhebungen des BFS 2011, 2015 und 2019.
Definitionen
Definition des Indikators
Dieser Indikator zeigt die Feinstaubkonzentration an fünf Standorttypen (Städtisch, verkehrsbelastet / Städtisch / Vorstädtisch / Ländlich / Voralpen, Jura) in Mikrogramm pro Kubikmeter.
Gemäss den Grenzwerten der Luftreinhalteverordnung darf der PM10-Jahresmittelwert von 20 Mikrogramm pro Kubikmeter nicht überschritten werden und der PM10-Tagesmittelwert von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter höchstens einmal pro Jahr.