Die Biodiversität steht für die Vielfalt der Arten, Gene und Lebensräume und liefert Ökosystemleistungen. Somit hat sie weitreichende Folgen für die Gesundheit und die Lebensqualität und trägt massgebend zur Schaffung und zum Erhalt der Wohlfahrt bei. 2012 verabschiedete der Bundesrat die Strategie Biodiversität Schweiz (SBS), die das Erreichen einer nachhaltigeren Nutzung der Biodiversität auf der Gesamtfläche des Landes und das Sichern einer ökologischen Infrastruktur zum Ziel hat. 2017 hat der Bundesrat den entsprechenden Aktionsplan verabschiedet.
Im vorliegenden Indikatorensystem wird die Biodiversität, die unter anderem die Artenvielfalt von Tieren, Pflanzen und Mikroorganismen beinhaltet, durch die Brutvogelbestände abgebildet und dient als Indikator für die Qualität des natürlichen Kapitals und die Wohlfahrtsdimension der Umweltqualität.
Stand 14. Dezember 2023
Die wichtigsten Ergebnisse
Der Index der regelmässig in der Schweiz brütenden Vogelarten (179 Arten, wovon 176 beurteilbar sind) ist seit 1990 angestiegen. Der Index der 44 in der Roten Liste geführten bedrohten Arten hat sich nach einem Rückgang um rund 35% wieder dem Ausgangswert von 1990 angenähert. Seit 1990 haben sich von diesen bedrohten Arten 13 positiv entwickelt, 15 gingen zurück, 9 zeigten keinen signifikanten Trend und 4 wurden 2022 nicht mehr nachgewiesen.
Vergleich mit subjektiven Daten
Der Verlust der Biodiversität wurde 2019 von der Bevölkerung in der Schweiz als deutlich gefährlicher für Mensch und Umwelt eingeschätzt als noch 2015: Galt der Verlust der Biodiversität damals noch für 36% als sehr gefährlich, waren 2019 54% dieser Meinung (vgl. Umweltindikator «Einschätzung von Gefahren»).
2019 schätzte die Bevölkerung der Schweiz den Zustand der Umwelt schlechter ein als bei früheren Erhebungen: So wurde die Umweltqualität in der Wohnumgebung jüngst von 89% als sehr gut oder eher gut bewertet, während in den Jahren 2015 und 2011 noch 95% diese Ansicht vertraten. Bei der Beurteilung der Umweltqualität in der Schweiz insgesamt ist der Anteil positiver Bewertungen von 92% auf 84% zurückgegangen. Die Umweltqualität weltweit wurde 2019 lediglich von 13% der Bevölkerung der Schweiz als sehr gut oder eher gut beurteilt, dies gegenüber 20% im Jahr 2015 und 23% im Jahr 2011 (vgl. Umweltindikator «Einschätzung der Umweltqualität»).
Internationaler Vergleich
% | |
---|---|
Schweiz | 37 |
Italien | 24 |
Frankreich | 27 |
Deutschland | 34 |
Österreich | 29 |
USA | 12 |
EU (27 Länder) | -- |
OECD - Total | -- |
Methodologie
Der Indikator bildet die Bestandsveränderung der regelmässig in der Schweiz vorkommenden Brutvogelarten ab. Als regelmässig in der Schweiz vorkommende Brutvogelarten zählen Arten, die zwischen 1981 und 1990 mindestens in neun Jahren in der Schweiz als Brutvögel auftraten (eingeführte und aus Gefangenschaft entwichene Arten ausgeschlossen). Es wird die Entwicklung der Gesamtheit der Vogelarten ausgewiesen sowie diejenige der Arten, welche auf der Roten Liste geführt werden. Diese Liste umfasst die gefährdeten und seltenen Arten. Die Daten zur subjektiven Wahrnehmung der Bevölkerung stammen von den Omnibus-Erhebungen des BFS 2011, 2015 und 2019.
Definitionen