Die Gesundheit spielt für die Wohlfahrt eine zentrale Rolle. Sie schafft die physischen und psychischen Voraussetzungen, die jeder Mensch für sein Leben, seine Arbeit und seine sozialen Kontakte benötigt. Neben rein medizinischen Aspekten und dem individuellen Lebensstil hängt die Gesundheit von zahlreichen anderen Faktoren ab, beispielsweise von den beruflichen und familiären Verhältnissen oder der Qualität der natürlichen Umwelt.
Dieser Indikator umfasst verschiedene Dimensionen der Gesundheit (körperliche, psychische und soziale) und eignet sich gut für die Prognostizierung verschiedener gesundheitsrelevanter Variablen wie Morbidität und Inanspruchnahme des Gesundheitssystems. Zahlreiche Längsschnittstudien haben gezeigt, dass er eine hohe Vorhersagekraft in Bezug auf schwere Erkrankungen und sogar auf die Sterblichkeit besitzt. Dadurch spielt der Indikator sowohl bei der Beurteilung des aktuellen Gesundheitszustandes als auch bezüglich Gesundheitsentwicklung eine wesentliche Rolle. Er ist somit ein guter Indikator für den Gesundheitszustand der Bevölkerung insgesamt. Da er die körperliche, psychische und soziale Gesundheit erfasst und subjektiver Natur ist, lässt er Rückschlüsse auf die allgemeine Lebensqualität zu.
Stand 16. November 2018
Die wichtigsten Ergebnisse
Rund fünf von sechs Personen ab 15 Jahren in Privathaushalten bezeichneten 2017 ihren Gesundheitszustand als gut oder sehr gut. Die selbst wahrgenommene Gesundheit zeigt eine insgesamt grosse zeitliche Stabilität: Der Anteil der Personen, die ihren Gesundheitszustand als gut oder sehr gut einschätzen, hat sich seit rund 25 Jahren kaum verändert.
Kontext
Bei den Männern (86%) ist dieser Anteil etwas höher als bei den Frauen (84%). Das Alter hat einen wesentlichen Einfluss auf die selbst wahrgenommene Gesundheit. Die selbst wahrgenommene Gesundheit verschlechtert sich mit zunehmendem Alter: 95% der 15- bis 24-Jährigen schätzen ihre Gesundheit als gut oder sehr gut ein, verglichen mit 67% der Personen ab 75 Jahren. Der altersbedingte Rückgang lässt sich dadurch erklären, dass die selbst wahrgenommene Gesundheit mit vielen anderen objektiveren und alterstypischen Gesundheitsindikatoren wie der funktionalen Gesundheit, chronischen Krankheiten und dem Medikamentenkonsum zusammenhängt. Eine wichtige Rolle spielen auch der Bildungsstand: 91% der Personen mit einer Ausbildung auf Tertiärstufe fühlen sich gut oder sehr gut, gegenüber 66% der Personen ohne nachobligatorische Ausbildung. Dieser Zusammenhang zwischen Bildungsstand findet sich in sämtlichen Altersklassen wieder, in besonderem Ausmass jedoch bei den 45- bis 74-Jährigen. Im Weiteren korreliert der selbst wahrgenommene Gesundheitszustand mit weiteren Indikatoren wie angegebenen Symptomen, starken körperlichen Beschwerden, psychischer Belastung und Arztbesuchen.
Die Mehrheit (96%) der Personen, die ihren Gesundheitszustand selbst als gut bis sehr gut bezeichnen, empfindet ihre Lebensqualität als (sehr) positiv. Bei den Personen, die ihre selbst wahrgenommene Gesundheit als schlecht oder sehr schlecht bewerten, beträgt dieser Anteil lediglich 39%.
Vergleich mit subjektiven Daten
---
Internationaler Vergleich
---
Tabellen
Methodologie
Die Frage «Wie ist Ihre Gesundheit im Allgemeinen?» (siehe Definitionen) gehört zum «Minimalmodul» (Minimum European Health Modul (MEHM)), einem Bestandteil der «Europäischen Gesundheitsbefragungen», das vom statistischen Amt der Europäischen Union (Eurostat) eingeführt wurde.
Bislang wurde der Gesundheitszustand hauptsächlich anhand von Indikatoren erfasst, die gemäss dem klassischen biomedizinischen Ansatz als zuverlässig und valide gelten. Darunter fallen objektive Messungen (z.B. klinische Tests, medizinische Diagnosen, Nutzung des Gesundheitssystems), die durch medizinische Fachpersonen (z.B. Ärztinnen und Ärzte, Pflegepersonal) und anhand von getesteten und validierten Instrumenten vorgenommen werden. Da sich die Bevölkerungserhebungen aus verschiedenen Gründen (Erfassung des Gesundheitszustandes der Gesamtbevölkerung und nicht nur der ärztlich betreuten Personen, kostenintensiver und/oder praktisch unmöglicher Beizug von medizinischen Sachverständigen, Undurchführbarkeit von physischen Massnahmen usw.) nicht alleine auf objektive biomedizinische Kriterien beschränken können, werden nun auch deklarierte Angaben, das heisst von der Person bei einem Interview gemachte, naturgemäss subjektivere Aussagen wie beispielsweise der selbst wahrgenommene Gesundheitszustand, herangezogen.
Die selbst wahrgenommene Gesundheit stellt zusammen mit der Mortalität und der Lebenserwartung einen der gebräuchlichsten Gesundheitsindikatoren dar, gilt als zuverlässig und valide und ist zudem verständlich und einfach zu erfassen.
Bei internationalen Vergleichen der selbst wahrgenommenen Gesundheit ist jedoch Vorsicht geboten. In vielen Arbeiten wird auf die kulturellen Besonderheiten und die unterschiedliche Auffassung eines guten oder schlechten Gesundheitszustandes in den verschiedenen Ländern hingewiesen. Hinzu kommt, dass die Fragen und die Antwortkategorien in den einzelnen Erhebungen oder Ländern nicht immer gleich formuliert sind.
Definitionen
Definition des Indikators
Die selbst wahrgenommene Gesundheit gibt den Anteil der in einem Privathaushalt lebenden Bevölkerung ab 15 Jahren an, die ihren aktuellen Gesundheitszustand als gut oder sehr gut einschätzt. Der selbst wahrgenommene Gesundheitszustand wird mit der Frage «Wie ist Ihr Gesundheitszustand im Allgemeinen?» erhoben. Fünf mögliche Antworten stehen zur Auswahl: «sehr gut», «gut», «mittelmässig», «schlecht» und «sehr schlecht».