Das Verhältnis von Gesundheitsausgaben und BIP stellt einen Indikator dar, der sich auf Daten zum Gesundheitswesen stützt, die in Verbindung mit der Wohlfahrt stehen. Die Gesundheitsausgaben geben Auskunft über das Volumen (Menge und Preis) der Ressourcen, die landesweit für das Gesundheitswesen aufgewendet werden. Das Volumen korreliert mit der Quantität und der Qualität der Leistungen, vermittelt über die Intensität des Angebots der Leistungserbringer und technischen Fortschritt. Wenn auch die Beziehung zwischen dem Verhältnis der Gesundheitsausgaben zum BIP einerseits und dem Gesundheitszustand der Bevölkerung andererseits in einer Anfangsphase positiv sein mag, könnte ein erhöhtes Verhältnis auch das Indiz dafür sein, dass ein System nicht genug effizient und zu teuer ist.
Das Verhältnis von Gesundheitsausgaben und BIP erlaubt es, die Kostenbelastung für das Gesundheitswesen in Beziehung zur ökonomischen Leistungsfähigkeit eines Landes auszudrücken. Regelmässig wird dieses Verhältnis als Referenzwert für internationale Vergleiche verwendet. Komplementär dazu misst das Verhältnis von Gesundheitsausgaben zur Bevölkerungszahl die Kostenbelastung für die einzelnen Individuen. Dieser Indikator erleichtert auch die Betrachtung der Anteile der einzelnen Leistungskategorien wie auch der diversen Finanzierungsregimes.
Stand 14. Dezember 2022
Die wichtigsten Ergebnisse
Die Gesundheitsausgaben belaufen sich für das Jahr 2020 auf 83,3 Mrd. Franken (0,8 Mrd. Franken mehr als im Jahr 2019; provisorische Resultate). Dieser Betrag entspricht einem Anteil am BIP von 11,8%. Auf internationaler Ebene gehört die Schweiz zur Gruppe derjenigen Länder, in denen die Gesundheitsausgaben im Verhältnis zum BIP relativ hoch sind. Bezogen auf die in der Schweiz wohnhafte Bevölkerung entspricht dies einem Betrag von 804 Franken pro Person und Monat. Im Jahresdurchschnitt der letzten fünf Jahre sind die Ausgaben um etwa 2,3% gestiegen. Krankenhäuser und Arztpraxen sind die wichtigsten Leistungserbringer in Bezug auf die Gesundheitsausgaben. Hinsichtlich der erbrachten Leistungen steht die ambulante Behandlung an erster Stelle der Ausgaben, gefolgt von der Langzeitpflege, die zusammen 44,9% der Gesamtausgaben ausmachen.
Kontext
Werden die Komponenten der Gesundheitsausgaben von 804 Franken pro Monat und Einwohner der Schweiz (provisorisches Resultat) betrachtet, so teilen diese sich vorwiegend auf ambulante Kurativbehandlung (195 Franken), Langzeitpflege (166 Franken), stationäre Kurativbehandlung (157 Franken) und Gesundheitsgüter (122 Franken) auf. Davon konnten 305 Franken pro Person mit Leistungen der obligatorischen Krankenversicherung gedeckt werden, 51 Franken durch Versicherungen wie die AHV, IV und die Unfallversicherungen, 30 Franken durch bedarfsabhängige Sozialleistungen wie die AHV/IV-Ergänzungsleistungen und schliesslich 52 Franken durch Zusatzversicherungen. 175 Franken trug der Staat bei und 17 Franken wurden von anderer privater Finanzierung beigesteuert (z.B. privarechtliche Stiftungen). So mussten die Haushalte, zusätzlich zu den Krankenversicherungsprämien, einen Restbetrag von 174 Franken bezahlen. Dabei handelt es sich vor allem um Leistungen für Gesundheitsgüter und Pflegeheime.
Auf der Ebene der Leistungserbringer ist im Vergleich zum Vorjahr ein Anstieg bei den Leistungen der Spitäler (30,8 Mrd. Franken; +0,5 Mrd. Franken) und der sozialmedizinischen Institutionen (13,9 Mrd. Franken; +0,3 Mrd. Franken) zu beobachten. Die Ausgaben im Zusammenhang mit Arztpraxen und ambulanten Zentren sowie Zahnarztpraxen und -kliniken verzeichneten im Vergleich zu 2019 einen Rückgang.
Für die gesamtwirtschaftliche Beurteilung der Ausgabenentwicklung im Gesundheitswesen ist das Verhältnis der Gesundheitsausgaben zum Bruttoinlandprodukt (BIP) der bevorzugte Indikator. Von 1995 bis 2004 entwickelten sich die Gesundheitsausgaben schneller als das Wirtschaftswachstum, sodass der Indikator Gesundheitsgaben im Verhältnis zum BIP von 8,6% auf 10,2% stieg. Von 2005 bis 2007 wuchs das Bruttoinlandprodukt allerdings wieder stärker als die Gesundheitsausgaben, weshalb das Verhältnis zum BIP 2007 wieder auf 9,4% sank. Dieses Verhältnis stieg bis 2017 auf einen neuen Höchststand von 11,5%. Mit einer Quote von 11,8% entspricht das Jahr 2019 einer Episode mit einem leichten Anstieg der Ausgaben im Verhältnis zum BIP im Vergleich zu den Vorjahren (2019: 11,3%).
Vergleich mit subjektiven Daten
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Internationaler Vergleich
% | |
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Schweiz | 11,8 |
Italien | 9,6 |
Frankreich | 12,2 |
Deutschland | 12,8 |
Österreich | 11,5 |
USA | 18,8 |
EU (28 Länder) | -- |
OECD - Total | -- |
Tabellen
Methodologie
Die Daten für 2020 sind provisorisch. Die definitiven Daten werden aufgrund einer Überprüfung der Quellen und der Methodik, die für die Erstellung der Statistiken verwendet werden, nicht erstellt. Die definitiven Daten für 2021 werden im April 2023 publiziert.
Die Statistik der Kosten und der Finanzierung des Gesundheitswesens des BFS stellt eine Synthese dar aus sämtlichem verfügbaren Zahlenmaterial zur Schätzung der Geldströme, welche mit der Produktion und dem Konsum vom Gütern und Dienstleistungen des schweizerischen Gesundheitswesens während eines Jahres verbunden sind. Das BFS veröffentlicht die definitiven Zahlen jährlich mit einer rund zweijährigen Verzögerung, da erst dann Quellen wie Betriebsrechnungen oder die Finanzstatistik zur Verfügung stehen.
2017 wurde die Statistik revidiert mit einer Neuberechnung für die Jahre 2010 bis 2014. Die Daten der Jahre vor 2009 wurden auf Basis bisheriger Wachstumsraten retropoliert, sodass eine Vergleichbarkeit mit der Vergangenheit gewährleistet ist. Beim Verhältnis der Gesundheitsausgaben zum BIP werden Taggelder nicht berücksichtigt. Der Indikator berücksichtigt die Revision der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung (BIP) vom September 2020.
Definitionen
Definition des Indikators
Gesundheitsausgaben im Verhältnis zum Bruttoinlandprodukt (BIP). Monatliche Gesundheitsausgaben pro Einwohner/in (mittlere Wohnbevölkerung) in Franken (zu laufenden Preisen). Für die Berechnung der monatlichen Ausgaben werden die jährlichen Ausgaben durch 12 Monate geteilt.